UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER
Kurzstreckenläufe gemacht. Vielleicht für eiliges Trippeln, wenn sie gut aufpasste, wo sie hintrat.
Sie hastete, so schnell es ging, zum Parkplatz vor dem Restaurant und kam gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Alex an Teddy vorbei ins Restaurant stürmen wollte. Er kam nicht weit. Rosa machte einen Satz auf die beiden zu und schrie „Nein …!“, doch da hatte Teddy sich schon von hinten auf Alex gestürzt. Sie musste hilflos zusehen, wie Alex zu Boden ging und in einer Staubwolke liegen blieb.
„Um Himmels willen!“, schrie Rosa. „Was machst du denn, Teddy?“
„Der Typ wollte kein Nein akzeptieren.“ Teddy starrte wütend auf den Mann, der stöhnend vor ihm am Boden lag. „Er geht dir auf die Nerven.“
Sie wollte schon widersprechen, doch dann ließ sie es. Es wäre gelogen gewesen. Alex Montgomery ging ihr im wahrsten Sinn des Wortes auf die Nerven. Seinetwegen zitterte sie und bekam feuchte Hände. Doch das war ihre eigene Schuld, nicht seine.
„Hilf ihm auf“, bat sie.
Teddy hielt Alex, der etwas benommen wirkte und vorsichtig sein Kinn befühlte, die Hand hin. Als Alex die mächtige Pranke sah, die sich ihm entgegenstreckte, wandte er sich ab.
„Er schlägt dich nicht noch mal“, versicherte Rosa.
„Das braucht er auch nicht. Er hat mich schon beim ersten Mal erwischt.“ Alex stand auf und klopfte sich Sand und kleine Steinchen von seiner hellbraunen Designerhose.
Rosa wandte sich an Teddy. „Warum gehst du nicht einfach wieder rein?“
„Aber …“
„Ich komme schon klar, Teddy. Versprochen.“
Er entfernte sich langsam und nicht ohne sich ein paarmal umzudrehen. Rosa wusste, dass er und alle anderen die nächsten Minuten gebannt auf den Monitor starren würden. Es war lächerlich, aber sie kam sich vor wie ein Burgfräulein, das zwei kämpfende Ritter getrennt hatte.
„Alles in Ordnung?“, fragte sie Alex.
„Alles wunderbar.“ Er griff sich wieder ans Kinn und stöhnte.
„Ich fasse es nicht, dass du hierherkommst und dich mit Teddy anlegst.“
„Er hat sich mit mir angelegt.“
„Das hätte er nicht getan, wenn du nicht hier aufgetaucht wärst.“
Alex lehnte sich an einen Laternenpfahl. „Ich wollte keinen Ärger machen“, sagte er. „Tut mir leid, was gerade passiert ist.“ Er befühlte wieder sein Kinn. „Es tut mir wirklich leid. Ich hätte besser gleich wieder gehen sollen.“
„Ja, das hättest du.“
„Jetzt ist es zu spät.“ Im Dunkeln wirkten seine Augen fast schwarz. „Ich werde dir nicht wehtun, Rosa.“
Sie betete, dass er nicht sah, dass er das schon getan hatte. Allein seine Gegenwart reichte, um alte Wunden aufzureißen. Wunden, von denen sie geglaubt hatte, sie wären längst vernarbt. „Ich werde diese Info weiterleiten“, sagte sie.
„Danke.“ Er sah sich suchend um, bis er die Überwachungskamera gefunden hatte, die auf dem Laternenpfahl in der Mitte des Parkplatzes befestigt war. „Meinst du, er wird dir glauben?“
„Ich sorge schon dafür, dass er es tut.“ Sie drehte sich kurz um, um sich zu vergewissern, dass Teddy nicht doch noch in der Nähe war. „Bist du gekommen, weil du hier essen wolltest?“
„Ich bin deinetwegen hier, Rosa.“
Sie bekam eine Gänsehaut, die nichts mit der kalten Abendluft zu tun hatte. Es gab Tausend gute Gründe, warum sie sich nicht auf ihn einlassen sollte. Sie hatte sie sich alle nachts, als sie nicht hatte schlafen können, zurechtgelegt. Im Augenblick allerdings fiel ihr kein einziger ein. Doch das durfte sie ihn bloß nicht merken lassen.
Sie lachte, als hätte er eben einen Witz gemacht. „Oh, fast hätte ich es vergessen – du bist ja mein Stalker.“
Er grinste sie schief an. Mehr schaffte er wegen seines lädierten Kinns nicht. „Wenn es denn sein muss.“
Sie ignorierte ihr Herz, das schneller als sonst pochte. „Du verschwendest deine Zeit. Wir beide gehören nicht zusammen, und du warst clever genug, das schon vor Jahren zu sehen. Lassen wir es gut sein. Das ist es nämlich, was ich will – in Ruhe mein Leben leben und meinen Job machen.“
„Du möchtest nicht glücklich bis ans Ende deiner Tage sein?“
„Ich bin glücklich“, fauchte sie.
„Das hast du schon mal gesagt. Wenn das glücklich ist, möchte ich dich nicht erleben, wenn du schlecht drauf bist.“
„Hör zu, Alex. Wir sind doch keine Kinder mehr. Was damals auch passiert sein mag – es hat keine Bedeutung mehr.“
Ohne Vorwarnung nahm er ihr Gesicht in seine Hände. „Genau meine
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