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Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition)

Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Hanika
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Der Blick für den Herrn Backhus war nicht gerade freundlich, als würde sie ihm nicht zutrauen, dass er mich genügend beschützte.
    »Akkurat mit einer Mauser auf dich schießen. Des is ned nett.«
    Egal, womit man auf mich schoss. Das war alles nicht nett.
    »Und direkt in den Hackstock rein«, sagte der Troidl begeistert. »Da hast richtig Glück g’habt. Des Projektil hätten die nie g’funden. Wenn des ned in den Hackstock rein wär.«
    Der Troidl wusste anscheinend noch gar nichts von meinem Gespräch mit dem Schorsch über die Friedhofsaktion, sonst wäre er jetzt nicht so begeistert von mir.
    »Hat ned dein Mann eine Mauser?«, fragte die Kreszenz unschuldig die Metzgerin.
    Ich will mich nicht selbst loben, aber irgendwie hatte ich es geahnt, dass wir an solche Informationen kommen würden, wenn ich eine Gelbwurst kaufen ging. Ich stieß Maarten an, damit er sich das alles merkte. Er war so intelligent und hörte einfach nur zu.
    Die Metzgerin kniff den Mund zusammen und sagte dann bemüht freundlich und unschuldig: »Mei, die alte Mauser vom Hans. Wo die wohl is?«
    Mir warf sie einen geradezu mörderischen Blick zu. Anscheinend hatte der Schorsch zumindest ihr das mit meiner versuchten Anzeige inzwischen gesteckt.
    »Vielleicht hast die eingraben«, schlug die Rosl vor. »Heilige Maria Mutter Gottes. Bei dem Geballer bei uns, da traust dich ja gar ned auf die Straß.«
    »Hat ned der Troidl auch noch so eine Mauser?«, wollte die Metzgerin wissen und ignorierte den Kommentar, sie könnte alte Gewehre vergraben. »Unsere, die ham wir ja scho längst abgeben. Die müsstest ja sonst melden.«
    »Ah geh. Abgegeben«, sagte die Kreszenz liebenswürdig, und jeder im Laden wusste, was sie zu dem Thema dachte. Aber das war wirklich so was von unwahrscheinlich, dass der Metzger auch nur eines seiner Gewehre abgab.
    »Wir haben einen Gewehrschrank. Und des is alles gemeldet. Aber beim Troidl«, versuchte die Metzgerin abzulenken.
    Gut, beim Troidl war das sicher auch nicht gemeldet. Und bei dem Verhau, den der Troidl bei sich zu Hause hatte, wusste der wahrscheinlich nicht einmal in einem sehr günstigen Augenblick, wo seine alte Mauser lag. Außerdem hatte er mir schon einmal das Leben gerettet. Deswegen wollte ich ihm jetzt nicht direkt unterstellen, inzwischen auf mich Jagd zu machen.
    Der Troidl sagte dazu gar nichts, sondern tat so, als würde er sich den Presssack genauer anschauen.
    »Außerdem«, fügte die Metzgerin selbstsicher hinzu, »wenn mein Mann g’schossen hätt, dann hätt er die Lisa troffen. Der schießt a Wildsau auf dreihundert Meter direkt in den Kopf.«
    Da brauchst ned meinen, fügte sie nicht hinzu. Mir wurde spontan schlecht.
    Der Troidl sagte ziemlich laut: »So ein Schmarrn. Die letzte Wildsau hat er auf dreißig Meter g’schossen.«
    Hinter mir klirrte es laut. Reflexartig warf ich mich auf den Boden und hielt mir mit den Händen beide Ohren zu.
    Nach einer Weile merkte ich, dass alle noch standen.
    »Tschuldigung«, nuschelte der Loisl. »Des war ein altes Senfglasl.«
    Meine Großmutter schüttelte nur den Kopf über mich. Alle anderen taten, als wäre es ganz normal, beim Metzger auf dem Fußboden herumzuliegen. Während der Loisl die Scherben aufkehrte, rappelte ich mich auf – es war natürlich kein Senfglas, sondern ein Bierflaschl gewesen. Das sah man schon an der Glasfarbe.
    Draußen vor der Metzgerei war ich um einiges an Erfahrung reicher. Die Mare war der Meinung, dass ich eh froh sein konnte um das große Kaliber, das der Täter verwendet hatte. Mit Schrot hätte ich bestimmt was abgekriegt. Das animierte den Troidl, mir detailliert zu schildern, wo man mit einer Schrotflinte hinschießen musste, wenn man einen Hasen erlegen wollte.
    »Wenn er wegläuft, dann musst auf die Löffel zielen«, erklärte er. »Dann läuft der in die Schrotladung rein.«
    Ich verkniff mir den Kommentar, dass man nicht von hinten auf jemanden schoss, sondern fairerweise wartete, bis er sich umdrehte. Aber mir war es lieber, wieder aus der Metzgerei herauszukommen, und so zog ich meine erstaunte Großmutter, die noch gar nichts gekauft hatte, hinter mir her.
    »Hast recht. Ich war ja grad erst beim Metzger«, sagte sie erstaunlich friedfertig. »Und dem Martin mach ich Apfelmaultaschen, die mag er bestimmt.«
    Die Kreszenz kam auch mit uns nach draußen, sie sah richtig zufrieden aus.
    »Ja mei, da kann man wirklich froh sein, wenn man brave Kinder hat«, sagte sie und lächelte mir zu.
    Was

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