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Und jeder tötet, was er liebt

Und jeder tötet, was er liebt

Titel: Und jeder tötet, was er liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Westendorf
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diese Differenz auf?“
    „Wie ich bereits sagte, musste nachgebessert werden.“
    „Und was heißt das in diesem konkreten Fall?“
    „Das restliche Geld steht zur Verfügung, es hat sich ein Konsortium gebildet.“
    „Verglichen mit dem Neubau des Stadions in Gelsenkirchen auf Schalke sind die 100 Millionen gar nicht so viel“, lenkte Weber ein. „Ich glaube, dort wird mit 180 Millionen geplant.“
    Alfons Lüdersen lehnte sich entspannt zurück.
    „Sie sehen, wie relativ alles ist, Frau Greve. Entscheidend wird allein sein, dass unser Land für die großen sportlichen Herausforderungen gerüstet ist. Niemand wird hinterher nach ein paar Millionen mehr oder weniger fragen.“
    Niemand außer den Geldgebern und vielleicht dem Mörder deiner Frau, dachte Anna.
    „Aber ich glaube nicht, dass Sie gekommen sind, um sich nach den Verhältnissen des Hamburger Fußball-Clubs zu erkundigen. Meine Zeit drängt ein bisschen, ich habe gleich einen Termin.“
    „Sie haben recht, Herr Lüdersen, das war nur so nebenbei. Wir interessieren uns beide für Fußball.“ Weber lächelte. „Ihre Frau besaß doch ein beträchtliches Vermögen, das Sie nun wohl erben werden, oder?“
    Lüdersen verhakte seine Finger fest ineinander, bis ein hässliches Knacken zu hören war. Anna hatte das schon oft erlebt, viele Angehörige wurden nervös, wenn es ans Erben ging. Manchmal allerdings erwies sich das auch als ein konkretes Anzeichen ihrer Schuld.
    „Wenn Sie sich wegen dieses Themas bitte an meinen Anwalt wenden würden. Es ist die Kanzlei Baumhöfner, Schröder und Partner, hier ist die Karte.“
    Wie bestellt klopfte es nun an der Tür. „Die Herren sind eingetroffen.“
    Er stand auf und gab Weber die Hand: „Wenn Sie noch etwas haben, lassen Sie sich von meiner Sekretärin einen neuen Termin geben.“
    Alfons Lüdersen hatte ihnen keine Möglichkeit für einen einigermaßen eleganten Abgang gegeben. Während sie den Flur entlanggingen, schaute sich Anna noch einmal um.
    „Weber, sehen Sie da hinten, das ist der Mann, von dem ich Ihnen erzählt habe.“
    Holger Maiwald hatte Anna Greve offensichtlich auch erkannt, so wie er sie gerade von oben bis unten taxierte.
    „Wer? Wen meinen Sie“, fragte Weber.
    „Dieser Bodyguard vom Fußballspiel. Was hat der in Lüdersens Büro zu suchen?“
    „Wahrscheinlich macht er nur seinen Job wie wir und begleitet den Geschäftsführer vom HFC, Udo Lanz, bei einem Termin.“
    „Oder er startet einen weiteren Versuch, Alfons Lüdersen in die Zange zu nehmen.“
    Antonia Schenkenberg wischte sich fahrig einen Schweißtropfen von der Stirn, als Weber und Anna ins Präsidium zurückkamen.
    „Der Chef hat schon mehrfach nach Ihnen gefragt. Es gibt wieder einen Toten.“
    Sie betätigte den Summer ins Allerheiligste.
    „Weber, Frau Greve, endlich. Wo stecken Sie bloß den ganzen Tag?“ Manfred Kuhn winkte sie in sein Büro.
    „Heute früh um sieben hat ein Arbeiter bei Baggerarbeiten im Harburger Hafenbecken eine männliche Leiche entdeckt. Sieht ganz nach einer Hinrichtung aus, der Mann wurde durch einen aufgesetzten Schuss in den Kopf getötet. Er war mit einem Betonblock beschwert und mag schon einige Zeit in der Elbe gelegen haben. Er ist außerdem in den Schaufelbagger geraten, die Identifizierung wird schwierig werden.“
    „Hatte er Papiere bei sich?“
    Kuhn lächelte Weber mitleidig an.
    „Wenn sich einer so viel Mühe macht, eine Leiche zu verstecken, wird er wohl kaum einen Ausweis in der Jacke vergessen. Gehen Sie der Sache nach, Weber. Und für Sie, Frau Greve, habe ich eine Aufstellung von Besitzern dunkler Daimler älterer Bauart. Ich möchte, dass Sie die Liste durchgehen, vielleicht stoßen wir auf einen alten Bekannten.“
    „Helfen Sie mir tragen, Frau Kollegin?“
    Anna trottete hinter dem Nacktmulch her zu seinem Wagen, hielt nun zwei mickrige Blumentöpfe in der Hand, die sie anschließend im Büro zu den anderen auf die Fensterbank stellte. Weber sprühte mit seiner Plastikflasche auf ihren Blättern herum, bis die Scheiben nass waren.
    „Jetzt hat sie es endgültig geschafft, mein Greiskraut ist auch noch hin.“
    „Ihr was?“
    „Mein Gomera-Greiskraut. Is’ ’ne endemische Pflanze, wächst nur auf La Gomera.“
    „Und in Hamburg-Lurup.“
    „Genau, jedenfalls bislang. Bis Rita mit ihrem Putzfimmel den schönen violetten Blüten den Garaus gemacht hat. Wahrscheinlich konnte sie nicht ertragen, über eine Sache nicht die Kontrolle zu haben. Ein

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