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Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition)

Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Hanika
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Papa in der Scheune so lange g’sucht, bis er des Zeug g’habt hat. Mit dem Schmalzlwirt zusammen. Damals war er noch ned der Schmalzlwirt, aber g’sucht ham s’ zusammen. Einmal ham s’ beim Meier hinter der Scheune eine Granaten hochgehen lassen.«
    Auweia. Maarten starrte Großmutter an.
    »Des hat dann zwar ein rechtes Donnerwetter daheim geben, aber weiterg’macht ham s’ trotzdem.« Großmutter schüttelte mitleidig den Kopf. »Wenn des Zeug halt auch draußen rumliegt. Dann fällt den Buben halt nix G’scheites ein.«
    Und jetzt waren die Buben erwachsen, und trotzdem fiel ihnen nichts G’scheites ein. Aber was hatten sie denn ausgerechnet gegen mich?
    »Der Metzger hat also Gewehre im Straßengraben gesucht?«, fragte der Maarten nach.
    »Ned der Metzger. Der war doch damals noch ned amal auf der Welt«, wusste Großmutter. »Aber mit fünfzehn, da hat er bei anderen Leuten am Dachboden und in den Scheunen nach Waffen g’sucht.«
    »In Scheunen?«, bohrte er weiter. Wie kam man denn auf so eine Idee? Und wieso wusste Großmutter davon?
    »Na ja. Angeblich hat der Schaller eine ganze Ladung in der Scheune g’habt, hinten im Eck, unter ein paar schimmeligen Heubüscheln. Und so Buben, die finden Waffen, überall. Das weiß man ja, wie das ist, mit den Buben. Die sind doch alle waffennarrisch. Und die suchen halt, bis sie was gefunden haben.«
    Auch unter schimmeligen Heuballen.
    »Und der Schmalzlwirt hat auch eine Mauser?«, fragte ich nach.
    »Wenn’s langt. Vielleicht hat er auch drei oder vier«, schlug Großmutter vor. »Die haben ja wochenlang nur Waffen g’sucht. Ich weiß noch, dass der Schaller g’sagt hat …«
    Sie schwieg eine Weile, als würde sie darüber nachdenken, was der Schaller gesagt hatte, in Wirklichkeit begann sie aber, Töpfe aus dem Schrank zu holen.
    »Der Schaller«, sagte ich. »Was hat der g’sagt?«
    »Der Schaller, der ist ja auch ein Waffennarr. Der hat damals nach dem Krieg auch nach Waffen g’sucht. Und der hat bestimmt einen ganzen Haufen g’funden.«
    »Und behalten«, fügte ich hinzu. »Der Schaller ist der Opa vom Anderl«, sagte ich an Maarten gewandt, damit er gleich die richtigen Rückschlüsse ziehen konnte.
    »Ja, freilich. Jedenfalls hat der Schaller dann einmal g’sagt, die Bubn, die damischen Krippeln, ham die Waffen g’stohlen.«
    »Der Metzger«, fügte ich hinzu, ich gab Maarten einen Rempler, damit er das mal so richtig verinnerlichte, was gerade erzählt wurde.
    »Und der Schmalzlwirt. Die ham draußen im Forsthäusl g’sucht und ham s’ halt g’funden und dann auf Schilder g’schossen. Und zurückbracht ham sie’s natürlich nicht.«
    Natürlich.
    »Also doch ned in der Scheune«, wandte ich ein.
    »In der Scheune waren die Granaten«, erklärte Großmutter routiniert. »Da ham s’ froh sein können, dass es ihnen ned die Hände weggesprengt hat.«
    »Und der Polizei hat der Schaller das nicht gesagt?«, fragte ich mürrisch nach. Nein, wieso auch. Schließlich waren sie auch vorher nicht gemeldet gewesen, dann konnte er sie unmöglich als gestohlen angeben.
    »Aber eine hat er noch, hab ich mal g’hört.«
    Meine Großmutter. Sie vergaß alles Mögliche, aber so etwas wusste sie dann im Detail. Das war kaum zu glauben.
    »Eine Granate?«, bohrte ich nach.
    »Nein. Eine Mauser.«
    »Was will er denn mit dem alten Glump«, murrte ich. Der Schaller wieder.
    »Er hat g’meint, des is eine Wertanlage. Dass er die später verkaufen könnt, teuer, an die Amis. In dreißig Jahren.«
    So ein Schmarrn. Eine alte verrostete Mauser kaufen, wer macht denn so einen Krampf.
    »Jetzt weißt du, was du dem Max erzählen kannst«, erklärte ich dem Maarten. »Alle in unserem Dorf haben mindestens eine Mauser und eine Granate, wenn’s reicht. Vergiss das nicht, gell? Aber was haben die alle gegen mich?«, fragte ich verzweifelt.
    »Ach geh, Mädl, die werden jetzt auf dich schießen«, erklärte sie weiter. »Der Metzger war in seinem G’schäft, des kann die Kathl bezeugen. Die hat sich nämlich grad da Rindsrouladen gekauft, die fertigen. Die schmecken zwar ned so gut wie die selberg’machten, aber hast halt keine solchene Wirtschaft in der Küch.«
    Na prima. Ich werde fast erschossen, und die Kathl bezeugt so einen Quatsch.
    »Und der Schmalzlwirt?«, fragte ich mürrisch nach. Der hatte bestimmt auch eine prima Ausrede.
    »Na ja, der hat grad mit dem Loisl zusammen Bierkästen g’schleppt.«
    Woraufhin sich der Loisl heimlich besoffen

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