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Und ewig seid ihr mein

Und ewig seid ihr mein

Titel: Und ewig seid ihr mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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dass ich mir keine Sorgen zu machen brauche. Er würde immer zurückkommen, egal, was passiert.»
    Nun, das war er auch, sofern er es war. Zumindest ein Teil von ihm.
    Levy dachte nach. Der Vermisste war Posaunist von Beruf. Hatten die beiden Dinge, Atmungstrakt und Musiker, etwas gemein?
    «Wo wurde Ihr Mann Eberhard das letzte Mal gesehen?» Die Frau schluchzte.
    «Ein Musikerkollege meines Mannes hat mir heute Morgengesagt, dass sie Eberhard wie verabredet am Taxistand in Weeten abgesetzt haben. Ich hatte ihn angerufen, wegen der Suchmeldung in der Zeitung.»
    «Um welchen Taxistand handelt es sich, und wann war das?»
    Die Frau schien nicht die Allerschlaueste zu sein. Sie musste ihre beiden Hände gebrauchen, um jedem Finger einen Tag zuzuordnen.
    Es klopfte. Ein Kollege schaute zur Tür herein, teilte Levy mit, dass ein Anruf für ihn da sei.
    Levy entschuldigte sich bei der Frau und ging zum Telefon.
    «Levy.»
    «Hier ist Alexej.»
    «Was gibt’s?»
    «Ich weiß nicht, ob es wichtig für deine Vernehmung ist, aber ich habe Neuigkeiten. Und zwar hat Dragan festgestellt, dass die DNA des Atmungstraktes und die des Herzens, das du letzte Nacht bei den Satanisten sichergestellt hast, identisch sind.»
    Das war sehr wohl eine Neuigkeit, die Levy interessierte. Das war sogar ein Volltreffer. Er musste schnellstens zurück.
    «Wann kommst du?», sprach Alexej weiter, «Michaelis hat schon nach dir gefragt.»
    «Sag ihr, ich fliege. Und noch etwas, Alexej. Richte Dragan aus, dass er in den nächsten Stunden noch einen DN A-Test machen muss. Ich glaube, ich habe den Vermissten identifiziert.»
    Levy legte auf und ging ins Vernehmungszimmer zurück. Im Gefolge hatte er eine junge Kollegin, die die Frau nach Hause bringen, die Blutentnahme organisieren und das Material per Eilkurier ins Labor zu Dragan schicken sollte.
    Levy machte es kurz, bedankte sich und fragte, ob ihr Mann nähere Verwandte wie Eltern oder Geschwister habe.
    «Ja», antwortete sie. «Ein Bruder und eine Schwester leben nur ein paar Kilometer entfernt.»
    «Können Sie sie für eine Blutentnahme gewinnen?», fragte Levy, während er in die Hocke gegangen und ihre Hände in die seinen genommen hatte. «Es wäre wichtig.»
    «Ich glaube schon», antwortete sie. «Es geht um die Identifizierung. Richtig?»

16
    «Tu, was du willst. Das sei dein ganzes Gesetz.»
    Die oberste Richtlinie aus dem Gesetzbuch
Liber al vel legis
des Neosatanisten Aleister Crowley war die einzige Botschaft an Falk.
    Der Hohepriester Magus666, der mit bürgerlichem Namen Dirk Sauter hieß, ließ damit keinen Zweifel offen, dass er mit Falk nicht sprechen würde. Er sei ihm nicht ebenbürtig, nicht initiiert wie er, und verstünde seine Worte, Taten und deren satanistische Bedeutung ohnehin nicht. Die geistige Begrenzung, die der christliche Glaube seit Jahrhunderten ausübe, sei daran schuld. Er werfe Falk dessen Beschränktheit nicht vor, stelle sie lediglich fest.
    «Ich bin Jude», hielt Falk dagegen. «Sie können also davon ausgehen, dass ich doch einiges verstehe.»
    Levy schmunzelte hinter der verspiegelten Schutzscheibe, durch die man unerkannt in den Vernehmungsraum sehen konnte. Er war mit Falk über ein winziges Interkom verbunden. So konnte Levy direkt eine Frage an ihn senden, ohne dass der Hohepriester etwas davon mitbekam.
    «Fragen Sie ihn», sprach Levy ins Mikrophon, «was das für eine Zeremonie war und wofür sie diente.»
    Falk wiederholte die Frage an den Hohepriester.
    Der Satanist schwieg.
    «Schämen Sie sich?», fragte Falk.
    Der Hohepriester schaute erstaunt, versuchte zu enträtseln, was die Frage sollte.
    «Ich würde mich schämen», fuhr Falk fort.
    Der Hohepriester war irritiert. In seinem Kopf schien die Frage Kapriolen zu schlagen, einen Sinn zu suchen. Ein Zeichen dafür, dass er die Kontrolle über die Vernehmung verlor.
    «Gut», sprach Levy, «machen Sie weiter so.»
    Falk gehorchte. «Wenn meine Mutter mich bei einer dieser Zeremonien sehen würde, in einem schwarzen Kostüm, wie ein Teufelchen geschminkt und wirres Zeug daherblubbernd   …»
    «Was soll das?», unterbrach der Hohepriester forsch.
    «Zuletzt habe ich mich im Kindergarten als Teufel verkleidet. Sind Sie nicht ein wenig zu alt für diese Spielchen?»
    «Sie haben keine Ahnung, wovon Sie sprechen.»
    «Dann klären Sie mich auf.»
    Wieder Schweigen.
    «Reizen Sie ihn weiter», sagte Levy. «Er ist eitel.»
    «Ihre Teufelskollegen haben mir berichtet, dass sie sich die

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