Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und ewig währt die Hölle (German Edition)

Und ewig währt die Hölle (German Edition)

Titel: Und ewig währt die Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Try
Vom Netzwerk:
Besprechungsraum der Bibliothek im sechsten Stock zurückgezogen. Lykke nickte ihnen kurz zu und kam wie üblich gleich zur Sache.
    «Lass sehen.»
    «Sekunde …»
    Noch im Mantel, stand er da und starrte auf die unscharfen Bilder.
    «Hier.» Parisa zeigte auf einen Mann mit Pudelmütze und dunkler Daunenjacke, der links von der Kasse ins Bild kam. In der Hand hielt er einen Einkaufskorb. Das unscharfe Bild ruckte, dann sah man, wie der Mann die Waren aufs Band legte. Lykke kniff die Augen zusammen. Zwei Liter fettarme Milch, sechs, sieben Tüten Tomatensuppe oder Ähnliches, ein Karton Eier … und ein Paket Blenda.
    «Stopp», sagte Lykke. «Ist das genau dieselbe Sorte und Größe?» Er zeigte auf den Bildschirm.
    Parisa nickte.
    «Und dieselbe Aktionswerbung auf der Vorderseite.»
    «Warum kriegen wir das erst jetzt rein?»
    Ted Eriksen fingerte nervös an der Fernbedienung.
    «Irgendwer hat da was missverstanden. Das ist kein Supermarkt, eher eine Art großer Kiosk.»
    «Aber sie verkaufen Waschpulver.»
    «Wir hätten die kleinen Läden natürlich gleich zusammen mit den Supermärkten überprüfen müssen, aber das ist erst heute passiert …»
    «Der 7-Eleven-Laden ist dreißig Meter vom Haus Tøyengata 21 entfernt, und die Aufnahme wurde um 18.55 Uhr gemacht, neun Minuten bevor Nadija die Auskunft anrief und darum bat, mit der Polizei verbunden zu werden.» Parisa erhob sich. «Sollen wir ihn herbringen?»
    Lykke schaute an die Decke.
    «Nein», sagte er schließlich. «Besorg einen Durchsuchungsbeschluss für Pays Wohnung, ich denke, es ist besser, wenn wir ihn uns dort vorknöpfen.»

    Egil Pay sah fast noch ungewaschener aus als beim letzten Mal. Er saß auf dem Sofa und rauchte, während seine kleinen Augen den Kommissar auf dem Stuhl gegenüber anblinzelten.
    «Die Fische rührt ihr mir nicht an.»
    «Nicht, wenn Sie uns sagen, was wir wissen wollen.» Lykke legte den Notizblock auf den Schoß. «Haben Sie am Dienstag, den 23. November, im 7-Eleven eingekauft?»
    Pay hielt den Zigarettenstummel zwischen Daumen und Zeigefinger und sog daran, dass der Filter glühte.
    «Kann gut sein.»
    «Was haben Sie dort gekauft?»
    Pay blickte Lykke misstrauisch an.
    «Kippen, Zeitung, was zu essen … alles Mögliche.»
    «Auch Waschpulver?»
    «Das auch.»
    Lykke und Parisa wechselten einen Blick. Der Mann wirkte nicht sonderlich nervös.
    «Wir haben Videoaufnahmen aus dem Laden, die zeigen, dass Sie am Dienstag voriger Woche um fünf vor sieben abends ein Paket Blenda Sensitive gekauft haben. Stimmt das?»
    Ein Anflug von Unruhe war in den schmalen Augen zu sehen. «Hat euch der Kanake an der Kasse geschickt?»
    «Sollte er das?»
    Lykke schlug abwartend das linke Bein über das rechte.
    «Ich hab ihn beleidigt.»
    «Warum?»
    Pay drückte den Filterstummel im Aschenbecher aus, der anscheinend wochenlang nicht geleert worden war.
    «Weil er mich beschissen hat.»
    «Inwiefern?»
    «Ich weiß genau, dass ich das Waschpulver bezahlt hab, aber als ich nach Hause kam, war es nicht in der Tüte.»
    «Sie haben es im Laden vergessen?»
    «Ja, aber der Blödmann hat es abgestritten.»
    «Kein Blenda hier. Das Einzige, was wir gefunden haben, ist das.» Ted Eriksen stand in der Tür, er hatte Gummihandschuhe an und hielt ein Paket Biotex hoch.
    «Das war letztes Mal auch schon da», sagte Parisa.
    Lykke stand auf und streckte den Rücken.
    «Die Videoaufnahmen bestätigen, dass der Pakistaner an der Kasse recht hat», sagte er. «Sie verstauen das Waschpulver in der Einkaufstüte und gehen aus dem Laden.»
    «Scheiße, nein!»
    Pay schlug mit der Faust auf den Tisch, sodass sich die Pyramide im Aschenbecher als grauer Staubschleier auf die heruntergekommenen Möbel verteilte. «Ich weiß doch, dass es nicht drin war, als ich nach Hause gekommen bin und die Tüte ausgepackt hab. Scheiße, Mann, aber so oft kaufe ich ja nun auch kein Waschpulver.»
    «Das glauben wir Ihnen sofort», murmelte Parisa. «Gab es einen besonderen Grund, warum Sie Blenda Sensitive gekauft haben? Sind Sie vielleicht allergisch gegen …»
    «Ich hab verdammt noch mal nicht alle Waschpulvernamen im Kopf! Ich kauf das, was im Angebot ist! Ist doch sowieso alles dieselbe Scheiße. Bloß Seife, also was wollt ihr?»
    Pay holte tief Luft und kramte in seinen Taschen, bis er schließlich eine zerdrückte Packung Prince fand. «Macht ihr einen solchen Aufstand, bloß weil der Typ gepetzt hat? Ich hab nur zu ihm gesagt, dass er mich am Arsch lecken kann

Weitere Kostenlose Bücher