Und ewig währt die Hölle (German Edition)
Videoüberwachung. Wir suchen vermutlich nach einem Mann, der innerhalb der letzten vier Tage unparfümiertes Waschpulver gekauft hat.»
«Das können ja nicht so schrecklich viele sein.»
«Das wollen wir hoffen.» Lykke blickte an die Decke. «Was Neues in Sachen Verwandtschaft?»
«Ich arbeite daran.»
«Okay.»
«Können wir jetzt gehen?» Ida hatte sich eine rosa Mütze über die kurzen Zöpfe gezogen und sah ihn vorwurfsvoll an.
«Bin schon fertig», sagte Lykke lächelnd und ließ das Handy in die Innentasche gleiten. «Hast du Hunger?»
«Können wir Tacos machen?»
«Mal sehen, was wir haben. Mit richtig viel Glück finden wir vielleicht noch was viel Besseres.»
«Besser als Tacos?»
Ida sah ihn ungläubig an.
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Kapitel 12
«Der Billardprofi» stand auf dem braunen, rechteckigen Schild. Parisa Sadegh war das Geschäft schon früher aufgefallen, denn es lag nur wenige hundert Meter von ihrer Wohnung in Bislett entfernt. Ein kurzes Telefonat mit Gisle Kvamme hatte ihre Vermutung bestätigt. Er hatte nie gehört, dass Nadija irgendetwas mit Billard zu tun gehabt hätte, und seiner Tochter gehörte der Billardqueue mit Sicherheit nicht. Laut Nora hatte ihre Mutter gesagt, er sei ein Geschenk von einem Freund. Wieso er im Kinderzimmer unter dem Bett gelegen hatte, konnte er sich auch nicht erklären, und er wollte seiner Tochter nach Möglichkeit weitere Fragen ersparen.
Parisa zog die schwere dunkle Eingangstür auf.
Der Mann, der hinter dem Verkaufstresen auf einem Barhocker lümmelte, war gerade dabei, ein Telefongespräch zu beenden. Er legte das Handy weg und starrte Parisa unfreundlich an, als hätte sie ihn bei etwas Wichtigem gestört.
«Kann ich was für dich tun?», murmelte er ziemlich widerwillig. «Wir schließen jetzt.»
Parisa fingerte in der Tasche nach ihrem Dienstausweis, überlegte es sich aber anders.
«Ich spiele ein bisschen», sagte sie und hielt ihm den Billardqueue hin. «Können Sie mir ein paar gute Billardlokale empfehlen?»
Der Mann machte ein noch unfreundlicheres Gesicht.
«Ich verkaufe Ausrüstungen», sagte er mürrisch. «Ich bin nicht die Auskunft.»
Parisa sah sich in dem länglichen Verkaufsraum um. Vom Fußboden bis zur Decke Dartscheiben, grüne Filzstoffe und Queues in allen Varianten.
«Ich überlege auch, mir einen Tisch zu kaufen, aber ich dachte, ich sollte erst noch ein bisschen trainieren.»
Ein Funken von Interesse blitzte in dem fahlgrauen Gesicht auf. Er kratzte sich ungeniert seinen Bauchansatz und glitt vom Hocker. Parisa bemerkte, dass seine linke Hand eine Prothese war.
«Willst du dir denn einen neuen Queue zulegen?»
Parisa überlegte kurz und packte den Billardstock fester.
«Der genügt mir vorläufig, aber später werde ich mir wohl was Besseres anschaffen. Ich habe den gebraucht gekauft.»
Der Typ kam hinter dem Tresen hervor, unterdrückte ein Gähnen und musterte sie dreist, während er mit dem kleinen Fingernagel zwischen den Zähnen herumstocherte.
«Der ist nicht von hier.» Er nahm ihr den Billardqueue aus der Hand und legte ihn auf den Tisch am Fenster. «Pass mal auf.»
Er ließ den Queue auf dem grünen Filz rollen. Der Stock eierte.
«Verzogen, der pure Mist. Wenn du mit der Krücke Snooker spielen willst, versemmelst du jeden Ball um anderthalb Meter.»
«Snooker?»
Der Funken Interesse erlosch.
«Ja, das ist ein Snookerqueue.»
«Ach so …»
Der Mann unterdrückte wieder ein Gähnen und warf einen Blick auf die protzige Armbanduhr an seinem rechten Handgelenk. Es war offensichtlich, dass er die uninteressante Kundin gern loswerden wollte, die nicht mal wusste, was für einen Queue sie mit sich herumschleppte.
«Wenn du Snooker spielen willst, hast du nicht mehr viel Auswahl, nachdem Thon seinen Salon in der Stortingsgata dichtgemacht hat. Nur die Läden in der Youngs gate und und in der Torggata und Jannik’s oben am Carl Berner … Da spielen ja viele aus … deinem Kulturkreis …»
«Auch um Geld?»
Zum ersten Mal erschien die Andeutung eines Lächelns auf dem mürrischen Gesicht.
«Kann schon sein. Nimm deinen Knüppel ruhig mit, Mädchen, aber zieh dich warm an, sonst gehst du nackt nach Hause.» Er grinste.
Parisa überlegte und deutete mit einem Kopfnicken auf einen Tisch ganz hinten im Laden, dessen grüne Filzbespannung deutlich abgenutzt war.
«Wird hier auch um Geld gespielt?»
Das Grinsen des Verkäufers wurde noch breiter.
«Kommt schon mal vor. Lust auf eine
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