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Und ewig währt die Hölle (German Edition)

Und ewig währt die Hölle (German Edition)

Titel: Und ewig währt die Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Try
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das Handy aus seiner inneren Manteltasche gezogen. Es war neu, ein Samsung, ausgestattet mit Videokamera, E-Mail und Internetzugang. Es hatte vor zwei Tagen auf seinem Schreibtisch gelegen. Lykke vermisste sein altes Nokia jetzt schon schmerzlich und drückte zweimal die falsche Taste, ehe er eine Verbindung bekam. Er fluchte leise und beantwortete den fragenden Blick der Lehrerin mit einem entschuldigenden Winken.
    «Wenn das Waschpulver aus dem Paket stammt, das wir im Wohnzimmer gefunden haben, und wir haben wohl allen Grund zu der Annahme, dass es so ist», sagte Eriksen mit seiner gekünstelten tiefen Stimme, «dann ist es aus einer Partie, die erst vor vier Tagen an den Einzelhandel in Oslo ausgeliefert wurde.»
    «Aha.» Lykke ging ein paar Schritte in den Raum hinein. «Und es wird nur in Oslo verkauft?»
    «Nach Angaben des Vertriebsleiters von Lilleborg, ja. Eine Herbstaktion mit einem Gewinnspiel auf der Packung, die nur für Oslo sowie einige größere Geschäfte in Akershus gilt. Er sprach von Handelsmärkten in der Region Ost und all so was, aber ich glaube, er meinte ein paar große Einkaufszentren in Lørenskog. Dort gibt es ja kaum was anderes.»
    «Anderes als was?»
    «Einkaufszentren. Da muss es mittlerweile eins pro Kopf geben. Triaden und Arkaden und wie sie alle heißen …»
    Lykke schwieg einen Moment.
    «Das hilft uns nicht weiter», sagte er schließlich. «Kann man die Spur nicht bis in einzelne Läden zurückverfolgen?»
    «Keine Chance.»
    «Sonst noch was?», fragte Lykke und lächelte Ida, die ihn entdeckt hatte, kurz zu.
    «Nicht viel. Der Vertriebsleiter sagt, es wäre eine besondere Sorte.»
    «Was?»
    «Das Waschpulver. Eins ohne Parfümzusatz. Ist wohl nicht gerade die Sorte, die sich besonders gut verkauft …»
    «Was bedeutet das?»
    «Na ja», Eriksen zögerte, «das bedeutet wohl nichts anderes, als dass sie nicht viel davon verkaufen und es nicht parfümiert ist …»
    «Das habe ich verstanden.»
    «Ja, dann …»
    Lykke bereute seinen scharfen Tonfall.
    «Gut, wir können ja vielleicht morgen bei der Teambesprechung noch mal darüber reden. Okay?»
    «Okay.»
    «Tschüs.» Er steckte das Handy in die Manteltasche.
    «Wo ist Mama?» Ida stand vor ihm, in der Hand einen Stapel Zeichnungen. Sie sah ihn streng an. «Du kannst nicht ohne Überzieher hier rein.»
    Erst jetzt bemerkte Lykke die kleinen schmutzigen Pfützen, die sich unter seinen Schuhen gebildet hatten. Er erinnerte sich schwach an einen Korb mit blauen Plastiküberziehern links neben der Eingangstür.
    «Tut mir leid …»
    Er zuckte resigniert mit den Schultern in Richtung der Lehrerin, die die Würfel vom Fußboden aufgesammelt hatte und gerade dabei war, aufzustehen.
    «Nicht so schlimm.» Sie lächelte. Ihre Zähne leuchteten weiß in dem dunklen Gesicht. «Sie sind heute nicht der Erste.»
    «Mama denkt immer an die Überzieher.»
    «Das ist …», begann Lykke, wurde aber von giftigem Gekläff aus der Manteltasche unterbrochen. Himmeldonnerwetter noch mal. Er musste was gegen diesen Klingelton unternehmen.
    Er straffte die Schultern und bewegte sich rückwärts auf die Eingangstür zu, als würden die Schmutzlachen dadurch kleiner werden.
    «Ja?»
    «Die Lady hatte Breitband.»
    Lasse Viker klang etwas atemlos, so als wäre er unterwegs. Lykke hörte eine Straßenbahn im Hintergrund.
    «Wir vermissen einen Mac, mit anderen Worten?»
    «Sieht so aus. Sie hatte außerdem einen richtigen Profi-Tarif. ADSL Premium von Telenor. Die schnellste Leitung, die du kriegen kannst. Fünfhundert Kröten pro Monat.»
    «Wozu brauchte sie so was?»
    «Keine Ahnung, aber für irgendwas muss es gewesen sein, fünfhundert jeden Monat sind nicht wenig für eine Kantinenkraft.»
    «Sprich mal mit den Kollegen von Økokrim, ob es möglich ist, die Auslastung ihres Breitband-Anschlusses zu überprüfen. Traffic, IP-Adressen … so was alles.»
    Lykke hatte die kleine Garderobe erreicht. Automatisch nahm er Idas Sachen aus dem Fach mit ihrem Namen. «Ted hat eben angerufen …»
    «Und?»
    «Das Waschpulver war unparfümiert.»
    «Hab ich gesehen. Das stand auf dem Paket, Blenda Sensitive.»
    «Ach ja?»
    «Ich komme gerade aus der Wohnung. Im Bad stand ein angebrochenes Paket Omo Color, ein leeres Paket Blenda Weiß, ein Paket Biotex und eine Flasche Weichspüler. Alle parfümiert.»
    Lykke spürte, wie sich sein Puls beschleunigte.
    «Wir müssen alle Supermärkte im Zentrum überprüfen», sagte er. «Die meisten haben

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