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Und hinter dir die Finsternis

Und hinter dir die Finsternis

Titel: Und hinter dir die Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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sogar bereit ist, eine Abfindung zu zahlen, um sie zu bekommen.«
    Jennings fiel aus allen Wolken. »Können Sie denn selbst so schnell andere Räume finden?«, fragte sie.
    »Nein, ich meine, ich werde die Galerie endgültig schließen. Wie Ihnen sicherlich nicht entgangen ist, bin ich ein zu großer Pferdenarr, als meinem Geldbeutel guttut. Ich möchte es mit einem kompletten Tapetenwechsel versuchen. Ich habe einen älteren Freund, der eine kleine, aber äußerst interessante Galerie in London besitzt, und er hat großes Interesse daran gezeigt, dass ich bei ihm einsteige.«
    »Das klingt ja großartig«, sagte Jennings und bemühte sich, aufrichtig zu klingen. Vielleicht hat Mama den Geldhahn endgültig zugedreht, dachte sie. Ich könnte sie gut verstehen. Und vielleicht hat er ja recht. Es wäre nur gut für ihn, wenn er von all den Buchmachern wegkäme, die ihn immer mit diesen todsicheren Tipps versorgen. »Was hält denn Ihre Mutter von dieser Sache?«, fragte sie. »Ganz bestimmt werden Sie ihr fehlen.«
    »Ach, selbst ohne Concorde ist England nur einen Katzensprung
entfernt, und außerdem hat sie viele Freunde hier.«
    Pat dachte betrübt, dass ihr nicht nur das Gehalt, sondern auch die flexiblen Arbeitszeiten fehlen würden – sie passten so perfekt zum Stundenplan ihrer Kinder. Und es war schön gewesen, sich mit Trish regelmäßig zu treffen, von dem Platz in der ersten Reihe, von dem aus sie die Carrington’sche Familiensaga verfolgen konnte, ganz zu schweigen.
    Sie beschloss, vielleicht noch ein letztes Häppchen zu ergattern, bevor es zu spät war. »Wie geht es denn Mrs. Peter Carrington?«, fragte sie Richard und versuchte dabei besorgt, aber nicht zu interessiert zu wirken.
    »Ach, wie nett von Ihnen, danach zu fragen! Ich habe Kay schon seit mehreren Wochen nicht gesehen, aber meine Mutter sagte mir, sie sei in engem Kontakt mit ihr gewesen. Wir werden alle zusammen noch einmal zu Abend essen, bevor ich nach England fliege.«
    Mit einem spöttischen Lächeln, als ob er bemerkt hätte, dass sie nur gierig auf neue Informationen war, wandte sich Richard Walker ab, um in sein privates Arbeitszimmer zu gehen. In diesem Augenblick klingelte das Telefon. Als Pat Jennings sich meldete, tönte eine zornig klingende Stimme: »Alexandra Lloyd hier. Ist Richard da?«
    Ohne erst nachfragen zu müssen, wusste Pat, welche Antwort sie geben musste, nur schmückte sie sie diesmal etwas aus: »Mr. Walker ist auf dem Weg nach London, Miss Lloyd. Kann ich ihm etwas ausrichten?«
    »Ja, das können Sie. Sagen Sie Mr. Walker, dass ich sehr enttäuscht von ihm bin und dass er weiß, was ich damit meine.«
    Das ist eine Nachricht, die ich ihm nur ungern ausrichten möchte, dachte Pat. Und ich hatte die ganze Zeit geglaubt, diese Dame sei eine Künstlerin. Jetzt denke ich eher, sie ist auch so eine Buchmacherin.
    Es war drei Uhr, Zeit aufzubrechen und die Kinder abzuholen. Richards Tür war geschlossen, doch sie vernahm das
Murmeln seiner Stimme, was bedeutete, dass er telefonierte. Pat schrieb Alexandra Lloyds Nachricht Wort für Wort auf einen Zettel, dann klopfte sie, wenig begeistert darüber, wie sich das Ganze auf dem Papier ausnahm, an Richards Tür, trat ein und legte den Zettel vor ihn auf den Schreibtisch.
    Danach schnappte sie sich mit der Eile eines Menschen, der weiß, dass in jedem Moment ein Feuerwerkskörper zu seinen Füßen explodieren kann, ihren Mantel und verließ die Galerie.

69
    NICHOLAS GRECO WURDE von der Haushälterin in das Zimmer geleitet, in dem er früher mit Gladys Althorp zusammengekommen war. Sofort spürte er ein deutliches Missbehagen darüber, dass ihr Ehemann sich so schnell den Raum angeeignet hatte, der zuvor der ihrige gewesen war. Er sah, dass ihr Schultertuch nicht mehr auf ihrem Sessel lag und dass die Jalousien nicht mehr schräg gestellt waren. Grelles Sonnenlicht, das schon eine Vorahnung des Frühlings vermittelte, erfüllte den Raum und zerstörte die gedämpfte und ruhige Atmosphäre der Geborgenheit, die er früher dort empfunden hatte.
    »Mr. Althorp wird gleich hier sein«, sagte die Haushälterin.
    Das ist doch wieder so ein Machtspielchen, dachte Greco. Ich habe vorgeschlagen, um halb eins zu kommen; er bestand auf zwölf. Und jetzt lässt er mich anscheinend warten.
    Greco erinnerte sich, wie sehr die Haushälterin Gladys Althorp umsorgt hatte. Wie war gleich wieder ihr Name? Dann fiel es ihm ein. »Brenda, mir ist immer aufgefallen, wie sehr Sie sich um Mrs.

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