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Und ewig seid ihr mein

Und ewig seid ihr mein

Titel: Und ewig seid ihr mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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perfekter Vollmond. Sein Schein malte Felder und Bäume anthrazitfarben.
    Levy klopfte an die Scheibe.
    Erschreckt zuckte der Polizist auf, kurbelte die Scheibe herunter: «Sind Sie der Mann vom BKA?»
    «Bin ich», antwortete Levy, «und Sie sind   …»
    «Schuster, Polizeiobermeister.»
    «Sind Sie alleine?»
    «Ja.»
    «Was ist mit Ihren Kollegen? Wir können da nicht alleine hinunter.»
    «Sie wollen zum Schweizer-Hof? Kein Problem. Da waren wir schon oft. Wegen der Lärmbelästigung. Es ist nur ein Haufen übermütiger Jungs, die gerne mal den Regler an der Stereoanlage zu laut aufdrehen. Was wollen Sie eigentlich dort?»
    Levy war nicht in der Stimmung, mit dem jungen Kollegen ein Grundsatzgespräch zu führen. Vielleicht hatte er auch Recht, und dort tobte sich wirklich nur eine Bande lebensfroher Jugendlicher aus.
    Sie würden es gleich herausfinden.
    «Lassen Sie den Motor an», sagte Levy und stieg in den Wagen ein. «Schalten Sie aber die Scheinwerfer auf Standlicht.»
    «Wieso denn das? Es ist   …»
    «Tun Sie’s einfach. Okay?»
    Schuster gehorchte, startete den Motor und schaltete das Standlicht an. Dann fuhr er ruhig bergab auf das Gehöft zu.
    Die letzten Meter rollte der Wagen ohne Standlicht aus. Levy zeigte ihm an, sich ruhig zu verhalten und ihm zu folgen. Übertriebene Vorsicht war jedoch umsonst, da sie auf den letzten Metern den Lärm jaulender Gitarren und eines treibenden Schlagzeugs hörten.
    «Sehen Sie», sagte Schuster, «die Jungs hören einfach wieder zu laut Musik. Ich geh da rein und sage ihnen, dass es nun gut ist, und das Problem ist gelöst.»
    Doch Levy hörte nicht. Vor ihm zeigte sich ein Haupthaus, das als Wohnhaus diente, daneben Ställe mit angrenzender Scheune und eine Wiese, die sich aus der u-förmigen Anordnung des Hofes hinunter zum Fluss erstreckte.
    Der Hof und die Bauten schauten nicht nach landwirtschaftlicher Nutzung aus, dachte Levy. Nirgends eine offen stehende Tür, ein Trecker oder eine vergessene Mistgabel. Auch Tiere schien es hier nicht zu geben, zumindest hätten sie taub sein müssen, um bei dem Krach nicht zu rebellieren.
    Levy folgte dem schwachen Lichtschein, der aus den Oberfenstern eines der Ställe nach draußen drang. Schuster blieb an seiner Seite und versuchte, ihn vom unerlaubten Betreten eines Privatgrundstücks abzuhalten. Levy nahm einen alten Melkschemel zu Hilfe, der an der Mauer vor sich hin rottete, und postierte ihn genau unterhalb eines der offenen Fenster. Dann stieg er vorsichtig hinauf.
    Was er sah, verschlug ihm den Atem. Zu infernalem Gekreische, sägenden E-Gitarren und wildem Getrommel standen sieben Gestalten um einen viereckigen Tisch. Was sich darauf befand, konnte Levy zuerst nicht genau erkennen.
    Die Gestalten hatten schwarze Umhänge um und trugen seltsame Tiermasken. Ein Gockel, ein Esel, ein Wolf, eine Schlange, ein Büffel, eine Katze und ein Ziegenbock. An den Wänden waren Fackeln angebracht, die ihr loderndes Licht im Raum verteilten. Es erhellte ein Pentagramm an der kalkweißen Wand, das auf dem Kopf stand, darin war der Schädel eines Ziegenbocks zu erkennen. Ein Stück weiter hing ein großes hölzernes Kreuz, nicht wie üblich, sondern kopfüber nach unten.
    So viel wusste Levy, dass es sich hier um eine schwarze Messe handelte. Er hatte zwar noch nie einer beigewohnt, aber was er darüber gelesen hatte, wiederholte sich vor seinen Augen. Doch etwas fehlte, etwas ganz Wichtiges.
    «Was gibt es zu sehen», rief Schuster nach oben, zupfte Levy an der Hose.
    «Noch einen Moment», wehrte Levy ab.
    Es kam Bewegung ins Schauspiel. Die Runde der sieben öffnete sich und formierte sich zum Halbkreis. Levy hatte einen Logenplatz. Er konnte alles bis ins kleinste Detail verfolgen. Auf dem Tisch befanden sich ein siebenarmiger Kerzenleuchter, eine goldene Schale, Räucherwerk, ein altes Buch, ein goldfarbenes Messer und eine handtellergroße Hostie.
    Auf ein Zeichen des Anführers, des offensichtlichen Hohepriesters in Gestalt eines Ziegenbocks, kamen aus dem Hintergrund ein nackter Mann mit einer ebenfalls nackten Frau hinzu. Die Frau begab sich bereitwillig auf den Tisch, der Mann folgte ihr, legte sich zwischen ihre Beine. Es dauerte nicht lange, und er begann mit rhythmischen Stoßbewegungen.
    Eine der sieben Gestalten brachte ein schwarzes Huhn zum Vorschein. Er hielt es zwischen den Flügeln. Dann erlosch die Musik. Auf ein Zeichen des Hohepriesters sprachen sie ein gemeinsames Gebet. Levy konnte nicht

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