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Und ewig währt die Hölle (German Edition)

Und ewig währt die Hölle (German Edition)

Titel: Und ewig währt die Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Try
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Partie?» Sein Blick blieb an ihren Brüsten hängen.
    Parisa zog ihren Dienstausweis.
    «Erzählen Sie mir ein bisschen über Snooker», sagte sie.

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    Kapitel 13
    Es ging auf halb elf zu, als Parisa Sadegh den Dienstwagen an der Statoil-Tankstelle im Trondheimsveien parkte. Es schneite stark, und auf dem Bürgersteig bildete sich schon eine dünne Eisschicht. Parisa fröstelte in ihrem dünnen Mantel und nahm eilig Kurs auf die Leuchtreklame ein paar Meter weiter die Straße hinunter. «Jannik’s Pub, Billard, Restaurant, Fußballpub» stand da, als hätte sich der Besitzer nicht recht entscheiden können. In den anderen Lokalen, die sie aufgesucht hatte, wurde Billard und nur Billard gespielt. Genauer gesagt Snooker, was laut des plötzlich wesentlich auskunftswilligeren Verkäufers eine englische Variante des Spiels war, jedoch mit kleineren und mehr Kugeln und einem größeren Spieltisch. Was Parisa verblüfft hatte, war das völlige Fehlen von Gemütlichkeit und Charme. Alle Lokale waren grau, trostlos und mehr oder weniger heruntergekommen. Serviert wurde nur Kaffee und Bier und, wenn man Glück hatte, noch aufgetaute Pizza. Aber man ging wohl auch nicht dorthin, um sich verwöhnen zu lassen.
    Sie hatte einen Anflug von Hunger verspürt, der aber verschwand, als sie an der Türschwelle über ein Meer von Zigarettenkippen stieg. Schon als sie das Lokal betrat, war klar, dass hier weder Seezunge noch frisches Wild auf der Karte standen. Der halbrunde Türbogen und ein Flipperspiel mit Indiana Jones waren unverkennbare Indizien, dass die Glanzzeit dieses Etablissements einige Jahrzehnte zurücklag. Am Ende des schmalen Raums mit dem langen Tresen hing ein riesiger Flachbildschirm an der Wand. Eine Fußballübertragung über Viasat fesselte die Aufmerksamkeit der vier Männer am Tisch davor. Halbleere Gläser und ein Haufen zerknüllter Spielscheine deuteten darauf hin, dass sie schon eine ganze Weile dort saßen. In einem Nebenraum hingen eine riesige VIF-Fahne und ein weiterer Großbildschirm, auf dem ebenfalls Fußball lief. In diesem Raum waren keine Gäste. Wahrscheinlich das Restaurant, dachte Parisa. Hinter einem weiteren Torbogen befand sich das Kronjuwel, der Snookersaal, und hier war es voll. Parisa zählte vierzehn Spieler an sechs Billardtischen. Darunter drei Frauen und alle, abgesehen von zwei Jugendlichen, mit Migrationshintergrund. «Viele aus meinem Kulturkreis»?
    Parisa ließ den Blick durch den Raum schweifen. Die Tische erinnerten an kleine, hell erleuchtete Fußballfelder. Die drei Frauen schienen koreanischer oder chinesischer Herkunft zu sein und wirkten beinahe absurd klein neben den riesigen Tischen.
    Aber es war offensichtlich, dass sie schon öfter gespielt hatten. Die jüngste von ihnen beugte sich über den Queue und führte ihn mit ruhigen Bewegungen vor und zurück, ehe sie mit einem schnellen Stoß die weiße Kugel in Bewegung setzte. Klick, klack, und eine schwarze Kugel verschwand in einem Loch. Parisa starrte den Queue an. Der hatte wenig Ähnlichkeit mit dem Stock, den sie unter Noras Bett gefunden hatte. Ebenso wie die Queues der beiden anderen Frauen.
    Snooker war offenbar ein Sport, bei dem man stand, gerne an eine Wand oder einen anderen Tisch gelehnt und immer mit dem Queue in der Hand. Parisa bemerkte, dass am hintersten Tisch einige Geldscheine den Besitzer wechselten. Der Mann, der gewonnen hatte, lächelte zufrieden und stopfte sie in eine enge Jeanstasche. Als er sich umdrehte, um eine Lederjacke vom Garderobenständer zu nehmen, fiel Parisa sein knackiger Po auf. Langsam habe ich es echt nötig, dachte sie, und für einen kurzen Moment kam ihr die Mail im Postfach von match.no in den Sinn. Der Flieger aus der Finanzbranche, der so gern verreiste.
    Sie steuerte auf den Typen hinter der Theke zu, ein kaugummikauender Zwerg Anfang vierzig, und zeigte ihm ihren Dienstausweis und den Pass mit dem Foto von Nadija Hadzic.
    «Kennen Sie die Frau?»
    Auf dem unrasierten Gesicht des Barkeepers erschien ein wachsamer Ausdruck. Parisa hatte das schon oft gesehen.
    «Keine Sorge. Mich interessiert nicht, wie ihr diese Spelunke betreibt, ich will nur wissen, ob sie hier war und gespielt hat. Klar?», fügte sie hinzu, als der Typ sie weiterhin ängstlich anstarrte.
    «Da müssen Sie Gusev fragen, dem gehört der Laden», murmelte er kauend.
    Parisa beugte sich über den Tresen und roch einen Hauch von Pfefferminz und schlechtem Kaffee.
    «Ich muss doch wohl

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