Und ewig währt die Hölle (German Edition)

Siebenundzwanzigjährigen. Sie schlug nach, welcher Kollege den Fall bearbeitet hatte. Morten Polnar, der Name sagte ihr nichts. Kein Wunder, die Anzeige war vom Juni 1997, fast zwei Jahre bevor sie auf der Polizeischule begonnen hatte. Ob sie versuchen sollte, diesen Polnar ausfindig zu machen? Sicher verschwendete Zeit. Wahrscheinlich erinnerte er sich nicht einmal mehr an den Vorgang.
    Eine SMS ging auf ihrem Handy ein.
Was für ein nettes Treffen! Würde das Experiment gern wiederholen. Was meinst du? Haakon
    Experiment? Parisa lächelte ins Halbdunkel. Diesmal keine allerliebsten Grüße. Eindeutig ein Fortschritt.
    Ich antworte morgen Nachmittag, dachte sie. Kein Grund, irgendetwas zu überstürzen.

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    Kapitel 33
    «Er kommt nicht. Ich hab’s gewusst!»
    Lakshmi zündete sich eine Zigarette aus der Schachtel Marlboro an, die sie hinter dem Brotkasten versteckt hatte.
    «Das ist wieder typisch für mich. Wenn ich glaube, endlich den Traumprinzen gefunden zu haben, ist es ein Frosch. So ein Mist!»
    Sie zog die hochhackigen Schuhe aus und warf sie an die Wand. Tränen standen in ihren dunklen Augen.
    «Es ist doch erst Viertel nach, vielleicht hat er sich verspätet.»
    Siri gab sich alle Mühe, hörte aber selbst, wie wenig überzeugend das klang.
    «Ich habe ein Vermögen ausgegeben für Friseur und Schuhe und Kleid und …» Lakshmi brach in Schluchzen aus. «Warum passiert so was immer mir?»
    Siri erhob sich vom Küchenstuhl und strich ihrer Freundin über das rabenschwarze Haar.
    «Nicht!» Lakshmi stieß ihre Hand weg. «Du machst meine Frisur kaputt. Vielleicht gibt es ja noch eine winzige Chance.»
    Sie rief ihre Profilseite auf und kontrollierte zum vierten Mal in der letzten Viertelstunde ihre Mails.
    «Das ist so unglaublich bescheuert. Er wirkte so ehrlich. Irgendwie total anständig. Warum fängt er die ganze Sache erst an und kommt dann nicht? Macht ihm das Spaß, oder was?»
    «Es könnte doch was dazwischengekommen sein.» Siri nahm einen Aschenbecher aus dem Küchenschrank.
    «Aber warum ruft er dann nicht an oder schickt eine SMS?»
    «Hat er denn deine Nummer?»
    Lakshmi stöhnte.
    «Meine Güte, wenn er es nicht mal schafft, meine Telefonnummer herauszufinden, kann er mir gleich gestohlen bleiben. Er hat ja meinen Namen und meine Adresse.»
    Siri lächelte. «Und das, wo du jetzt weißt, dass die Gordonsetter nach Herzog Gordon benannt sind und alles.»
    «Und eine Schulterhöhe zwischen zweiundsechzig und sechsundsechzig Zentimetern haben», seufzte Lakshmi.
    Sie umarmten sich und krümmten sich vor Lachen, bis das Handy in Siris Handtasche sie unterbrach.
    Lakshmi drückte die Zigarette aus. Er kam nicht. Sie war sich ganz sicher.
    «Bar Boca?», fragte sie, als Siri das Handy in die Tasche zurücklegte.
    Die Freundin seufzte theatralisch.
    «Lars ist mit seinen Kumpels verabredet, sie wollen um die Häuser ziehen. Das ist eigentlich mein Wochenende mit den Kindern … Ich habe versprochen, dass ich Viertel nach sieben wieder zu Hause bin.»
    «Kannst du nicht deine Mutter fragen, ob sie babysittet?»
    Siri war schon aufgestanden.
    «Meine Eltern sind auf der Hütte. Ich muss los … Zu blöd. Ich hätte echt Lust, jetzt mit dir ins Boca zu gehen.»
    «Die besten Mojitos der Stadt», lockte Lakshmi.
    Siri schüttelte ihre blonde Mähne.
    «Nächste Woche, vielleicht Mittwoch oder Donnerstag. Da habe ich Wohnungsbesichtigung, und Lars hat versprochen, die Kinder zu nehmen.»
    «Wie gnädig. Er ist immerhin ihr Vater.»
    «Ja, ja, ich weiß …»
    «Okay.»

    Lakshmi beobachtete vom Fenster aus, wie Siri sich in ihren Caffè-Latte-farbenen Polo setzte. Sie blickte dem Wagen nach, bis er am Bergstien um die Kurve verschwand. Noch einmal kontrollierte sie ihre Mails, dann ging sie ins Bad, um ihre Wimpern nachzutuschen. Bagheera blinzelte schläfrig und räkelte sich genüsslich auf den warmen Fliesen. Sie dachte nicht daran, den Abend zu Hause zu verbringen. Schließlich hatte sie sich für mehrere tausend Kronen aufgehübscht.
    Sie hatte gerade die ersten drei Ziffern des Taxirufs gewählt, als es an der Türsprechanlage klingelte. Lakshmi zuckte zusammen und ging automatisch zum Fenster. Vielleicht hatte Siri etwas vergessen. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, um festzustellen, wer unten klingelte, und konnte eben noch einen Schatten im Hauseingang erkennen. Er war also doch gekommen! Sie blickte sich rasch im Zimmer um, griff nach Zigarettenschachtel und