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Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition)

Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Hanika
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natürlich gleich quer über die Köpfe der anderen Frauen hinweg, obwohl das wahrscheinlich keinen interessierte. Nur die Metzgerin hob den Kopf und sah mich mit glühenden Augen an. Diesen Ausdruck kannte ich. Während ich wie gelähmt zurückstarrte, kam es mir vor, als hätte die Metzgerin schon längst durchschaut, wer ihr den Vorgarten aufgegraben hatte.
    Was konnte ich dafür, dass Anneliese gequietscht hatte? Wenn die Metzgerin daraufhin nicht die Außenbeleuchtung eingeschaltet hätte, hätten wir bestimmt alles wieder zugeschaufelt.
    »Was soll denn des eigentlich sein?«, fragte Großmutter und versuchte die Schrift auf dem Quarkdessert zu lesen. »Eine Fruchtzubereitung.«
    »Na ja. Das sind Früchte …«
    »Bei uns heißt das Marmelade«, unterbrach Großmutter den jungen Mann energisch. »Und wir machen uns unsere Marmelade selber. Bei uns macht jeder seine Marmelade selber, nur faule Bixn machen des ned selber.«
    Die Metzgerin hatte noch immer einen ziemlich glühenden Blick drauf. Vielleicht auch, weil sie den ganzen Einkaufswagen voll mit Quarkdesserts hatte.
    »So viele Himbeeren, wie wir haben … die müssen wir erst mal essen, bevor wir so ein Zeug kaufen«, erklärte Großmutter und drückte der Metzgerin die Fruchtzubereitung in die Hand. »Was schaugst denn so bös?«
    »Wegen ihrem Klo«, erklärte die Kreszenz mit schadenfreudiger Stimme. »Hat ihr doch jemand ein Klo im Vorgarten vergraben.«
    »Vielleicht wegen dene faden Wiener«, mutmaßte die Mare. Als ihr alle einen bösen Blick zuwarfen, sah sie ziemlich geknickt aus. »Ich mein ja nur.«
    »Jetzt, wo wir den Räklinghof haben«, sagte Großmutter. »Ist doch des koane Müh ned. Des alte Zeug dahinzufahren.«
    Aaaaah. Großmutter hatte Recyclinghof in aller Öffentlichkeit gesagt. War das peinlich.
    »Brauchst noch was?«, fragte ich verzweifelt und zerrte ein wenig an ihrem Arm.
    Der Befrager stand total verloren unter all den Rosenkranztanten und klammerte sich an sein Quarkdessert. Er wirkte genau wie ich so, als würde er sich sonst wohin wünschen.
    »Vielleicht hast ja auch des Klo selber eingraben«, sagte die Kathl. »Wolltet ihr ned des Bad renovieren?«
    »Des wüsst ich«, sagte die Metzgerin böse und durchbohrte mich mit einem Metzgerblick. Sie sah aus, als würde sie sich denken, des verreckte Glump.
    »Ja. So was vergisst man doch nicht«, rutschte mir heraus, und im nächsten Moment war ich knallrot. Mist. Mist. Mist.
    »Manche Leut vergessen gern amal was«, fügte die Kreszenz spitz hinzu. Vielleicht hatte die auch die ganze Zeit am Fenster gestanden und sowohl die Metzgerin als auch Anneliese und mich beobachtet.
    »Aber Kloschüsseln vergisst man doch nicht«, wandte Großmutter ganz sachlich ein, bevor ich sie weiterziehen konnte.
    »Deswegen wüsst ich’s ja«, fauchte uns die Metzgerin hinterher.
    »Vielleicht hast des genauso vergessen wie dein Hans des mit der Unterschrift«, schlug die Rosl vor und sah gedankenverloren auf die Quarkspeise in ihrer Hand.
    Jetzt blieb ich doch noch ein Weilchen stehen. Die Antwort darauf wollte ich nämlich dringend hören.
    »Mei. Da hat er’s halt eilig gehabt!«, kreischte die Metzgerin böse los. »Der Hans erschießt doch nicht den Roidl!«
    Im Supermarkt war es plötzlich totenstill. Alle schienen darauf zu warten, was die Metzgerin zu sagen hatte.
    »Das ist doch schon Monate her!«, fügte sie, wieder etwas ruhiger, hinzu.
    Ich zog Großmutter nun doch mit mir weg, denn die Kreszenz sagte ziemlich genüsslich: »Ja. Mei. Manche planen halt schon lange im Voraus.«
    Und nach dieser Aussage wollte ich eigentlich nicht wissen, was die Metzgerin sagte oder, noch schlimmer, machte. Und auch der Quarkspeisenmann sah zu, dass er weiterkam.
    »Das ist schon schlimm«, sagte ich zu Großmutter. »Jeder weiß doch, dass der Metzger die Glock hatte. Du weißt schon, welche.«
    »So ein Schmarrn«, sagte Großmutter. »Das mit der fehlenden Unterschrift ist doch auch schon wieder ein Jahr her.«
    Wie bitte? Das hörte ich jetzt zum ersten Mal.
    »Und der Kreiter hat gemeint, dass sich jeder die Glock einfach genommen hat. Da weiß doch jeder, wo der Schlüssel zum Waffenschrank hängt. Da braucht man ja gar keinen fragen oder so. Und das mit den Unterschriften machen sie sowieso nimmer. Weil’s halt doch wieder jeder vergessen hat.«
    Ich sagte gar nichts mehr. Irgendwie war es total komisch, wenn Großmutter so routiniert von »der Glock« sprach.
    »Außerdem wollte eh

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