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Und ewig währt die Hölle (German Edition)

Und ewig währt die Hölle (German Edition)

Titel: Und ewig währt die Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Try
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er zu Sonja gewandt. «Ich muss hin.»
    «Klar …»
    «Lass uns morgen weiter darüber sprechen. Ich verstehe, dass es wichtig ist.»
    «Schon gut.»

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    Kapitel 35
    Gisle Kvamme sah unendlich klein aus, wie er da in sich zusammengesunken auf einem Bürostuhl im tristen Vernehmungszimmer saß. Das leise Rauschen der Klimaanlage erinnerte Parisa an die Fähren der Silja Line. Die Luft war warm und roch nach Schweiß.
    «Ich will meine Tochter sehen», sagte Kvamme.
    «Sie wird ein paar Stockwerke tiefer von der Pädagogin der Jugendfürsorge betreut, die sie neulich auch in Empfang genommen hat. Grøsland?»
    Lykke sah fragend zu Parisa Sadegh hinüber, die nickte.
    «Eva-Britt Grøsland.»
    «Nora soll hier bei mir sein. Sie haben kein Recht, sie alldem auszusetzen!» Gisle Kvamme schlug mit der schmächtigen Faust auf den Tisch.
    «Sie werden sie wiedersehen, sobald wir hier fertig sind. Je kooperationsbereiter Sie sich zeigen, desto schneller …»
    «Behandeln Sie mich nicht wie einen Schuljungen!», fauchte Kvamme.
    «Dann hören Sie auf, sich wie einer zu benehmen», erwiderte Lykke bissig. «Wenn Ihnen Ihre Tochter so am Herzen liegt, müssen Sie verdammt noch mal endlich anfangen, mit uns zusammenzuarbeiten! Sie könnten uns zum Beispiel erzählen, was Sie an dem Abend gemacht haben, an dem Nadija getötet wurde. Wir konnten Ihren angeblichen Freund Barmen bisher nicht erreichen, aber wir wissen, dass Sie das Fußballspiel am Dienstag, den 23. November, nicht mit ihm zusammen gesehen haben können. Ist es nicht so?»
    Kvamme hielt den Kopf gesenkt und schwieg eisern. Ein Schweißtropfen fiel von seiner Nase auf die blanke Tischplatte. Seine geröteten Augen starrten auf den nassen Fleck, dann hob er den Kopf und fuhr sich mit der blassen Hand durchs Haar.
    «Wir haben das Fußballspiel nicht gesehen.»
    Parisa und Lykke wechselten einen Blick.
    «Nicht?»
    Kvamme schüttelte den Kopf.
    «Wenn Sie nicht ferngesehen haben, was haben Sie dann gemacht?»
    Etwas, das entfernt an ein Lächeln erinnerte, huschte über Kvammes Gesicht.
    «Ich habe Yatzy gespielt.»
    Lykke trommelte mit den Fingern gegen die Tischkante.
    «Aber doch nicht allein?»
    «Haben Sie schon mal versucht, Yatzy allein zu spielen?»
    Lykke verzog keine Miene.
    «Mit wem haben Sie Yatzy gespielt?»
    «Mit dem Menschen, den ich liebe.»
    Parisa zog die Stirn in Falten.
    «Und wie heißt die Dame?»
    Gisle Kvamme strich sich über die Stirn, trocknete den Handrücken an seiner Hemdbrust, räusperte sich und schluckte.
    «Sverre Helge Barmen.»
    Es wurde still.
    «Herrgott noch mal!», entfuhr es Lykke. Er stand auf und ging auf dem roten Linoleumfußboden hin und her. «Warum haben Sie das nicht gleich gesagt?»
    Kvamme schloss die Augen und legte den Kopf in den Nacken. Er sieht aus wie eine Ente, dachte Parisa.
    «Es fing damit an, dass ich es Nadija nicht erzählen wollte. Ich hatte eine Heidenangst, dass sie mir verweigern würde, Nora zu sehen, wenn sie herausbekäme, dass ich mit einem Mann zusammenlebe.»
    Lykke setzte sich wieder auf den Stuhl.
    «Und ich wollte natürlich Nora damit verschonen. Es war ein Schock für sie, als ich auszog, ich meine …»
    Kvamme starrte mit gläsernem Blick vor sich hin.
    «Wir verstehen», sagte Parisa.
    «Also haben wir es so gemacht, dass Sverre ins Hotel gezogen ist, wenn Nora bei mir war. Ich hatte Ihnen ja gesagt, dass er im Hotel Risør arbeitet.»
    Lykke nickte.
    «Sverre fand das feige von mir und versuchte, mich zu überreden, offen zu unserer Beziehung zu stehen, aber das wollte ich nicht riskieren.» Plötzlich strömten Tränen über sein fahles Gesicht. «Ich hatte solche Angst, mein Kind zu verlieren.»
    «Gut.» Lykke räusperte sich verlegen. «Aber warum haben Sie uns das nicht erzählt?»
    «Keine Ahnung. Ich dachte wohl, dass es keine Rolle spielt. Mein Gott, ob ich mir nun mit einem Kumpel ein Fußballspiel ansehe oder mit meinem Freund Yatzy spiele …»
    «Warum sind Sie geflohen?»
    Parisa löste sich von der Wand und machte einen Schritt in den Raum hinein. Kvamme blinzelte zu ihr hoch.
    «Mir war klar geworden, dass ich mich in eine Menge Lügen verstrickt hatte, und ich wollte mit Sverre sprechen, bevor Sie mich vernehmen. Ich habe den Gedanken nicht ausgehalten, dass Sie mir nicht glauben könnten. Dass Nora erfährt …»
    «Weiß Nora es inzwischen?», unterbrach Lykke ihn.
    «Ich habe es ihr gestern gesagt. Sie hat es eigentlich ganz gut

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