Und jeder tötet, was er liebt
sehr unangenehm werden. Wahrscheinlich werden Sie den Fehler schon bald bedauern, den Sie gemacht haben, als Sie in unser Land gekommen sind. Wie viel gemütlicher ist da ein deutsches Gefängnis.“
„Ich bleibe dabei“, antwortete Holger Maiwald gleichmütig. „Ich werde den Teufel tun, etwas zu gestehen, das ich nicht getan habe.“
Michael Antonowich gab ihm einen Schlag auf den Hinterkopf. „Abführen“, befahl er dem an der Tür postierten Beamten. „Mit dem wird es schwer werden.“
Weber seufzte.
„Das glaube ich auch. Aber ich kann nicht länger als ein paar Tage hierbleiben.“
„Hallo, Anna“, meldete sich Lukas Weber im Anschluss an das Verhör aus Sankt Petersburg. „Holger Maiwald hat behauptet, im Auftrag seiner Firma in der Stadt zu sein. Können Sie das gegenchecken?“
Anna hatte mitgeschrieben. „Ich rufe Sie an.“
„Dieser Maiwald macht uns das Leben schwer. Michael Antonowich will ihn morgen noch mehr unter Druck setzen. Maiwald soll sich bewusst werden, dass die Behörden in Russland mit anderen Methoden als in Deutschland arbeiten. Wir müssen abwarten. Und bei Ihnen alles in Ordnung?“
„Alles im Lot, Weber, bis morgen.“
Bei der VIP-Protection wusste man nichts von dem Auftrag, den Holger Maiwald erhalten haben wollte. Die Sekretärin am Telefon vermutete sogar, dass er nicht mehr für die Firma tätig war. Sie hatte seit seinem unentschuldigten Fernbleiben nichts mehr von ihm gehört. „Warten Sie einen Moment, ich stelle Sie zu Herrn Rohde durch.“
Jörg Rohde, der Chef der VIP-Protection, informierte Anna soeben darüber, dass sich Maiwald, nachdem er der Arbeit zwei Tage lang ferngeblieben war, bei ihm gemeldet hätte. Maiwald hatte behauptet, in einer dringenden privaten Angelegenheit unterwegs zu sein, und um unbezahlten Urlaub gebeten. Nebenbei habe er neue Kontakte für die Firma knüpfen wollen.
„Ich habe grundsätzlich nichts dagegen, wenn sich meine Mitarbeiter engagieren, aber mir hat missfallen, dass er die Sache nicht vorher mit mir abgesprochen hat. In der Tat könnten wir ein paar frische Kräfte gut gebrauchen, also habe ich seiner Reise nachträglich zugestimmt.“
Nachdem Anna aufgelegt hatte, warf sie einen schnellen Blick zur Uhr. Schon halb fünf, jetzt würden sie sich beeilen müssen, um noch pünktlich zum vereinbarten Termin in der Geschäftsstelle des HFC zu kommen.
Die Kommissare Sibelius und Greve wurden sofort von einer Sekretärin des HFC in das Konferenzzimmer geführt. Anna kannte diesen Ort aus dem Fernsehen, von hier aus wurden fast alle Pressekonferenzen übertragen. An der Stirnseite des Raumes hingen die Logos der Werbepartner des HFC an der Wand. Davor erhob sich eine lange Tischreihe, an der normalerweise Trainer, Spieler und andere Offizielle für die Interviews Platz nahmen. Anna Greve schaute durch die gläserne Wand hinter sich auf den Flur hinaus, wo sie Udo Lanz gerade mit Alfons Lüdersen aus einem der Büros kommen sah. Die beiden Männer waren in ein Gespräch vertieft, sie gingen nun in Annas Richtung, und Udo Lanz öffnete die Tür des Konferenzraumes. Der Geschäftsführer des HFC kam auf die Polizisten zu, während Alfons Lüdersen auf der Schwelle stehen blieb.
„Geht es um die anstehenden internationalen Veranstaltungen? Sie werden verstehen, dass wir dafür mehr Beamte benötigen. Ich hoffe, es gibt kein Problem damit.“
„Guten Tag, Herr Lanz. Anna Greve vom LKA.“ Sie gab ihm die Hand. „Mein Kollege Sibelius.“
Danach ging Anna zu dem immer noch in der Tür stehenden Alfons Lüdersen hinüber und begrüßte auch ihn.
„Frau Greve, ist Ihnen meine Nachricht übermittelt worden? Ich habe das Adressbuch meiner Frau gefunden, werde es Ihnen nachher per Kurier ins Präsidium schicken lassen.“
Alfons Lüdersen wartete Annas Reaktion nicht ab, sondern sprach stattdessen nun wieder den Geschäftsführer des HFC an.
„Udo, wenn es Ihnen recht ist, treffen wir uns morgen und setzen unser Gespräch bei einem gemeinsamen Mittagessen fort.“ Lüdersen machte auf dem Absatz kehrt.
„Warten Sie bitte einen Moment in meinem Büro, ich bin gleich zurück.“
„Herr Lüdersen scheint Sie ja nicht gerade sympathisch zu finden.“ Günther Sibelius lächelte Anna verschmitzt an.
„Das beruht auf Gegenseitigkeit.“
Nachdem Lüdersen den Raum verlassen hatte, wandte sich Udo Lanz den Polizisten zu. „Sie müssen entschuldigen, wenn ich Sie vorhin verwechselt habe. Was kann ich für Sie
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