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Und ewig seid ihr mein

Und ewig seid ihr mein

Titel: Und ewig seid ihr mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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sauer auf dich? Man könnte meinen, sie würde dich am liebsten gleich auf den Mond schießen.»
    «Vielleicht fehlt ihr doch das Herz, das du bei ihr vermutet hast.»
    Das Telefon unterbrach. «Alexej. Was gibt’s?»
    Er hörte lange zu, sprach auch nicht, wenngleich er Anstalten machte. Dann hielt er die Sprechmuschel zu und reichte Levy den Hörer.
    «Hier ist eine Polizeidirektion dran. Sie sagen, dass sich bei ihnen auf Grund der Suchmeldung, die wir rausgegeben haben, eine Frau gemeldet hat. Sie behauptet, dass ihr Mann vor rund zwei Wochen verschwunden sei und dass die Beschreibung der Vorerkrankung exakt auf ihn passen würde. Willst du?»
    Levy nickte und nahm den Hörer.
    Der Mann wiederholte die Worte der Frau. Sie sei sicher, dass es sich um ihren Mann handelte.
    «Wieso glaubt sie das?», fragte Levy.
    «Weil er eben so sei, ihr Eberhard», war die lapidare Antwort.
    Levy erkundigte sich nach der Adresse der Polizeidirektion und versprach, in einer Stunde vor Ort zu sein.
    «Ich fahr hin und schau mir die Frau mal an», sagte er zu Alexej. «Richtest du das unserer Freundin aus, wenn sie nach mir fragt?»

15
    Der Polizeiwagen setzte Levy vor dem Eingang der Polizeidirektion ab. Er ging hinein, wies sich aus und wurde zu der Frau geführt. Sie wirkte eher heiter als verstört, war Anfang fünfzig, in einem aus der Mode gekommenen, geblümten Kleid. Die Handtasche auf dem Schoß, saß sie ruhig auf dem Stuhl und summte eine Melodie, als Levy den Raum betrat.
    «Mein Name ist Balthasar Levy. Sie haben sich bei uns gemeldet, weil Sie glauben, dass wir nach Ihrem Ehemann suchen.» Levy setzte sich der Frau gegenüber.
    «Ja, leider», sagte sie.
    Ihr kugelrundes Gesicht verzog sich zu keiner Trauermiene. Levy glaubte gar, ein Lächeln um ihre Lippen zu sehen.
    «Wie Sie verstehen», begann er, «melden sich viele bei uns, wenn es sich um eine vermisste Person handelt. Wieso glauben Sie, dass es gerade Ihr Mann ist?»
    «Mein Eberhard und ich sind seit der Schulzeit zusammen. Geheiratet haben wir gleich, nachdem ich bei meinen Eltern ausgezogen bin. Das war 1973.   Kurz darauf gingen wir auf Hochzeitsreise in das ehemalige Jugoslawien, mussten die Reise aber bereits nach wenigen Tagen abbrechen, weil er sich was aufgeschnappt hatte.»
    «Die Tuberkulose, nehme ich an.»
    «Richtig. Er hatte sich bei jemand angesteckt.»
    «In Jugoslawien?»
    «Nein, in Deutschland. Wahrscheinlich ein paar Wochen vor unserer Hochzeit. Wie wir später erfuhren, wusste die Person, dass sie daran erkrankt war. Sie wollte Eberhard nur eins auswischen, weil er von ihr nichts mehr wissen und bei mir bleiben wollte.»
    «Sie meinen, er hatte Sex mit einer anderen Frau, die an TBC erkrankt war?»
    «Ja.»
    Wieder dieses seltsam entrückte Lächeln, stellte Levy irritiert fest.
    «Wir fuhren dann schnellstens nach Deutschland zurück», sprach sie mit klarer Stimme weiter, «Eberhard ist natürlich gefahren, er ließ da niemand anderen ran. Als wir in der Klinik ankamen, war es höchste Zeit, sagten die Ärzte.»
    «Das erklärt die Lobektomie.»
    «Mein Eberhard hat sich daraufhin gut erholt, sodass wir anfangen konnten, an unserem Haus zu arbeiten   …»
    Levy ließ die gute Frau über den Bau des eigenen Hauses, zwei Fehlgeburten, den Knatsch mit den Nachbarn wegen den lauten Musikproben und die ausgedehnten Konzertreisen reden. Er unterbrach sie nicht. Nach einer Stunde war sie dann dort angekommen, wo es für Levy wieder interessant wurde.
    «Am Anfang bin ich ja noch mitgefahren, wenn sie ein Konzert gegeben haben, aber mit der Zeit wurde das immer anstrengender für mich.»
    Sie meinte, mutmaßte Levy, dass sich ihr guter Eberhard während dieser Konzertreisen gerne auch mit anderen Damen amüsiert hatte.
    «Er war ein hervorragender Posaunist. Seine Krankheit hatte er gut überstanden, auch wenn ihm die Luft manchmal fehlte. Alle liebten und bewunderten ihn dafür, und ich konnte mich stolz schätzen, mit ihm verheiratet zu sein.»
    «Ihr Mann war also viel unterwegs. Da kam es auch schon mal vor, dass er einen Tag oder zwei länger ausblieb, als er es versprochen hatte?»
    «Ja», sagte sie.
    Nun endlich wurden ihre Augen feucht. «Aber als er letzten Freitag noch immer nicht nach Hause gekommen war, machte ich mir Sorgen. Da waren es elf Tage.»
    «Wieso sind Sie nicht früher zur Polizei gegangen, um ihn vermisst zu melden?»
    Sie sackte in sich zusammen. Aus ihren Augen quollen die Tränen.
    «Weil er zu mir gesagt hat,

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