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Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition)

Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Hanika
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dem Klo zu erzählen, unter dem Siegel der Verschwiegenheit natürlich und in einer Version, in der Anneliese und ich nicht ganz so prominent vorkamen. Wenn er mal Zeit hätte, sich damit zu beschäftigen, wäre das eine feine Sache, beendete ich das Telefonat.
    Puh. O.k. Die Kloproblematik hatte ich jetzt abgewälzt.
    Als ich gerade den Kaffee unten hatte, klingelte das Telefon. Versehentlich sah ich nicht aufs Display und hatte Anneliese an der Strippe, die total aufgelöst war.
    »Wir hätten das Loch wieder zumachen müssen«, erklärte sie ganz außer Atem.
    Sie hätte vor allen Dingen nicht quietschen sollen. Dann hätten wir das Loch auch zumachen können.
    »Jetzt mach ich’s auch nicht mehr zu«, sagte ich düster. Dann haben die Leute wenigstens was zu reden. Denn die Schallers von nebenan hatten bestimmt mitgekriegt, was da im Metzgervorgarten eingegraben war. »Ich kann jetzt aber nicht telefonieren«, unterbrach ich vorsichtshalber ihr Gejammer. Schließlich war das mit der Graberei nicht auf meinem Mist gewachsen.
    »Vielleicht sollten wir lieber herausfinden, was die so im Wald getrieben haben«, schlug sie vor.
    Das hatte ich ihr schon mehrfach vorgeschlagen, aber sie hatte es ja nicht glauben wollen.
    »Außerdem hab ich noch eine Idee. Wir könnten ihr Haus durchsuchen. Vielleicht hat ihnen jemand Drohbriefe geschrieben, die wir finden könnten.«
    Drohbriefe. Ich räusperte mich unbehaglich.
    »Weißt du, Anneliese«, sagte ich vorsichtig, »irgendwie brauchst du dich gar nicht so reinzuhängen. Kein Mensch macht dir das zum Vorwurf, dass die Marlis den Roidl …«
    »Hast du eine Ahnung«, fauchte sie mich an. »Die Kreszenz, die bindet das jedem auf die Nase.«
    »Aber doch nur die Kreszenz. Die Rosl oder die Kathl, zum Beispiel, die haben doch nie was gesagt. Die Metzgerin. Der Metzger. Denen ist doch das alles total wurscht.«
    Anneliese schwieg wütend.
    »Die Kreszenz hat halt einen Schuss«, erläuterte ich ihr. »Alle anderen Frauen, die stehen doch voll hinter der Marlis. Ähm, also, hinter eurer Familie, mein ich.«
    »Egal«, beharrte Anneliese.
    »Also. Ich breche in keine Wohnung ein. Und besonders nicht in die von toten Leuten.«
    Es war eine Weile still am anderen Ende.
    »Wir brechen nicht ein«, sagte sie ziemlich hochdeutsch. »Ich habe einen Schlüssel.«
    »Ach«, machte ich.
    »Und gießen die Blumen«, fügte sie hinzu.
    »Ach«, sagte ich noch einmal.
    »Und dabei sehen wir uns um.«
    »Das hat die Polizei auch schon getan«, erklärte ich ihr. »Ganz genau sogar«, übertrieb ich ein wenig.
    Sie schnalzte zufrieden mit der Zunge. »Ach, was die unter genau verstehen.«
    Ich legte den Hörer auf und hoffte, dass sie das wieder vergaß.
    Mal abgesehen von dem Anneliese-Anruf war mein ganzer Tag ein richtiger Erfolg gewesen. Ich hatte den Medienpädagogen angerufen und interviewt, und das war ein richtig tolles Gespräch gewesen, nicht nur deswegen, weil er mich wie eine richtige Journalistin behandelt hatte und nicht wie jemanden, der Lisa Wild heißt und nur aus dem Grund bei der Zeitung abhängt, weil ihm kein anderer Job einfällt. Danach hatte ich mir die Gemeinderatssitzung angehört, wo ich wieder behandelt wurde wie jemand, der Lisa Wild heißt und nur aus dem Grund, weil ihm kein anderer Job einfällt, bei der Zeitung abhängt. Gleich danach rauschte ich nach Hause und drückte auf dem Heimweg gefühlte zweihundertmal die Anrufe von der Anneliese weg.
    Vor dem Schmalzlwirt stand schon wieder der Audi von Max, aber ich entschloss mich, lieber gleich nach Hause zu fahren. Als ich vor unserem Gartentürl parkte, direkt hinter einem alten Fiat Punto, wie ich wohlwollend feststellte, hatte ich fest vor, mit Resis Hund noch eine halbe Stunde Radl zu fahren. Da lag er dann immer so schön entkräftet in der Küche und dachte stundenlang nicht an Sex. Direkt hinter dem Fiat Punto schienen zwei Leute auf mich zu lauern. Die Kreszenz und ihr Vater, der alte Schaller. Oh je. Das war’s dann wohl mit der guten Laune. Ich hätte das ja gerne vermieden, aber da sie genau vor unserem Gartentürl standen, war es nicht zu umgehen. Ich versuchte mich damit aufzuheitern, dass ich auch in andere Leute hätte reinrennen und es noch viel schlimmer hätte enden können. Die Kreszenz war nämlich nicht die Schlimmste, in die ich rennen konnte. Die Rosl beispielsweise, die betete dann immer so lange und ausdauernd, dass man schon bewusstlos werden musste, um dem zu entgehen. Der Loisl war

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