Und ich erobere dich doch!
hatte. Ihre Brüste wurden voller, und schon jetzt fühlte sie sich eindeutig wohler in locker sitzender Kleidung. Was immer ihre Anziehungskraft für Angelo ausgemacht hatte, war inzwischen mit Sicherheit verschwunden. Sie konnte nur hoffen, dass sich die Übelkeit nicht wieder melden würde, solange sie in seinem Auto saß.
„Warum nimmst du so viele Gäste auf und holst dir keine Hilfe?“, fragte Angelo, sobald sie in der Limousine saßen.
Erst vor wenigen Wochen hatte Sharon Martin die Diagnose Krebs erhalten, und die ältere Frau musste nun Arzt- und Behandlungstermine wahrnehmen. Flora hatte keinen Ersatz finden können, wollte aber auch nicht so kurzfristig die Buchungen absagen.
„Zugegeben, es war anstrengend“, gestand sie.
„Und du hast auch noch Zeit gefunden, um ein paar Tage mit Mariska in Amsterdam zu verbringen“, merkte Angelo an.
„Sie ist doch noch so klein. Wenn sie mich länger nicht sieht, vergisst sie mich“, erwiderte Flora bedrückt.
Angelo nahm einen Anruf an, und Flora kickte die Schuhe von den Füßen und rollte sich zusammen. Keine Sekunde später war sie eingeschlafen und schlief für die gesamte Dauer der Fahrt.
Während Flora und Angelo dann im Wartezimmer der Praxis saßen, herrschte angespanntes Schweigen zwischen ihnen. Beim ersten Termin hatte Angelo sie ignoriert und gearbeitet, als säße er in seinem Büro, und Flora hatte es nicht wirklich etwas ausgemacht. Jetzt zermürbte sein Schweigen sie.
Ihr Gewissen regte sich. Sie musste zugeben, dass sie es ihm absichtlich schwer gemacht hatte, den Kontakt zu ihr zu halten. Hätte er sie jetzt nach einem Grund gefragt, könnte sie ihm keine plausible Antwort geben. Wie auch, wenn sie sich die Feindseligkeit ihm gegenüber selbst nicht erklären konnte? Sie wusste nur, dass sie sich extrem verwundbar fühlte, sobald sie in seiner Nähe war, und das war ihr Grund genug, um sich von ihm fernzuhalten.
Natalie bat Flora in das Untersuchungszimmer, befragte Flora nach den Symptomen und nahm eine Blutprobe. Eine Helferin führte Flora danach in den Raum mit dem Ultraschallgerät und bereitete Flora für die Untersuchung vor.
„Angelo lässt fragen, ob er bei der Untersuchung dabei sein kann.“ Natalie steckte den Kopf zur Tür herein.
„Äh …“ Noch bevor Flora zu einer Antwort kam, tauchte Angelo hinter der Ärztin auf. Plötzlich schien es ihr engstirnig, es ihm zu verweigern. Die Untersuchung würde den ersten Blick auf das ungeborene Baby liefern, und es war schließlich auch sein Kind.
Angelo blieb bei der Tür stehen, die Augen auf den Monitor gerichtet, während die Ärztin zu Flora an die Behandlungsliege trat.
„Genau wie ich vermutet hatte“, sagte Natalie, sobald sie den Ultraschallstab über Floras Leib bewegte. „Das da links ist das erste Baby. Da lässt sich der Herzschlag sehen … Und das da ist das zweite …“ Die Ärztin hielt inne und schnappte nach Luft. „Und dahinter hat sich das dritte Baby versteckt! Du meine Güte, ich hatte schon die Vermutung, dass es Zwillinge sein könnten, aber … Sie erwarten Drillinge, Flora! Wahrscheinlich haben Sie deshalb so sehr unter der Übelkeit zu leiden. Ihr Hormonhaushalt macht Überstunden.“
„Drillinge?“, wiederholte Flora fassungslos. Das Atmen machte ihr plötzlich Mühe. „Sie meinen, es gibt drei Babys?“
Eine große Hand drückte ihre zitternden Finger. „Das sind erstaunliche Neuigkeiten“, sagte Angelo mit bewundernswerter Ruhe.
Flora schaute in sein Gesicht auf. Unter seiner Bräune war er eindeutig blass, er musste ebenso schockiert sein wie sie. Sie hatte sich schon genau überlegt, wie sie ihr Leben mit einem Baby und – wenn sie das Sorgerecht für Mariska erhalten sollte – einem Kleinkind arrangieren würde, aber diese Nachricht machte alle ihre sorgfältigen Pläne zunichte.
Es würde eine Herausforderung werden, die Pension weiterzuführen, und allein die Kinderbetreuung würde Unsummen verschlingen. Während der ersten Monate würde sie von ihren Ersparnissen leben müssen. Andererseits war das ihr einziges Polster, und sicher wäre es besser, das Geld für die Zukunft zu verwahren und stattdessen weiter zu arbeiten …
„Das Geschlecht lässt sich noch nicht bestimmen, dafür ist es zu früh“, drang Natalies muntere Stimme in ihre Gedanken. „Kommen Mehrlingsgeburten häufiger in Ihrer Familie vor?“
Flora schüttelte benommen den Kopf, Angelo öffnete den Mund, überlegte es sich offenbar anders und
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