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Und ewig währt die Hölle (German Edition)

Und ewig währt die Hölle (German Edition)

Titel: Und ewig währt die Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Try
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hinterlassen hat.» Lasse Viker setzte sich aufrecht hin. «Falls es ein Kerl ist, der Frauen im Internet aufreißt und sich mit ihnen verabredet, muss er ja eine elektronische Adresse haben.»
    «Hotmail?», schlug Eriksen vor.
    «Zum Beispiel.»
    «Was sagt Økokrim über die Internetnutzung von Nadija?» Lykke sah Viker fragend an.
    «Nicht viel. Der IT-Spezialist bei denen ist auf einer Dienstreise. Auf den Cayman-Inseln. Kommt am Wochenende zurück.»
    «Telenor», warf Parisa ein. «Die müssten doch Leute haben, die sich mit so was auskennen?»
    «Bestimmt.» Lykke legte den Filzstift weg. «Finde es heraus.»
    «Arendal», sagte Kuvås.
    «Was heißt das?» Lykke hatte nicht besonders viel übrig für Leute, die in Rätseln sprachen.
    «In Arendal ist das Sicherheitszentrum von Telenor. Mit denen müssen wir sprechen. Das sind so zwölf, fünfzehn Leute. Ingenieure», fügte er hinzu.
    «Du treibst morgen früh einen auf.» Lykke hatte seinen Platz am Fenster wieder eingenommen. «Nach Möglichkeit den besten.»
    «Morgen ist Sonntag …?» Bjørn Kuvås warf Lykke einen fragenden Blick zu.
    «Dann haben sie ja nicht viel anderes zu tun», erwiderte Lykke trocken.
    «Stimmt auch wieder.»
    «Noch was», sagte Lasse Viker. «Warum Hallelujah als Endlosschleife in voller Lautstärke?»
    Rolf Lykke stand mit dem Rücken zum Tisch und blickte in die Novembernacht.
    «Vielleicht wollte er, dass wir sie schnell finden. Vielleicht sollen wir glauben, dass er verrückt ist. Vielleicht ist er verrückt. Hoffen wir, dass es nicht so ist.»

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 39
    Das Thermometer neben der VG-Reklame in der Stortingsgata zeigte minus sieben Grad. Vor dem Ica-Supermarkt in der Thereses gate trieb der steife Nordwind ein paar leere Pappbecher vor sich her. Ein verspäteter Zeitungsbote eilte mit einer vollen Aftenposten-Karre und klimperndem Schlüsselbund die Pilestredet entlang. Die Uhr am Uhrmacherladen von Bislett zeigte drei Minuten nach halb sieben.
    Parisa gähnte und kniff die Augen gegen den Wind zusammen. Acht Minuten zuvor war sie von Lasse Vikers Anruf geweckt worden. Eine Freundin von Lakshmi Singh hatte sich gemeldet.
    Sie steuerte auf die fast leere Kaffeebar oberhalb des Verkehrskreisels zu. Konnte diese Zeugin ihnen endlich eine Spur liefern? Sie bestellte einen doppelten Espresso und einen Caffè Latte mit fettarmer Milch. Sekunden später hielt Viker in einem zivilen Passat am Straßenrand.
    «Gut geschlafen?» Viker grinste und nahm den heißen Pappbecher in Empfang.
    «Und wie.» Parisa ließ den Sicherheitsgurt einrasten. «Wo müssen wir hin?»
    «Lambertseter. Siri Røymark, ihre beste Freundin. Sie war gestern Abend bis Viertel nach sieben mit Lakshmi zusammen.»
    Parisa setzte den Becher ab und wischte sich den Milchschaum von der Oberlippe.
    «Was sagt sie?»
    «Lakshmi hatte gestern ihre erste Verabredung mit einer Internetbekanntschaft. Siri Røymark sollte in der Wohnung dabei sein, sozusagen als Anstandsdame, aber der Typ ist nicht gekommen. Jedenfalls nicht, solange Siri dort war. Sie hat gestern den ganzen Abend und die halbe Nacht vergeblich bei Lakshmi angerufen.»
    «Internetdating …», murmelte Parisa.
    «Japp. Jede Menge notgeile Kerle da draußen. Und auch viele, die nicht ganz sauber ticken.»
    Viker schaltete die Blaulichter am Kühlergrill an, trat das Gaspedal durch und steuerte auf Adamstuen zu.
    «Hast du es mal versucht?», fragte Parisa und lächelte.
    «Seh ich so aus?»
    «Wie wer?»
    «Wie einer, der Frauen im Internet aufreißen muss?»
    Parisa stellte ihren Kaffeebecher auf die Mittelkonsole.
    «Ich glaube nicht, dass es einen großen Unterschied macht», sagte sie. «Da sind alle möglichen Typen unterwegs.»
    «Der Punkt ist wohl eher, dass die Typen im Internet nicht immer die sind, für die sie sich ausgeben. Stimmt doch, oder?» Viker warf ihr einen fragenden Blick zu.
    «Gilt das nicht sonst auch?»
    «Schon …»
    Am Ullevål-Stadion fuhren sie auf die Ringautobahn Richtung Ryen. Parisa dachte an Haakon Stang. Sie hatte seine SMS noch nicht beantwortet. Er wollte sie schon Dienstag wiedersehen. War das gut oder schlecht? Sie konnte sich nicht recht entscheiden. Natürlich konnte sie es als Kompliment nehmen. Andererseits konnte es auch bedeuten, dass Haakon glaubte, er hätte sie fest am Haken. Und das ist nicht gut, dachte Parisa. Er soll sich ruhig ein bisschen anstrengen.
    «Hier muss es irgendwo sein.»
    Sie nahmen die Ausfahrt

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