Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Und immer wieder Liebe Roman

Titel: Und immer wieder Liebe Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paola Calvetti
Vom Netzwerk:
Beziehungen jenseits seiner offenen Ehe, aber seinem Biografen Ernest Samuels zufolge war die Geschichte mit Belle einzigartig in ihrer Tiefe und Intensität. Über den Ozean hinweg strahlte sie noch lange ihre Wärme aus. Berenson
hat Briefe aufbewahrt, die Belle ihm geschickt hat. Sie dagegen hat Hunderte seiner Briefe vernichtet. Ich könnte die Deinen nie verbrennen.
     
     
    Romane von einer Liebeskategorie zu einer anderen zu verschieben, ist zulässig und kann sich mitunter als reinigend erweisen. Es regeneriert Kräfte – so wie das Umstellen von Möbeln oder das Sortieren des Inhalts einer verwahrlosten Schublade. Auch Alice räumt Bücher von einem Regal ins nächste. Der Grund für ihren Erneuerungsdrang ist immer noch der Börsenmakler, da bin ich mir fast sicher. Sie hat sich in den Kopf gesetzt, dass Bücher keine feste Bleibe haben dürfen, und steht vor ihrem neuen geheimnisvollen Regal »Der befreite Körper«. Ich verkneife mir die Frage, was das zu bedeuten hat und welche Art Bücher dort unterkommen sollen.
    »Oh, Emma, entschuldige. Ich bin zurzeit so zerstreut... Das Paket habe ich ja ganz vergessen. Emily hat es heute Morgen gebracht. Ich wusste gar nicht, dass du in Amerika Bücher bestellt hast.«
    »Ich habe kein einziges Buch in Amerika bestellt. Wo ist es?«
    »Emily hat es ins Lager gelegt.«
    In meiner Tasche steckt ein neuer Brief von Federico, und aus den Vereinigten Staaten ist ein Paket gekommen, da möchte man doch glatt den Tag vor dem Abend loben. Die Schrift auf dem Etikett des anonymen Pakets ist unverwechselbar: Ich kenne nur eine Person auf der Welt, die grüne Tinte benutzt. Alice steht hinter mir und nimmt Witterung auf. Ich täusche Ruhe vor, fast schon Gleichgültigkeit, und tue so, als wäre es das Normalste der Welt, Pakete von der anderen Seite des Ozeans zu bekommen.

    »Hübsches Kleid, Emma. Hast du den Kleiderschrank deiner Mutter geplündert?«
    »Gott sei meiner Mama gnädig, aber das hier ist von meiner Tante – der Schwester meiner Mutter. Sie hat damals eine gute Partie gemacht. Ich habe viele von ihren Sachen geerbt. Das hier schien mir genau das Richtige für das Fest heute Abend. Du weißt doch, heute Retro-Look zu bekommen, ist schwierig: Entweder passt es dir wie angegossen, oder du findest nie etwas in der richtigen Größe. Du müsstest wirklich mal in diesen Laden gehen, der so heißt wie du: La bottega di Alice. Wenn du es richtig anstellst, kannst du dort für hundert Euro ein Chanel-Kostüm finden.«
    »Machst du es nicht auf?«
    »Was?«
    »Das Paket.«
    »Lass es uns hier draufstellen. Gib mir den Messingbrieföffner. Sie haben so viel Tesafilm draufgeklebt, dass man Tante Lindas Gerätschaften tatsächlich mal gebrauchen kann.«
    Ich muss heucheln. Wenn sie mir ins Gesicht schaut, wird sie sofort wissen, dass ich den Absender kenne.
    In dem Paket steckt ein Paket. Der Geruch von Eau Sauvage schlägt mir entgegen. Ich reiße auch das zweite auf. Dessen Inhalt ist in olivgrünes Papier eingeschlagen und trägt das unverwechselbare Logo von Barnes&Noble. Ich entblättere den Inhalt noch weiter. Eingewickelt in Seidenpapier finde ich schließlich zwölf weiße Tassen mit einer vielsagenden Aufschrift:
    SHHH... I’M READING·
    RUHE... ICH LESE·
    Die Komplikationen in Alices Privatleben rauben ihr nicht den Enthusiasmus.
    »Wer ist denn wohl auf diese reizende Idee gekommen?«, zwitschert sie begeistert.

    »Vielleicht ein Kunde, der in New York ist und an uns denken musste. Wir werden es herausfinden. Jetzt lass sie uns erst einmal hochbringen und uns dann sputen. Das Fest ist um sechs. Weiß die Dame, dass du sie abholst?«
    Angela Donati hatte sich einverstanden erklärt, die Patenschaft für unser Nostalgie-Regal zu übernehmen; es würde einer schreibfreudigen Autorin der gehobenen Gefühlsduselei gewidmet sein: Amalia Liana Cambiasi Negretti Odescalchi, Künstlername Liala. Von ihr besitzen wir nun ein Original aus dem Jahr 1931, Signorsì, desjenigen Romans, der sie berühmt gemacht hat.
     
     
    New York, den 17. Juli 2002
Ort des Friedens Nr. I, Bryant Park
     
    Liebe Emma,
    ich bin im Park hinter der New York Public Library. Ein Mann und eine Frau tanzen, ohne sich um die Blicke zu kümmern, die man ihren dicken Körpern zuwirft. Eine schöne Frau unseres Alters (glaube ich) fächelt sich Luft zu, und der Alte, der neben mir sitzt, verschlingt ein Stück Pizza.
    »Da fühlt man sich gleich jünger«, brummt er, während er versucht, den

Weitere Kostenlose Bücher