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Und ewig währt die Hölle (German Edition)

Und ewig währt die Hölle (German Edition)

Titel: Und ewig währt die Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Try
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versuchte, sich auf den vergangenen Tag zu konzentrieren. Warum hatte Fadil Hadzic Angst? Und wer war in der Lage, den jungen Geldeintreiber in solche Panik zu versetzen?
    Lykke spürte einen beginnenden Krampf im linken Bein. Er atmete tief ein, versuchte sich zu entspannen. Nach zwei Minuten setzte er sich auf und griff nach dem Notizblock auf dem Nachttisch.
    «Darre» stand da, sonst nichts.
    Was zum Teufel sollte er über Darre sagen?

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 60
    Parisa Sadegh wurde von der Müllabfuhr geweckt und wusste sofort, dass Mittwoch war. Sie machte das Fenster, das immer einen Spalt offen stand, weit auf und sah gerade noch zwei orangefarbene Overalls mit je einem Mülleimer im Schlepptau um die Ecke verschwinden.
    Sie füllte Wasser in die Kaffeemaschine und holte Milch aus dem Kühlschrank. Caffè Latte am Morgen – ein Muss. Anschließend zog sie das T-Shirt aus, legte sich nackt auf die warmen Badezimmerfliesen und machte fünfzig Liegestütze, gefolgt von siebzig Sit-ups. Schwer atmend goss sie den Kaffee in eine große weiße Tasse und machte es sich auf der Fensterbank bequem. Ich muss mehr trainieren, dachte sie.
    Es war erst sechs Uhr, und die Stadt lag immer noch still und dunkel unter ihr. Es schneite nicht mehr so stark, nur ein paar zarte Flocken verirrten sich noch in die Lichtkegel der Straßenlaternen. Parisa warf einen Blick aufs Thermometer. Elf Grad unter null. Sie zog den Morgenmantel fester um den Körper und trank vorsichtig einen Schluck von dem brühheißen Kaffee. Ein Morgen mit Kaffee auf der Fensterbank war das Beste. Sechs Etagen über einer Stadt, die zum Leben erwachte. Die Geräusche einer weit entfernten Straßenbahn, die neueste Ausgabe der Tageszeitung, die auf die Fußmatte poltert …
    Einen Moment lang dachte sie an Haakon Stang. Sie hatte beschlossen, ihm eine letzte Chance zu geben, wenn er denn interessiert war. Sie hatten sich die Hand gegeben und höflich gute Nacht gesagt. Keine Umarmung, kein Küsschen auf die Wange. Der Mann hatte etwas, das sie nicht einordnen konnte. Er war nicht überrascht gewesen, dass sie Polizistin war, warum nicht? Er kannte doch weder ihre Adresse noch ihren Nachnamen.
    Sie nahm ihren Laptop und rief Google auf. Schrieb zwei Wörter ins Suchfeld: «Parisa» und «Polizei». Klickte auf Suche. Eine Sekunde später hatte sie drei Verweise auf Ermittlerin Parisa Sadegh vom Dezernat für Gewalt- und Sittlicheitsverbrechen. Eine der Fundstellen mit Foto. Sie versuchte es wieder, diesmal ohne «Polizei». 147000 Treffer. Anscheinend hatte er gezielt danach gesucht, ob sie bei der Polizei war. Warum?
    Sie stellte die Tasse auf der Fensterbank ab, ging barfuß hinüber ins Schlafzimmer, öffnete den Kleiderschrank und nahm die frisch gebügelte Uniform heraus, «Dienstuniform 1, feierlich», wie es im Uniformsreglement hieß. Darres Beerdigung war um zehn Uhr. Um zehn nach drei war sie von ihrem Handy geweckt worden, hatte aber nur ein leises Rauschen am anderen Ende gehört, bevor aufgelegt wurde. Sie hatte die Nummer zurückverfolgt, war aber danach auch nicht viel klüger. Ein Anruf aus der Lobby des Hotels Bristol. Hoffentlich schlafe ich in der Kirche nicht ein, dachte Parisa und merkte, wie ihr graute.

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    Kapitel 61
    «Du bist ganz heiß.»
    Gisle Kvamme zog die Hand zurück und sah seine Tochter besorgt an.
    «Nur ein bisschen schlapp», sagte Nora heiser.
    Er erhob sich vom Küchentisch und trat ans Fenster.
    «Draußen sind vier Grad Frost, und du hast Fieber. Kommt nicht in Frage.»
    «Aber ich muss Erik doch helfen, seinen Hund zu suchen. Wir sind um vier verabredet.»
    Er zögerte.
    «Du gehst jetzt wieder ins Bett und bleibst da die nächsten Stunden. Dann sehen wir mal, ob es dir nachher bessergeht.»
    Nora seufzte.
    «Jetzt könnte ich endlich einen Freund finden, und dann darf ich ihn nicht treffen.» Sie beugte sich über den Küchentisch und stützte den Kopf in die Hände. «Das ist sooo gemein.»
    «Wir können eine DVD gucken. Shrek 2 .»
    «Die hab ich schon tausendmal gesehen.»
    Er blickte sich ratlos in der Küche um, als erwartete er, dort eine Lösung zu finden.
    «Du kannst einen Brief an deine Klasse schreiben und dich für die schönen Zeichnungen bedanken», schlug er schließlich vor.
    Nora starrte gleichgültig auf die große braune Rolle mit den aufgeklebten Zeichnungen und den ausgeschnittenen Popstars, die ihr Vater von der Post abgeholt hatte. «Wir vermissen dich, Nora!

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