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Und in der Hölle mach ich weiter

Und in der Hölle mach ich weiter

Titel: Und in der Hölle mach ich weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tucker Max
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weil wir dachten, dass er sich übergeben muss. Er hat aber angefangen zu pinkeln, also hab ich mich hinter ihn gestellt und ihn festgehalten. Am besten sollten wir ihn ins Hotel zurückbringen, damit er sich hinlegen kann.«
    Der Bulle ist das Stereotyp eines Austiner Specknackenbullen: »Ihr denkt also, ihr könnt hier einfach auf die Straße pissen. Einfach auf den Parkplatz. Zwei Blocks weiter ist ein Krankenhaus, wir versuchen, die Nachbarschaft sauber zu halten, und ihr pisst hier einfach überall hin.«
    PWJ ist enorm geduldig, und als Sohn eines dominanten Exoffiziers der Army bleibt er ganz cool. Nach ungefähr fünf Minuten sehr ruhigen, vernünftigen und diplomatischen Erklärens hat er den Bullen davon überzeugt, dass alles okay ist. Die Situation scheint unter Kontrolle, El Bingeroso ist vom Haken.
    Da kommt plötzlich ein zweites Polizeiauto. Der zweite Bulle nimmt El Bing zur Seite und redet unter vier Augen mit ihm. PWJ erzählt, dass er etwa zwei Minuten später rübergeguckt und gesehen hat, wie El Bingeroso wild gestikuliert, auf das Gesicht des Bullen zeigt und etwas wie »Mr. Plastikmarke« sagt, dann wird er auf die Kühlerhaube des Polizeiautos gelegt, bekommt Handschellen an und wird weggebracht. An diesem Punkt beginnen die Telefonanrufe.
    Zurück im Hotelzimmer. Wir beschlossen, dass PWJ und Mermaid versuchen sollten, El Bing aus dem Knast zu holen, der Rest von uns legte sich hin. Zu dem Zeitpunkt war es drei Uhr früh. Als
ich um acht Uhr aufwachte, waren PWJ, Mermaid und El Bingeroso immer noch nicht zurück. Da ich merkte, dass mein Handy aus war, schaltete ich es ein und entdeckte drei Mitteilungen auf meiner Mailbox. Beim Abhören brach ich vor Lachen fast zusammen, ich weckte die anderen und ließ sie das Ganze auch hören. Hier sind sie, absolut wortgetreu von meiner Mailbox abgeschrieben:
    Nachricht 1, 1.32 Uhr: »Du Esel, ich bi n … im Knas t … hmm, ich bin drin, hhm, Knast, Junge! Im Austin County Jail. Hhh m … du sollst mich mal anrufen. Du musst verdammt noch mal kommen und mich auslösen. Ich bin im Knast, Junge, das is nich cool.«
    Nachricht 2, 2.44 Uhr: »Hey, Man n … ich bin im Knast. Hier spricht El Bingeroso. Du musst mich holen kommen. Hhhhmm, PWJ hat angerufe n … das ist nicht cool, Mann. Komm mich abholen.«
    Nachricht 3, 7.48 Uhr: »Tucker, hier spricht El Bingeroso, Mann. Ich bin auf der Polizeiwache in Austin. Ich bin jetzt raus aus dem Knast. Keine Ahnung, wer für mich gebürgt hat, aber weißt du was, ist ja auch egal. Irgendwie, hmmm, müsste ich abgeholt werden, wär klasse, wenn ihr mich irgendwie holen könntet. Wenn nicht, dann viel Spaß in Dallas!«
    Während El Bingeroso diesen letzten Anruf machte, warteten PWJ und Mermaid schon draußen auf den Stufen des Austin County Courthouse auf ihn. Ein paar Stunden später war er endgültig frei.
    El Bingeroso: »PWJ, ich hab da mal ’ne Frage: Warum bin ich überhaupt ins Gefängnis gekommen?«
    Als sie mit El Bingeroso im Hotel ankamen, war er in einem ziem lich schlechten Zustand. Er sah aus wie ein Johnny-Cash-Song. Er roch fürchterlich, seine Klamotten waren ekelerregend, und au ßer dem hatte er ein ziemlich großes Veilchen über dem rechten Auge.
    Mermaid: »El Bingeroso, was ist mit deinem rechten Auge los? Hat einer der Bullen dich geschlagen?«
El Bingeroso: »Kann sein.«
Mermaid: »Warum?«
El Bingeroso: »Ich hab schreckliche Sache über seine Großmutter gesagt. Auf Spanisch … aber er sprach wohl Spanisch.«
Mermaid: »Was war los? Wie ist das passiert?«
El Bingeroso: »Ich war in einer Zelle mit diesen ganzen Mexikanern, und ich war so angepisst, ich hab dann einen Aufstand organisiert mit den Bendejos, und plötzlich ging da ’ne Tür auf und ZACK. Echt kein Spaß, auf dem Boden der Ausnüchterungszelle aufzuwachen, überall Kotze und Pisse.«
Mermaid: »Bist du okay?«
El Bingeroso: »Ja, glaub scho n … Jungs, aber mal ehrlich: Warum war ich im Knast?«
    Wir haben ihm dann alle Ereignisse der Nacht erzählt. Irgendwie so ab dem sechsten Tequila hatte er keine Erinnerung mehr. Als wir die Geschichte zu Ende erzählt hatten, war er für eine Sekunde still, dann sah er uns mit dem mitleiderregendsten Gesichtsausdruck an, den ich je an ihm gesehen habe.
    »Man n … als Besoffener bin ich wirklich nicht besonders.«
    Tag vier: die Heimfahrt
    Aber das war noch nicht das Ende von El Bingerosos Problemen. Denn er hatte den katastrophalen Fehler gemacht, aus der Ausnüchterungszelle

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