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Und ewig währt die Hölle (German Edition)

Und ewig währt die Hölle (German Edition)

Titel: Und ewig währt die Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Try
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Bremse.
    «Verdammte Scheiße!»
    Sie griff zum Handy und schrie Befehle ins Telefon, als Lykke endlich die Beifahrertür öffnete.
    «Hast du Kennzeichen und Beschreibung durchgegeben?»
    Sie nickte. Ihr Blick war schwarz.
    «Ich habe ihn aus den Augen verloren. Er muss sich geduckt …»
    «Der Mann ist ein professioneller Geldeintreiber», fiel Lykke ihr ins Wort. «Vielleicht gut, dass du nicht …»
    «Quatsch.» Parisa schlug mit der Handfläche aufs Lenkrad. «Falls das unser Mann war, hätte ich …» Sie verstummte und starrte Lykke an. «Du blutest.»
    Er blickte hinunter auf sein blutbeflecktes Hosenknie.
    «Bin ausgerutscht.»
    Parisa beugte sich aus der halboffenen Autotür und betrachtete den zerstochenen Vorderreifen.
    «Hat er alle vier platt gemacht?»
    Lykke nickte.
    «Er muss uns beobachtet haben, als wir angekommen sind», sagte er und musterte seine aufgeschrammten Hände. «Er ist clever.»

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 49
    «Wo waren Sie am Samstag, den 27. November, zwischen 19.30 und 21.00 Uhr?»
    Rechtsanwalt Snorre Berg lächelte steif.
    «Ich denke, mein Mandant hat die Frage bereits beantwortet», sagte er mit butterweicher Stimme.
    «Wenn er keine bessere Antwort parat hat, hat er eventuell ein Problem», erwiderte Lykke und umrundete den Tisch in dem kargen Vernehmungsraum.
    «Ich gebe zu, dass ich ab und zu Fleisch verkauft habe.» Gusev sah fragend zu Berg, bevor er fortfuhr: «Aber ich habe Lakshmi seit zwei Jahren nicht mehr gesehen. Warum sollte ich ihr was antun?»
    «Warum haben Sie nicht gesagt, dass Sie Lakshmi Singh kannten, als wir Sie danach gefragt haben?»
    «Ich habe sie auf dem Foto nicht erkannt, das sagte ich doch schon.» Gusev sah wieder zu seinem Anwalt. «Können Sie denen das nicht klarmachen? Die hören mir nicht zu. Weil ich Ausländer bin? Warum hören Sie mir nicht zu?» Gusev versuchte aufzustehen, aber ein strenger Blick von Lasse Viker zwang ihn zurück auf den Plastikstuhl.
    Der Anwalt seufzte tief und trommelte demonstrativ auf seiner schwarzen Ledertasche.
    «Weitere Fragen?»
    Rolf Lykke zögerte.
    «Wo wohnen Sie?»
    Gusev verdrehte die Augen.
    «Ich habe Ihnen gesagt, dass ich im Hinterzimmer des Restaurants wohne», sagte er langsam. «Manchmal wohne ich in der Sars’ gate, aber meistens im Lokal.»
    «Und Ihr Auto?»
    «Was ist damit? Wollen Sie meine Bremsen kontrollieren? Wollen Sie die Quittung der EU-Kontrolle sehen?»
    «Wo ist es?» Lykke ließ den Ukrainer nicht aus den Augen.
    «Ich habe gesagt, dass ich es nicht weiß. Hier!» Gusev drehte demonstrativ seine Jackentaschen um. «Kein Schlüssel. Das ist nicht mein Auto. Es gehört dem Restaurant. Alle, die dort arbeiten, fahren damit. Wenn ich mein Handy benutzen dürfte, könnte ich es herausfinden.»
    «Ist es auf Sie zugelassen?»
    «Ja.»
    «Und das Kennzeichen ist …?»
    Der Anwalt wollte protestieren, aber Gusev stoppte ihn mit einer Handbewegung. Als wäre er ein ungezogenes Kind, dachte Lykke.
    «DL 98976. Was ist los mit Ihnen, Herr Kommissar? Können Sie sich keine Zahlen merken?»
    Lykke blickte verstohlen auf seine Notizen und nickte Viker zu.
    «Gib eine Fahndung nach dem Wagen raus.»
    Lasse Viker verschwand hinaus auf den Flur, ließ die schalldichte Tür jedoch angelehnt.
    «Polizeihauptmeister Lasse Viker verlässt den Vernehmungsraum, um ein Telefonat zu führen.» Lykke blickte beim Sprechen auf das Tischmikrophon.
    «War’s das?» Berg sah ihn fragend an.
    «Wir werden eine zweiwöchige Untersuchungshaft beantragen.»
    Der Anwalt lächelte und entblößte dabei seine blendend weißen Zähne. Die solariumgebräunte Haut unter dem halboffenen Hemd und die blondierten Haare erinnerten Lykke an eine amerikanische Krimiserie aus den Siebzigern.
    «Sie haben nicht genug in der Hand, um ihn festzuhalten, und das wissen Sie.»
    Das Lächeln war verschwunden.
    «Abwarten. Auf jeden Fall bleibt er bis morgen hier.»
    Gusev wand sich auf seinem Stuhl.
    «Wieso denn? Ich kann euch helfen, das Auto zu finden. Ich habe nichts gemacht, nur ein bisschen Fleisch verkauft. Vor ein paar Tagen wurde in mein Restaurant eingebrochen. Was tun Sie dagegen?»
    «Haben Sie Anzeige erstattet?» Lykke wirkte nur mäßig interessiert.
    «Warum sollte ich? Ihr helft Ausländern ja doch nicht. Hab ich recht?»
    Lasse Viker kam herein und setzte sich auf den Stuhl gegenüber von Gusev.
    «Polizeihauptmeister Lasse Viker ist zurück», sagte Lykke in das Aufnahmegerät. Dann blickte er an die

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