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Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition)

Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Hanika
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Wald war doch bereits vom Tisch. Hatte der Mane nicht schon längst gesagt, dass er das Häusl nicht verkaufen würde? Ich tuckerte zurück zu Anneliese.
    Anneliese schob mir eine Schale mit Kindersüßigkeiten zu, als ich mich zu ihr an den Küchentisch setzte.
    »Was, frag ich dich, macht ein Mann mit einem Schäufelchen im Wald«, fragte ich düster.
    »Mit einer Schaufel?«
    Ihr Interesse war geweckt.
    »Schäufelchen«, wiederholte ich mich mürrisch. Was man mit einer Schaufel im Wald tat, das konnte ich mir sehr gut selbst vorstellen. »Also, diese kleinen Dinger, mit denen man im Beet herumwühlt.« Das macht ja ein Mann eigentlich grundsätzlich nicht. Zwischen Tulpen die Erde auflockern und solche Sachen.
    »Mei. Wenn er halt mal muss.«
    »Was muss?« Frauen vergraben? Hunde beerdigen? »Leichen entsorgen?«, fragte ich nach.
    »A, geh. An was du wieder denkst«, lachte Anneliese. »Wenn er halt kein Klo in der Nähe hat. Den Haufen kannst doch ned liegen lassen.«
    Puuh. Noch schlimmer. Da hatte ich jetzt wirklich Glück gehabt, dass ich da draußen nicht ermittelnd tätig geworden war.
    »Das Schallerhäusl wäre wirklich viel besser gewesen, so als Swingerklub«, stellte Anneliese fest. »Weil, so ein Swingerklub mitten im Ort. Wär doch grad ein Schmarrn.«
    Blöd, fand auch ich. Da traute sich nämlich keiner hinzugehen, weil er ständig beobachtet wurde. Und der Marktplatz stand ja unter Dauerbeobachtung.
    »Das mit dem Forsthäusl wäre eine super Sach gewesen«, entschied Anneliese. »Und dass der Mane ned verkaufen wollt, ist doch auch seltsam.«
    »Das Häusl kriegt der doch nie los«, mutmaßte ich.
    »Vielleicht wollte er auch nur den Preis hochtreiben«, meinte Anneliese und zog die Schale mit den Süßigkeiten wieder zu sich. Langsam und bedächtig packte sie Schokolade aus und steckte sie sich in den Mund. »Aber da hat er jetzt zu lange gewartet. Jetzt will bestimmt keiner mehr einen Swingerklub aufziehen, wo der Roidl tot ist.«
    Sie nahm sich noch ein Stück Schokolade und packte es aus.
    »Das Haus hat ja auch noch dem alten Schaller gehört. Vielleicht wollte er nur aus Prinzip nicht verkaufen. Vielleicht hat er gar nicht gehört, um was es gegangen ist«, fuhr sie fort und steckte sich die Schokolade zwischen die Zähne. »Weiß der Max jetzt schon, zu welchem Handy die Nummer gehört?«, fragte sie mit vollem Mund.
    Natürlich nicht. Schließlich hatte ich das Handy erst abgegeben. Was für ein Blödsinn. Ich hätte es noch am selben Tag zur Polizei bringen sollen.
    Das Schallerhäusl.
    Wir hörten an der Haustür einen Schlüssel im Schloss.
    Im selben Moment machte es auch in meinem Kopf pling. Schallerhäusl. SH. 14:30 Anderl beim Schallerhäusl.
    Ich Depp hätte mir die ganzen Daten abschreiben sollen. Hatten sie sich jeden Dienstag mit dem Anderl beim SH verabredet? Und einmal war was schiefgegangen, und der Anderl hatte …
    »Jetzt können wir los«, sagte Anneliese und stand auf.
    Es fühlte sich an, als wären wir zwölf Jahre jünger, als ich so neben Anneliese herstapfte. Nur dass der Schweiß zwischen meinen Brüsten auf den Bauch lief, die Schutzweste war wirklich die Pest.
    Vor dem Wald blühte eine wilde Mischung von rosa-weißer Kronwicke, lila Kartäusernelke und vielen Margeriten. Rot-schwarze Streifenwanzen balancierten, am Hinterende verbunden, in einem seltsamen Reigen über den Wiesenkerbel. Hin und wieder streifte ein warmer Windhauch die Arme, und wie zur Bestätigung seufzte Anneliese dazu. Früher hätte ich bestimmt gesagt, dass die warme Luft ganz anders roch als die kühle. Denn hin und wieder kam uns diese Luft wie ein Schwall warmen Wassers entgegen und spülte den Duft von sonnenbeschienenem Gras und harzigen Kiefernnadeln über uns hinweg.
    »Hoffentlich haben die ihre Selbstschussanlage abgebaut«, sagte Anneliese neben mir. »Aber du hast ja eine schusssichere Weste an.«
    Als ich nichts sagte, fügte sie hinzu: »Das war jetzt nur ein Witz.«
    »Hoffentlich«, murrte ich.
    Das hohe Gras kitzelte an den Oberarmen, und an unseren Beinen klebten winzige schwarze Fliegen.
    »Hoffentlich ist der Troidl weg«, sagte ich.
    »Hoffentlich erwischen wir ihn nicht bei was Ekelhaftem«, fügte Anneliese hinzu, und ihre Stimme klang so, als würde sie grinsen. Angst hatte sie auf jeden Fall keine.
    »Hoffentlich erwischen sie kein Reh«, sagte ich noch, weil wir bestimmt seit zehn Minuten von den blöden Hunden nichts mehr gehört hatten.
    Als wir über den

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