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Und in der Hölle mach ich weiter

Und in der Hölle mach ich weiter

Titel: Und in der Hölle mach ich weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tucker Max
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heraus seine Verlobte anzurufen, weckte sie um drei Uhr morgens und rief dann noch ihre Eltern an. Ich wiederhole: ER RIEF IHRE ELTERN AUS DEM KNAST AN. Klar, dass sie ihm ordentlich den Kopf gewaschen hat, außerdem hatte er jetzt eine Anklage wegen Trunkenheit und Ruhestörung an der Backe. Also musste er noch einige Tage in Austin bleiben.
    Wir anderen drei beschlossen, uns auf den Weg nach Dallas und dann nach Durham zu machen. Ich hab es, glaube ich, so ausgedrückt: »Wir können eigentlich zurück nach Dallas fahren, denn in Austin gibt es nichts mehr für uns zu tun. Was könnten wir machen, um die letzten zwei Nächte zu toppen? Die Stadt anzünden? Den Gouverneur umlegen?«
    Als ich aus den »Embassy Suites« auscheckte, kam die Managerin aus ihrem Büro und bat, mich sprechen zu dürfen. »Mr. Max, waren Sie derjenige, der vor zwei Nächten in der Lobby diese n … äähe m … kleinen Unfall hatte?« Ich gab zu, dass ich es tatsächlich gewesen war, meinte, dass ich das Trinken nicht gewöhnt sei und mir Hilfe holen würde, sowie ich zurück in Durham wäre. Sie hat nicht einmal gelächelt. »Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass Sie nicht mehr in diesem Hotel und überhaupt in keinem › Embassy Suites ‹ mehr wohnen dürfen, und zwar nie wieder.«
    »Was«?
    »Sir, wir haben eine nationale Zimmerverbotdatenbank, und ihr Name befindet sich jetzt darin. Nach dem Vorfall würden wir es vorziehen, dass Sie nie wieder in einem unserer Hotels absteigen.«
    Ich war für immer in ALLEN »Embassy Suites« unerwünscht. Auf ewig.
    Nun, sieht ganz so aus, als hätten Taten manchmal doch Folgen.
    Als wir nach Dallas kamen, checkten wir wieder im selben »Radisson« wie auf der Hinfahrt ein und schliefen bis zum Abendessen, dann gingen wir in Deep Ellum aus.
    Schneller Vorlauf zum nächsten Morgen. Ich hatte die ganze Nacht damit verbracht, zu saufen und mit irgendeinem Mädchen rumzumachen. Als ich dann um acht Uhr früh ins Hotelzimmer zurückkam, war alles voller Kotze. Vielleicht war das Reuben-Sandwich, das SlingBlade am Vorabend in der Bar bestellt hatte, nicht gerade die beste Idee gewesen. Er befand sich im SlingBlade-geht-bald-in-die-Notaufnahme-Modus. Der Junge hat die Konstitution eines sechs Jahre alten Lupus-Patienten, und nach vier Nächten hemmungslosen Saufens und Missbrauchs aller Körperfunktionen hatte sich sein schwächelndes Immunsystem verabschiedet.
    Also kroch er auf den Rücksitz seines auberginefarbenen Saturn, brachte sich in Fötusposition und ließ alle paar Minuten einen Stöhner vernehmen, während PWJ und ich zurück nach Durham fuhren. Wir waren gerade irgendwo in Arkansas, als SlingBlade plötzlich hochschoss und anfing, gegen die Rückseite meines Sitzes zu hämmern. Ich wär fast ausgeflippt, kam ins Schleudern, und bevor ich auf dem Seitenstreifen war, hörte ich, wie es losging:
    »BLAAAAAAAHHHHHHHH!«
    SlingBlade öffnete die Tür, lehnte sich raus und fing an, sein eigenes Auto vollzukotzen. Irgendwann kam er raus aus dem Auto und kotzte noch mal ins Gras.
    Nach dieser eindrucksvollen fünfminütigen Kotzsession kam er wieder ins Auto, und wir fuhren weiter. Keine Minute später fing er an, an seinen Beinen rumzumachen und vor Schmerz zu schreien. Der Idiot hatte sich zum Kotzen in ein Nest Roter Ameisen gestellt und eine ganze Menge davon mit ins Auto gebracht. Urplötzlich waren wir alle drei damit beschäftigt, Rote Ameisen zu zerquetschen. Wir mussten daher bei der nächsten Ausfahrt abfahren.
    Jetzt stand SlingBlade also irgendwo an einer Landeier-Tankstelle in Arkansas und reinigte sein Auto von Kotze und Roten Ameisen, und zwar mit einer Zeitung, weil sie an der Tankstelle keinen Staubsauger hatten.
    Er konnte es nicht fassen: »Das ist so ziemlich der schlimmste Tag meines Lebens, und dabei war ich nur drei Stunden wach. Ich kann nicht glauben, dass das wirklich alles passiert ist.«
    Der Rest der Reise verlief eher ereignislos. PWJ und ich unterhielten uns über alle möglichen semantischen, philosophischen und andere Klugscheißerthemen, während SlingBlade schlief, stöhnte und weinte. Irgendwo auf der Höhe von Chattanooga wachte er wieder auf, kritzelte etwas auf ein Stück Papier, gab es uns und verabschiedete sich erneut in die Bewusstlosigkeit. Darauf stand:
    »Bitte tötet mich.«
    Epilog
    Nach diesem Oktober ist der Staat Texas nicht mehr derselbe. Bedauerlicherweise existiert das beschriebene »Baby Dolls« nicht mehr. Die Sittengesetze von Dallas haben den

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