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Und ewig währt die Hölle (German Edition)

Und ewig währt die Hölle (German Edition)

Titel: Und ewig währt die Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Try
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Meningitis. «Wann war das noch gleich?»
    «Um neun. In der Reiseklinik am St. Hanshaugen.»
    «Ach, richtig. Haben die samstags schon so früh auf?»
    «Ja.»
    «Das geht.» Lykke überlegte kurz. «Was machst du gerade?»
    «Seh mir Fußball an. Inter Mailand gegen Juventus Turin.»
    «Wie steht’s?»
    Lykke wusste, dass sie wusste, dass er nur fragte, um ihr eine Freude zu machen, aber er glaubte, dass sie sich trotzdem darüber freute.
    «2:0 für Inter.»
    «Schön.» Ihm kam eine Idee. «Hast du das Spiel …», er kramte Parisas kurze Notiz aus dem Papierstapel hervor, «AS Rom gegen Bayern München gesehen?»
    Sonjas perlendes Lachen erfüllte sein Ohr. Sie lacht fast wie Parisa, dachte er.
    «Sag mal, flirtest du mit mir?»
    «Wer weiß?» Er lächelte. «Hast du das Spiel gesehen?»
    «Ich habe an dem Abend gearbeitet, schon vergessen?»
    «Ach, richtig. Also dann bis später.»
    Er ließ das Handy zurück in die Jackentasche gleiten.
    «Hallo Chef.» Lasse Viker stand plötzlich in der Tür.
    «Inter führt 2:0 gegen Juventus», sagte Lykke trocken.
    Viker machte große Augen.
    «Ich wusste gar nicht …»
    «2:0 für Inter», wiederholte Lykke. «Spitz die Ohren.»
    Lasse Viker lehnte sich gegen den Türrahmen.
    « Du interessierst dich für die Serie A?»
    «Heißt das so?» Lykke verzog keine Miene. «Hast du das Spiel …», er warf wieder einen Blick auf die Notizen, «AS Rom gegen Bayern München gesehen?»
    «Na klar.» Lasse Viker schnaufte. «Ein Wahnsinnsspiel.»
    «Du meinst, es war spannend?»
    «Drei Platzverweise und fünf Lattenschüsse in der letzten Viertelstunde. Zwei vergebene Elfmeter.» Viker grinste. «Ging mächtig hoch her, vorsichtig ausgedrückt.»
    Lykke starrte nachdenklich auf einen Punkt direkt unter Vikers Haaransatz.
    «Gisle Kvamme meinte, es wäre nicht besonders spannend gewesen.»
    «Dann lügt er.»
    «Oder er hat das Spiel nicht gesehen», sagte Lykke.
    «Er lügt, meine Rede.»
    Lykke wählte eine Nummer auf dem Handy, überlegte es sich aber anders und steckte es zurück in die Jackentasche.
    «In dem Fall hätte Gisle Kvamme kein Alibi», sagte er.
    «Stimmt.»
    «Ruf die Kollegen in Risør an, sie sollen ihn vorläufig festnehmen. Ich will morgen früh mit ihm reden. Hier.»
    Viker fuhr sich mit der Hand über die graubraunen Bartstoppeln.
    «Und das Mädchen?»
    «Kann er mitbringen. Kein Grund, ein Drama daraus zu machen.»
    «Ich habe mit Skystad von Kripos gesprochen. Sie haben nicht so viel gefunden, wie sie gehofft hatten. Nur Spuren von Nadija und ihrer Tochter.»
    «Die Fußabdrücke im Blut?»
    «Das ist genau der Punkt. Die Größe passt nicht», sagte Viker. «Die Spurensicherung hat bei den Abdrücken am Tatort Größe vierundvierzig gemessen, Kvamme hat vierzig oder einundvierzig, höchstens zweiundvierzig. Ich habe Parisa gefragt, sie irrt sich bei so was nur selten.»
    Kommissar Rolf Lykke zog die Schreibtischschublade auf und fand eine halbvolle Packung Kaugummi, drückte eins heraus und steckte es umständlich in den Mund.
    «Nichts einfacher, als in zu große Schuhe zu schlüpfen», knurrte er. «Das ist ziemlich üblich, nicht zuletzt hier im Haus. Irgendwas Neues vom Bruder?»
    «Der nimmt nicht ab. Ich habe ihm eine Nachricht auf Band gesprochen, Englisch und Deutsch. Nada.»
    «Ich wusste gar nicht, dass du Deutsch kannst.»
    Viker grinste.
    «Kann ich auch nicht.»

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 25
    Erst als der Lift zwischen der zweiten und dritten Etage war, fiel Parisa wieder ein, dass sie in der Nacht von «Haakon, dem Finanzmanager» geträumt hatte. Die genauen Details hatte sie nicht mehr im Kopf, aber es war ein erotischer Traum gewesen. Woran sie sich noch am deutlichsten erinnerte, war ein Mann, nur im Hemd mit aufgekrempelten Ärmeln, der einen riesigen Schrank öffnete und ihr all seine Armbanduhren zeigte.
    Ted Eriksen, Lasse Viker und der neue Mann, Bjørn Kuvås, saßen schon um den ovalen Besprechungstisch in der red zone und pusteten ungeduldig in ihre ewigen Plastikbecher. Parisa hatte den Automatenkaffee ein einziges Mal probiert und seitdem nie wieder. Das einzig Positive, was sich über das süßliche Gebräu sagen ließ: Es war brühheiß .
    Sie schlüpfte auf ihren Platz neben Bjørn Kuvås und roch einen schwachen Duft von Rasierwasser. Mann. Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Fünf nach halb zehn. Es passierte nicht oft, dass Lykke verspätet zur morgendlichen Teambesprechung kam, aber sie hatte den

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