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Und ewig währt die Hölle (German Edition)

Und ewig währt die Hölle (German Edition)

Titel: Und ewig währt die Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Try
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handelt.»
    «Oder von Lilleborg», konnte Lasse Viker sich nicht verkneifen.
    Kuvås grinste unter seinem Walrossbart.
    «Zweitens», sagte Lykke und fixierte Ted Eriksen mit seinem Blick, «sieht es allenfalls danach aus, als ob ein rassistisches Motiv zugrunde läge, aber sicher ist das keineswegs. War das sonnenklar?»
    «Ja, aber …»
    «Alles, was du sagst, könnte sich durchaus als richtig herausstellen, Ted, aber hör endlich auf, dir ständig so verdammt sicher zu sein.»
    Ted Eriksen war vom hellblauen Hemdkragen bis zu den Haarwurzeln knallrot angelaufen.
    «Es scheint doch ziemlich eindeutig …», begann er, wurde aber wieder von Lykke unterbrochen.
    «Unglaublich vieles scheint eindeutig zu sein und stellt sich später als doch nicht so eindeutig heraus.» Lykke merkte, dass er unnötig laut sprach, und senkte die Stimme. «Weitere Vorschläge?»
    Stille.
    «Es könnte sein, dass sie Besuch erwartet hat», sagte Parisa schließlich. «Die Wohnung war perfekt aufgeräumt. Im Abfalleimer lagen zwei Kassenzettel von Max Mara, außerdem waren ihre Nägel frisch lackiert, die Beine enthaart sowie Achselhöhlen und Intimzone sauber rasiert. Ich glaube, sie hat einen Mann erwartet.»
    «Auf den sie Eindruck machen wollte? Einen, den sie nicht so gut kannte?» Bjørn Kuvås zupfte an seinem Schnauzbart.
    «Absolut eine Möglichkeit», sagte Lykke. «Du und Ted, ihr nehmt euch die Wohnung vor. Durchsucht sie von oben bis unten. Dachboden, Keller, Schubladen und Schränke. Heute Nacht.»
    Kuvås nickte.
    «Okay.»
    «Wir suchen vor allem nach Berührungspunkten zwischen den Frauen», fuhr Lykke fort. «Warum hat es gerade die beiden getroffen, abgesehen davon, dass sie Einwanderinnen sind. Gemeinsame Bekannte, Interessen …»
    «Mädchen, erzähl mir ein Märchen», sagte Kuvås und breitete die Arme aus.
    Lykke hob die Augenbrauen.
    «Bitte?»
    «Ein Lied von Jens Bokk Jenssen.»
    «Aha.»
    Kuvås lächelte.
    «Fiel mir nur gerade ein.»
    Rolf Lykke strich sich über die Nasenwurzel.
    «Schön. Hat sich noch etwas in Sachen Waschpulver ergeben?»
    «Nichts.»
    Ted Eriksens Gesichtsfarbe hatte sich mittlerweile wieder normalisiert, aber es war offensichtlich, dass Lykkes Zurechtweisung ihre Spuren hinterlassen hatte.
    Lykke zog die Kappe von einem dicken Filzstift.
    «Wir wissen Folgendes: Kvamme hat ein Alibi für den ersten Mord und definitiv eins für den zweiten, denn da war er hier. Außerdem ist bisher kein Motiv zu erkennen, warum er darin verwickelt sein sollte. Sind wir uns darüber einig?»
    Alle am Tisch nickten.
    «Bleiben uns also Gusev, der Mann mit dem Billardqueue, Fadil, der Bruder von Nadija, ein seltsamer Nachbar namens …»
    «Pay», sagte Parisa. «Da haben wir wohl auch kein Motiv, jedenfalls nicht im Fall Lakshmi Singh.»
    «Irgendwo müssen wir ja anfangen», erwiderte Lykke. «Was noch?»
    «Die Chefin der Werbeagentur wirkt auch nicht ganz astrein, und dann ist da noch das Flugticket nach Berlin.»
    «Richtig, sieh zu, was du in der Sache herausfinden kannst. Und dann brauchen wir eine Übersicht über alle Organisationen und Personen mit rassistischer Einstellung.» Rolf Lykke notierte den Punkt an der Tafel.
    «Damit hätten wir am Ende wohl ein paar Millionen Norweger zusammen.» Lasse Viker sah seinen Chef skeptisch an.
    «Ich glaube nicht, dass wir jemanden suchen, der sich vor Ausländern fürchtet», sagte Lykke geduldig. «Ich denke, wir suchen jemanden, der sie hasst oder will, dass wir genau das glauben. Was haben wir über Lakshmi Singh?»
    «Nicht viel», sagte Viker. Er knüllte ein Blatt aus seinem Notizblock zusammen und warf es Richtung Papierkorb. «Indische Eltern. Der Vater ist vor ein paar Jahren gestorben. Alleinstehend, arbeitete am Buchungsschalter der Color Line. Ein Bruder, den wir bis jetzt noch nicht überprüft haben … Er wohnt wohl noch bei der Mutter in Ammerud.»
    «Ich will morgen vor dem Frühstück einen vollständigen Bericht.» Lykke ging zum Fenster. «Abgelegte Liebhaber, was hat sie nach Feierabend gemacht, wovon hat sie geträumt, die übliche Palette. Viker und Sadegh?»
    Die beiden Ermittler nickten.
    «Haben die Nachbarn irgendwas gehört?»
    «Nur Leonard Cohen.» Viker hörte auf zu grinsen, als er den Gesichtsausdruck seines Chefs sah. «Nicht das Geringste.»
    «In der Wohnung waren weder Handy noch PC», sagte Parisa Sadegh. «Genau die Sachen, die auch bei Nadija Hadzic fehlten.»
    «Was bedeuten könnte, dass der Mann Datenspuren

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