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Und ewig währt die Hölle (German Edition)

Und ewig währt die Hölle (German Edition)

Titel: Und ewig währt die Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Try
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Wort auf den Billardqueue geschrieben, aus Spaß?»
    Gusev nickte.
    «Ja, genau, aus Spaß.»
    Parisa musterte den Mann. Kamen seine Antworten nicht ein bisschen schnell?
    «Wollten Sie zusammen nach Berlin?»
    «Berlin?»
    «Nadija besaß ein Flugticket nach Berlin, Abflug 2. Dezember.»
    Gusev sah wirklich überrascht aus.
    «Das verstehe ich nicht. Sie hat mir sonst immer alles erzählt. Wir waren Freunde, verstehen Sie?»
    Wieder nickte Parisa, zum Zeichen, dass sie verstand.
    «Mit wem wollte sie dann nach Berlin, wenn nicht mit Ihnen?»
    Gusev rollte theatralisch mit den Augen.
    «Fragen Sie mich nicht. Das kann jeder gewesen sein. Vielleicht Jesus, was weiß ich.»
    Parisa seufzte insgeheim und suchte in ihrer Tasche nach dem Notizblock. Plötzlich bemerkte sie aus den Augenwinkeln eine rasche Bewegung am Eingang. Sie hob den Kopf und sah gerade noch, wie ein Mann im Ledermantel sich abrupt umdrehte und hinaus auf die Straße verschwand. Für den Bruchteil einer Sekunde hatte sie sein Profil gesehen, gerade so lange, dass sie das Gefühl hatte, ihn irgendwoher zu kennen, aber nicht lange genug, um ihn einordnen zu können.
    «Wer war das?», fragte sie und nickte zur Tür, durch die der Mann verschwunden war.
    «Wer? Ich habe nichts gesehen.»
    Parisa fing Gusevs Blick auf. Er war eiskalt.

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 14
    Lykke zog das weiße T-Shirt über den Kopf, hob eine kleine Tube Zahnpasta mit Asterix-Motiv vom Badezimmerfußboden auf und merkte, dass er nach Schweiß roch. Das war kein normaler Schweißgeruch wie nach körperlicher Anstrengung, eher ein säuerlicher Gestank, wie er sich einstellte, wenn er gestresst war. Er musterte sein herbstblasses Gesicht im Spiegel. Wann war er so abgemagert? Er fuhr sich über die grauen Bartstoppeln, streifte das T-Shirt ab und wusch sich die Achselhöhlen mit kaltem Wasser und Seife. Er hatte bis in die Morgenstunden wach gelegen. Irgendetwas im Zusammenhang mit der Ermordung der jungen Frau ließ dem erfahrenen Ermittler in ihm keine Ruhe und mobilisierte jede Zelle seines Körpers. Es gab zu viele offene Fragen. Warum war Kvamme so wenig kooperativ? Wo war Nadijas Familie? Irgendwelche Angehörigen musste sie doch haben. Er hatte das starke Gefühl, dass das erst der Anfang war, und ihm graute vor der Fortsetzung.
    Er versuchte, sein Spiegelbild anzulächeln, es sah eher nach einem Grinsen aus. Sechsundfünfzig Jahre. Er dachte an seinen Vater, der fünfzig geworden war und wenige Wochen später plötzlich im Sinsen-Gymnasium über dem Lehrerpult zusammenbrach. Das Herz hatte nicht mehr gewollt. Er wurde ihm immer ähnlicher. Ich muss an meine Pillen denken, fuhr es ihm durch den Kopf, als er das T-Shirt wieder anzog. Laut Personalarzt war sein Cholesterinspiegel viel zu hoch.
    Als Lykke auf Zehenspitzen an der halboffenen Schlafzimmertür vorbeiging, hörte er Sonjas regelmäßige Atemzüge. Er stand immer als Erster auf. Dann hatte er bis sieben eine knappe halbe Stunde für sich. In der Zeit trank er zwei Tassen starken Kaffee und blätterte sich durch Aftenposten, Dagsavisen und Dagens Næringsliv. Dagsavisen war nur deshalb dabei, weil er bei einer Mutter aufgewachsen war, die darauf bestanden hatte, das Arbeiderbladet zu abonnieren, wie die Zeitung damals noch hieß. Anschließend räumte er den Geschirrspüler ein oder aus, machte das Pausenbrot für Ida und setzte Teewasser für Sonja auf. Er hasste Unordnung und erledigte seine morgendlichen Arbeiten mit großer Freude. Nicht zuletzt, weil das oft sein einziger Beitrag zur täglichen Hausarbeit war.
    Er holte die Zeitungen herein und schaltete die Kaffeemaschine an. Dann nahm er die Schachtel Lipitor aus der Küchenschublade, drückte eine Tablette heraus und spülte sie mit Wasser aus dem Hahn hinunter. Er musterte die halbvolle Tablettenpackung mit den kleinen weißen Pillen. Für den Rest seines Lebens würde er jeden Tag eine davon nehmen müssen. Er setzte sich auf einen Küchenstuhl und überflog die Schlagzeile der Aftenposten. «Strengere Asylpolitik». Auf dem Foto darunter der Justizminister, der einen sehr entschlossenen Eindruck machte.
    Lykke holte tief Luft und ließ sie langsam durch die Nase entweichen. Er hatte beinahe darauf gewartet. Die Meinungsumfragen fielen immer schlechter für die Regierungsparteien aus, und obwohl fast noch ein Jahr Zeit blieb bis zur nächsten Wahl, war es fast schon ein Naturgesetz, dass die Regierung ihre Handlungsfähigkeit unter Beweis stellen

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