Und hinter dir die Finsternis
sagte mir, sie habe Peter im Zustand des Schlafwandelns um zwei Uhr nach Hause kommen sehen. Sie habe keine Ahnung gehabt, was passiert sein könnte, doch sie habe den Blutfleck auf dem Hemd gesehen und verhindern wollen, dass das Mädchen ihn am nächsten Morgen entdeckt.«
»Und jetzt benutzt sie also das Hemd, um Sie zu erpressen. Warum hat sie gerade zum jetzigen Zeitpunkt das Hemd ins Spiel gebracht?«
»Weil ihr Sohn Richard ein krankhafter Spieler ist und sie ihm immer aus der Klemme hilft. Diesmal brauchte er anscheinend mehr Geld, als sie flüssig hatte, oder sie konnte es nicht schnell genug beschaffen, um ihn vor größeren Schwierigkeiten zu bewahren.«
»Ich verstehe.« Greco erhob sich. »Sie haben mir eine ganze Menge erzählt, worüber ich nachdenken muss, Mrs. Carrington. Sagen Sie mir noch eines. Wenn jemand in diesem Haus etwas liegen lassen würde, einen persönlichen Gegenstand irgendwelcher Art, und Ihr Mann hätte das Gefühl, dieser Gegenstand würde gebraucht, was würde er Ihrer Ansicht nach tun?«
»Ihn zurückbringen«, sagte ich, »und zwar sofort. Ich kann Ihnen ein Beispiel nennen. Eines späten Abends im Dezember hat Peter mich an meiner Wohnung abgesetzt und ist nach Hause gefahren. Er war schon über die Brücke gefahren, als er gemerkt hat, dass ich meinen Wollschal im Wagen liegen gelassen hatte. Da ist er extra noch einmal umgekehrt und hat ihn mir gebracht. Ich hab ihm gesagt, er sei verrückt, aber er entgegnete nur, es sei kalt draußen, und ich müsse am Morgen zu Fuß zu meinem Auto laufen. Er habe gedacht, es sei besser, wenn ich ihn dann hätte.« Ich merkte, worauf Greco hinauswollte. »Susans Handtasche«, sagte ich. »Glauben sie, dass Peter ihr in jener Nacht die Handtasche zurückbringen wollte, als er geschlafwandelt hat?«
»Ich weiß es nicht, Mrs. Carrington. Es ist eine der vielen Möglichkeiten, die ich im Auge behalten muss, und es würde erklären, warum Ihr Mann am nächsten Morgen so überrascht und verzweifelt zu sein schien, als sich die Handtasche nicht in seinem Auto befand, nicht wahr?«
Er wartete meine Antwort nicht ab, sondern öffnete seine Aktentasche, zog ein Blatt Papier daraus hervor und reichte es mir. Es war die Kopie einer Seite aus der People . »Hat dies irgendeine Bedeutung für Sie?«, fragte er.
»Ach, das ist ein Artikel über Marian Howley«, sagte ich. »Sie ist eine ganz wunderbare Schauspielerin. Ich habe bisher noch keines ihrer Stücke ausgelassen.«
»Anscheinend teilte Grace Carrington Ihre Begeisterung für diese Schauspielerin. Sie hat diese Seite aus der Zeitschrift rausgerissen. Sie befand sich in ihrer Tasche, als sie tot im Schwimmbecken aufgefunden wurde.«
Ich wollte Greco die Seite zurückgeben, doch er winkte ab. »Nein, nein, ich habe mehrere Kopien davon gemacht, als ich die Ausgabe der Zeitschrift gefunden habe. Bitte, behalten Sie diese hier. Vielleicht könnten Sie sie Mr. Carrington zeigen.«
Das Telefon klingelte. Ich wollte gerade den Hörer abnehmen, da fiel mir ein, dass ich Jane Barr aufgetragen hatte, Nachrichten entgegenzunehmen. Nur Augenblicke später, als Greco und ich gerade die Bibliothek verließen, kam sie herbeigeeilt. »Es ist Mr. Slater, Mrs. Carrington«, sagte sie. »Er sagt, es sei wichtig.«
Greco wartete, während ich zurück zum Schreibtisch ging und den Hörer aufnahm.
»Kay, ich habe es nicht gefunden«, sagte Vince. »Er muss es irgendwo anders versteckt haben.«
Irgendetwas in seiner Stimme gab mir das Gefühl, dass er log. »Das glaube ich Ihnen nicht«, sagte ich.
Ich hörte, wie die Verbindung unterbrochen wurde.
»Vincent Slater behauptet, er habe Peters Hemd nicht
gefunden«, berichtete ich Nicholas Greco. »Ich nehme ihm das nicht ab. Er hat es. Ich weiß es genau.«
»Besitzt Vincent Slater einen Schlüssel zu diesem Haus?«, fragte Greco.
»Ich habe alle Schlösser auswechseln lassen und ihm nur einen Schlüssel zu der Tür gegeben, die von der Terrasse in sein privates Arbeitszimmer führt. Aber man kann von seinem Zimmer in das Haus gelangen.«
»Dann besitzt er also einen Schlüssel, Mrs. Carrington. Lassen Sie dieses Schloss sofort auswechseln. Es könnte sein, dass Vincent Slater ein sehr gefährlicher Mann ist.«
68
»ICH HABE MICH ENTSCHIEDEN, die Galerie zum Ende der Woche zu schließen«, sagte Richard Walker zu Pat Jennings. »Ich weiß, das kommt ziemlich plötzlich, aber der Hausbesitzer hat jemanden gefunden, der die Räume sofort haben will und
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