Und ich erobere dich doch!
aber sie sah auch nicht, wie sie es ändern könnte. Angelo hatte bestimmte Reaktionen von ihr vorausgesetzt, und als diese nicht erfolgten, hatte er die Geduld mit ihr verloren. Er besaß eine starke Persönlichkeit und war daran gewöhnt, dass Frauen seine Wünsche erfüllten.
Flora jedoch konnte sehen, wie gefährlich es war, sich weiter mit ihm einzulassen, vor allem wenn von vornherein feststand, dass es nur von kurzer Dauer sein würde. Wenn ihre Beziehung dann zum unweigerlichen Ende kam, würde auch ihr Band zu Mariska und seines zu seinem ungeborenen Kind durchtrennt werden. Flora, die tiefe Narben durch die Erfahrungen in der eigenen Kindheit davongetragen hatte, wollte so etwas keinem Kind zumuten.
Mit grimmiger Miene sah Angelo Flora nach, wie sie seine Wohnung verließ. Seit dem Tod seiner Stiefmutter war er nicht mehr so wütend auf eine Frau gewesen! Wieder einmal hatte Flora Bennett ihn überrascht. Er hatte geglaubt, sie würde die Möglichkeit, bei ihm einzuziehen, sofort beim Schopf packen, und das nicht nur aus materiellen Gründen. Die körperliche Anziehungskraft beruhte auf Gegenseitigkeit – und sie war stark. Seiner Ansicht nach reichte das für eine Beziehung aus. Zudem fiel es ihm schwer zu akzeptieren, dass sein erstes Kind unterwegs war und dessen Mutter nichts mit ihm zu tun haben wollte. Wie sollte das erst aussehen, wenn das Kind auf der Welt war?
Er verzog die Lippen. Flora sah ihn als ungeeignet an. Und das nur, weil er seine Zusicherung verweigert hatte, dass es keine andere Frau in seinem Leben geben würde.
Als Flora an diesem Abend zu Bett ging, verbot sie sich strikt, sich vorzustellen, wie das Zusammenleben mit Angelo in Amsterdam wohl aussehen könnte. Es wäre keine fünf Minuten gut gegangen, dachte sie aufsässig. Sie war keine Sexgöttin, er dagegen ein gut aussehender reicher Mann. Er hätte sich schnell mit ihr gelangweilt und sich anderweitig umgesehen, und sie wäre nur verletzt worden. Außerdem würde eine kurze und dann fehlgeschlagene Beziehung Mariska nur schaden. Das kleine Mädchen hatte Besseres verdient.
Doch was, wenn es gut gegangen wäre, fragte eine kleine Stimme, die nicht verstummen wollte. Was, wenn Angelo zugestimmt hätte, dass Flora für die Dauer der Beziehung die einzige Frau in seinem Leben sein sollte? Es wäre eine perfekte Welt gewesen. Ließ sie sich die Entscheidungen von ihren Ängsten diktieren? Beging sie einen groben Fehler, indem sie Angelo nicht einmal eine Chance bot?
Frustriert hieb Flora auf ihr Kopfkissen ein. Demnächst glaubte sie auch wieder an Märchen! Angelo liebte sie nicht, warum also sollte er ihretwegen auf das Vergnügen mit anderen Frauen verzichten? Für ihn war sie nicht mehr als ein kurzfristiges Zwischenspiel, und unter dieser Voraussetzung konnte nichts Dauerhaftes entstehen.
Sicher, wenn sie an ihre Zukunft gedacht hatte, dann hatte sie sich nicht als alleinerziehende Mutter gesehen, dennoch war sie überzeugt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Sie würde die Schwangerschaft allein durchstehen …
6. KAPITEL
Angelo stieg aus der Limousine und sah an den efeubewachsenen Mauern des Cottages empor, in dem Flora wohnte. Drei Autos standen vor dem Haus geparkt. Er runzelte die Stirn und fragte sich, wie viele Gäste Flora im Moment wohl hatte und wie sie damit zurechtkam.
Das hatte ihn nicht zu interessieren, erinnerte er sich, zumindest nicht, wenn es nach Flora ging. In den letzten beiden Monaten war immer deutlicher geworden, dass Flora ihn auf Abstand halten wollte. Sie verbot sich jede Einmischung, ebenso wie jede Hilfe. Wenn er anrief, redete sie nur höflich-distanziert mit ihm, ohne irgendwelche Informationen preiszugeben. Das Angebot, ihr einen monatlichen Zuschuss zu zahlen, damit sie es mit der Arbeit langsamer angehen lassen konnte, hatte sie strikt abgelehnt.
Ihr Verhalten verwirrte ihn. Alles an Flora Bennett war ihm ein Rätsel, und Angelo hasste Rätsel. Wenn die Detektei vor zwei Jahren mit dem Bericht über Flora und ihre Schwester richtiggelegen hatte, dann hätte Geld eigentlich den direktesten Weg zu Floras Herz ebnen müssen. Sie hätte seinen Vorschlag voller Begeisterung annehmen müssen, eifrig gewillt, ihm zu Gefallen zu sein, um die großzügige Entlohnung zu kassieren.
Dass sie es nicht tat, konnte zweierlei bedeuten: Entweder der Bericht der Detektei war falsch, oder aber sie spielte ein viel clevereres Spiel, als auf den ersten Blick zu erkennen war. Denn welche
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