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Und jeder tötet, was er liebt

Und jeder tötet, was er liebt

Titel: Und jeder tötet, was er liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Westendorf
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geworden. Das Telefon holte Anna aus ihren Gedanken zurück. Hoffentlich nicht Jan.
    „Hier Behrend noch mal, ich weiß jetzt, was am Pfingstsamstag los gewesen ist. Habe mein Auto einem Bekannten geliehen, dessen Wagen zu der Zeit in der Reparatur gewesen ist. Meine Frau und ich waren auf Gran Canaria.“
    „Muss ja ein guter Freund sein.“
    „Wir haben früher in einer Agentur zusammengearbeitet, bei der VIP-Protection. Er heißt Holger Maiwald und ist ein verdammt netter Kerl.“
    Während sie ihren Wagen vor der Geschäftsstelle der VIP-Protection abschloss, dachte Anna daran, dass niemand wusste, wo sie sich gerade aufhielt. Ihr Handy lag auf dem Beifahrersitz im Auto; sollte sie es holen und Weber anrufen? Nein, so gefährlich würde es schon nicht werden. Immerhin hatte sie ihre Dienstwaffe dabei, Anna fühlte sie in der Innentasche ihrer Jacke.
    Doch zu ihrer Erleichterung trat sie in ein ganz gewöhnliches Büro, es gab sogar einen Empfang inklusive Sekretärin. Anna Greve wies sich aus und fragte nach Holger Maiwald.
    „Er ist im Besprechungsraum, den Gang entlang die letzte Tür auf der rechten Seite. Im Augenblick ist es allerdings schlecht, er gibt der Crew Instruktionen für den nächsten Einsatz am Samstag.“
    „Ich werde nicht stören.“
    Anna betrat den Seminarraum, an dessen Stirnseite Holger Maiwald vor einem Flipchart stand und sprach. Sie setzte sich leise in die letzte Reihe, doch ihr Eintreffen war nicht unbemerkt geblieben.
    Holger Maiwald schaltete das Deckenlicht an.
    „So, ich glaube, wir können alle eine kleine Pause vertragen. In einer Viertelstunde geht es weiter.“
    Die Seminarteilnehmer hatten allesamt den Raum verlassen, als Holger Maiwald nun betont lässig auf Anna zuging.
    „Anna Greve vom LKA Hamburg. Wir recherchieren in einem Mordfall, und in diesem Zusammenhang ist ein dunkelblauer Mercedes aufgetaucht. Sein Halter ist ein Herr Behrend, ein Bekannter von Ihnen, Herr Maiwald. Er sagte mir, er hätte den Wagen an Sie verliehen. Ich möchte gern wissen, wo sich das Fahrzeug in der Nacht von Pfingstsamstag auf -sonntag dieses Jahres befunden hat.“
    „Hab ich mir doch gleich gedacht, eine Bulette.“
    „Sind Ihre Erfahrungen mit der Polizei so schlecht?“
    „Kommt auf die Frau an. Mit Ihnen könnte es ganz nett werden.“
    Anna begann, in ihrer Tasche herumzuwühlen, Holger Maiwald grinste. Irgendetwas hatte dieser Kerl an sich, dachte Anna ärgerlich, während sie spürte, wie ihre Wangen glühten. Wie konnte sie sich nur derart aus der Fassung bringen lassen.
    „Hab das Auto ausschließlich in den ersten Tagen benutzt, danach stand es nur noch vor meiner Haustür herum. Als mein Porsche repariert war, hab ich Jörgs Karre stehen lassen.“
    Anna putzte sich geräuschvoll die Nase.
    „Eine Zeugin hat das Fahrzeug in der fraglichen Nacht in Bahrenfeld gesehen. Ist es möglich, dass es von jemand anderem benutzt oder gestohlen wurde?“
    „Nicht, dass ich wüsste, Mädchen, aber Sie stehlen mir die Zeit. Es gibt genug dunkle Wagen dieses Typs in der Stadt, gehen Sie anderen Leuten auf den Zeiger.“
    Maiwald öffnete die Tür.
    „Los geht’s, wir haben noch einiges auf dem Zettel.“
    Im Hinausgehen drückte Anna Greve ihm ihre Karte in die Hand.
    „Wir sehen uns morgen früh um neun zur weiteren Befragung in meinem Büro. Und seien Sie bitte pünktlich, Herr Maiwald.“
    „Weber, lassen Sie uns einen Kaffee trinken gehen, ich brauche eine Pause.“
    „Wo sind Sie denn die ganze Zeit gewesen?“
    „Hab den Halter des Wagens recherchiert, aber gefahren ist jemand anderer. Holger Maiwald, der schräge Bodyguard im Armani-Anzug.“
    „Donnerwetter, vielleicht haben Sie doch recht gehabt mit ihrem Gefühl, Anna.“
    „Davon können Sie sich morgen selbst überzeugen. Ich habe Maiwald ins Dezernat bestellt.“
    Die Kantine der Polizeistation unterschied sich sehr von den anderen Mensen der Stadt. Während sich überall Gemütlichkeit und gutes Essen durchzusetzen begannen, herrschten hier noch alte Zeiten vor. Beigefarbene Resopaltische standen in Reih und Glied, jeweils bestückt mit vier Plastikstühlen in einem Orange, das in den Augen brannte. Die grünbraun gemusterten Vorhänge waren wie das Mobiliar ein Relikt aus den siebziger Jahren. Und es roch, als wäre mindestens ebenso lange nicht mehr gelüftet worden. Große, an der Decke hängende Neonröhren vervollständigten das Ambiente. Der Speiseplan passte dazu. Gebratenes Fleisch oder Fisch, bis zur

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