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Und in der Hölle mach ich weiter

Und in der Hölle mach ich weiter

Titel: Und in der Hölle mach ich weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tucker Max
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im Suff einen Freund an. Das Gespräch verlief so:
    Tucker: »Aay, wass ’ n so los?«
Freund: »Tucker, was sagst du?«
Tucker: »Sprech isch undeudlich?«
Freund: »Was machst du?«
Tucker: »Ja, das Leben is ’ ne Bühne.«
    Irgendwann saß ich in der Küche und baggerte ein Mädchen an, aber die Sache lief nicht besonders gut. Also gab ich ihr in typischer Tucker-Manier einen Wink mit dem Zaunpfahl.
    Tucker: »Warum kommst du nicht rüber und setzt dich auf meinen Schoß?«
Rotschopf: »Wozu?«
Tucker: »Weil dann deine Muschi näher an meinem Sack wäre.«
    Es hat nicht wirklich gut funktioniert.
    Dann fingen einige Leute an, Handstände auf Fässern zu machen und dabei weiterzutrinken. Das führte zum vielleicht eindrucks vollsten Ereignis dieser Reise. Irgendeine hässliche Schlampe (also ein Mädchen, für das nicht mal die grundlegenden Menschenrechte gelten) machte so einen Fasshandstand. Wieso auch immer, ich hatte in dem Moment selbst keine Ahnung, warum, aber als sie mit gespreizten Beinen auf dem Kopf stand, hab ich ihr einfach auf die Vagina geboxt. Sie kotzte das Bier, das sie gerade konsumiert hatte, sofort wieder aus, fiel rückwärts in die zwei Leute, die sie festhielten, und alle drei landeten im Dreck.
    Ich lief schnell davon und musste so lachen, dass mir fast der Atem wegblieb. Dank der allgemeinen alkoholbedingten Verwirrung hat niemand mitbekommen, wer der Täter war.
    Schließlich verließ ich die Party mit einer Ehemaligen. (Ihr erinnert euch? Es war ein Heimspiel.) Nennen wir sie Melissa. Das einzige Problem war, dass sie nicht in Knoxville lebte und ich weder meinen Cousin noch seine Wohnung finden konnte, also mussten wir in die Bude ihrer Freundin, wo sie an diesem Wochenende übernachtete. Das war gar nicht so übel, wenn man davon absah, dass wir auf dem Sofa schlafen mussten. Schließlich war ich in guter Gesellschaft.
    Samstag
    Am nächsten Morgen holten Melissa und ich alles nach, was wir in der vorherigen Nacht nicht geschafft hatten. Sie konnte sich beispielsweise nicht mehr an meinen Namen erinnern.
    Wie sich herausstellte, war sie Sonderschullehrerin. Also erzählte sie ein paar tolle Geschichten von ihren Schülern. Wenn sie sich über sie ärgerte, fing sie manchmal an zu stöhnen, lief wie irr auf und ab und sagte: »Ich bin nicht mehr Miss Cochran. Ich bin eine Mumie!«, dann rannten sie alle aufgeregt rum und schrien durch die Gegend. Da die Schule in der Nähe eines Armeestützpunkts lag, rief sie den Kids jedes Mal, wenn ein Hubschrauber vorbeiflog, zu: »WINKEN! Winkt den Leuten, die für unser Land sterben!« Dann liefen alle zum Fenster und winkten dem Hubschrauber zu.
    Da sie Kinder in der Anfangsstufe unterrichtete, übte sie oft Buchstabieren mit ihnen. Manchmal musste sie, auch wenn es sich um einfache Wörter handelte, erst kleine grammatische Konstruktionen dazuliefern, damit die Kids schnallten, was sie buchstabieren sollten. Ein Beispiel:
    Melissa: »Bis t … wie in › Bist du mein Freund ‹ … bist.«
Kind: »Ja, Miss Cochran, klar bin ich das.«
Melissa: »Nein, du sollst › bist ‹ buchstabieren.«
    Am schwierigsten fand sie die unvorhersehbaren, aber gewaltigen Gefühlsausbrüche der Kinder. Viele von ihnen litten unter schweren Verhaltensstörungen und flippten manchmal regelrecht aus. Sie musste sich schon einiges einfallen lassen, um »sie zu bändigen, ohne Spuren zu hinterlassen«. Eines der besten Mittel, um sie in Schach zu halten, hieß »Zucker«. Ich zitiere sie: »Für Süßigkeiten tun Zurückgebliebene alles!«
    Am Rande noch einige Gesprächsfetzen:
    Ich: »Nennst du sie wirklich › Zurückgebliebene ‹ ?«
Sie: »Wir dürfen das eigentlich nicht.«
Ich: »Das heißt ja?«
Sie: »Na … nicht in ihrer Gegenwart.«
Ich: »Machst du dich lustig über sie? Erzählst du ihnen zum Beispiel, Gott würde sie hassen, weil sie blöd sind?«
Sie: »NEIN!«
Ich: »Klebst du ihnen Zettel auf den Rücken, auf denen steht: › Tritt mich, ich bin ein Depp ‹ ?«
Sie: »NEIN, TUCKER!«
Ich: »Oder faltest ihnen Papierhütchen, auf denen › Depp ‹ steht?«
Sie: »Nein. Du bist gemein! Was würdest du tun, wenn du ein behindertes Kind hättest?«
Ich: »Ich würd’s mit dem Kopf gegen eine Wand knallen und ein neues machen.«
Sie: »Oh mein Gott!«
    Sie fand es klasse. Ich war aber auch ziemlich gut drauf. Wir quatschten also immer noch über Zurückgebliebene, als das Mädchen, bei dem sie wohnte, aufstand, anfing, die Wohnung zu putzen, und

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