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Und jeder tötet, was er liebt

Und jeder tötet, was er liebt

Titel: Und jeder tötet, was er liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Westendorf
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tun?“
    „Ich nehme an, Sie sind über den Mord an Esther Lüdersen informiert?“
    Anna setzte sich auf einen der mit Leder bezogenen Stühle.
    „Ich verstehe nicht, warum Sie deshalb zu mir kommen.“
    „Wir müssen davon ausgehen, dass Frau Lüdersen entführt worden ist, bevor man sie ermordet hat. Ist der Verein in diesem Zusammenhang erpresst worden?“
    „Wer sollte uns erpressen wollen und womit?“
    „Die Entführer haben anscheinend zu niemandem aus der Familie Kontakt aufgenommen. Doch was macht eine Entführung ohne Lösegeldforderung für einen Sinn?“
    In diesem Moment betrat ein zweiter Mann das Konferenzzimmer. Es war der Vereinspräsident Horst Moebus. Udo Lanz wandte sich um.
    „Mir ist soeben eine interessante Frage gestellt worden, Herr Moebus. Die Polizei möchte wissen, ob die Entführer von Frau Lüdersen den HFC erpresst haben. Herr Lüdersen sitzt übrigens noch drüben in meinem Büro“, Udo Lanz sah auf seine Armbanduhr, „wir waren gerade in einer wichtigen Verhandlung.“
    „Schon gut, Udo, ich kümmere mich um die Beamten.“ Er lächelte Anna Greve zu und setzte sich den Kommissaren gegenüber.
    „Das Verbrechen an Esther Lüdersen ist eine tragische Geschichte“, begann Horst Moebus. „Sie war eine wohlhabende Frau, vielleicht ist ihr das zum Verhängnis geworden.“
    „Aus der Familie Lüdersen will niemand erpresst worden sein.“
    „Und deshalb kommen Sie auf uns? Das ergibt keinen Sinn.“
    „Auf den ersten Blick vielleicht nicht, aber es könnte ein Konkurrent Lüdersens dahinterstecken. Jemand, der den Wettbewerb um das Stadion gegen ihn verloren hat.“
    Horst Moebus überlegte. „Dann hätten sie Alfons erpressen müssen, nicht uns.“
    Anna versuchte es anders. „Ist Ihnen in der letzten Zeit an Herrn Lüdersen irgendetwas aufgefallen?“
    „Seit dem Tode seiner Frau wirkt er verständlicherweise ziemlich deprimiert.“
    „Kam es zu Unregelmäßigkeiten auf der Baustelle?“
    „Bei einem Bauvorhaben dieser Größenordnung bleiben Pannen nicht aus. Wir hatten Ärger mit dem Zoll, bei den Kontrollen sind einige Männer ohne Arbeitsgenehmigung erwischt worden.“
    „Und haben Sie mit ihm darüber gesprochen?“
    „Das ist nicht meine Aufgabe, Frau Greve.“
    Stimmt, dachte Anna, sie redeten die ganze Zeit über mit dem falschen Mann.
    „Alfons Lüdersen hat mir erklärt, dass er nichts von illegal Beschäftigten wusste, und ich glaube ihm. Hier sind so viele Firmen vor Ort, die Aufträge für die einzelnen Gewerke haben.“
    „Trotzdem trägt er als Generalunternehmer die Verantwortung für einen reibungslosen Ablauf.“
    Bisher hatte Günther Sibelius dem Gespräch nur zugehört, jetzt schaltete er sich ein: „Wie kommt eigentlich die große Diskrepanz von mehr als zwanzig Millionen Euro zwischen dem Planungsvolumen und den tatsächlichen Baukosten zustande?“
    „Das ist in der Tat eine unangenehme Sache, schließlich waren die achtzig Millionen Euro unsere absolute Schmerzgrenze. Es hat Probleme gegeben, vor allem bei der Erstellung der Dachkonstruktion. Zum Glück steht unser Verein auf einem soliden wirtschaftlichen Fundament, und das soll auch so bleiben. Wäre es mir nicht gelungen, Sponsoren aus der Wirtschaft zu begeistern, hätten wir für die kommende Saison keinen Cent in neue Spieler investieren können.“
    Die Sekretärin, die sie vorhin in den Konferenzraum geführt hatte, brachte nun Kaffee. Horst Moebus schenkte ein und wandte sich dabei Anna Greve zu.
    „Sie wissen bestimmt, dass wir dringend einen neuen Stürmer brauchen und außerdem den Verlust unseres Keepers kompensieren müssen. Ich wünschte, wir hätten einen größeren Kader. Wir spielen jetzt wieder international mit, aber unser wirtschaftliches wie auch spielerisches Potenzial kann diesem Anspruch noch nicht gerecht werden. Die kommende Saison wird spannend werden.“
    Nach einem kurzen Gespräch über die sportlichen Perspektiven des HFC verabschiedeten sich die Kommissare von Horst Moebus.
    Im Hinausgehen tippte Anna Günther Sibelius auf die Schulter.
    „Was meinen Sie, wollen wir noch einmal zu Udo Lanz zurückgehen? Ich fand, wir haben ihn vorhin viel zu schnell vom Haken gelassen.“
    „Das wird er auch gemerkt haben. Deshalb lassen wir ihn erst einmal in Ruhe. Er soll sich ruhig eine Weile fragen, warum wir das tun.“
    Anna Greve lächelte. Dieser Sibelius war gar nicht so dumm. Wenn sie sich nicht täuschte, war er zudem auch ein Mann, bei dem man sich Rat

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