Und jetzt geht's mal um mich

besonders stark mit einer negativen Emotion wie zum Beispiel Angst behaftet ist. Es könnte sein, dass vergangene negative, vielleicht sogar als traumatisch erlebte Ereignisse dahinter stehen. Wenn Sie sich erinnern, so haben Sie die Möglichkeit, sich mithilfe der Filmtechnik aus Kapitel 5 davon zu lösen. Sie finden Erleichterung und kommen ein Stück weiter auf Ihrem inneren Friedensweg.
    Wenn Ihre persönliche Liste sich stimmig anfühlt, sortieren Sie die Bedürfnisse anschließend auch nach ihrer Wichtigkeit. Entscheiden Sie sich für die fünf wichtigsten Bedürfnisse. Diese Reihenfolge kann sich mit der Zeit verändern, sie stellt zunächst eine Momentaufnahme dar. Sie können die persönlichen Ergebnisse dieser Selbstbefragung immer wieder neu überdenken und angleichen, vielleicht kommen neue Bedürfnisse hinzu oder die Wertigkeit verschiebt sich für Sie. Legen Sie Ihre Liste am besten an einen Platz, wo Sie ihr in gewissen Zeitabständen ein wenig Aufmerksamkeit schenken können. Machen Sie diese Übung eventuell auch mit Ihrem Partner zusammen, das schafft Klarheit und Vertrauen und eröffnet vielleicht neue Perspektiven für die Beziehung.
    Allein diese fokussierte Aufmerksamkeit auf das, was Sie wollen, wird Ihrer Energie eine neue Ausrichtung geben. Sie
wenden sich nun dem zu, was für Sie wichtig ist, und entfernen sich damit von dem, was Sie nicht wollen oder sogar ablehnen. In der englischen Sprache gibt es einen Reim dafür: »Energy flows, where attention goes« was so viel bedeutet wie »Die Energie folgt der Aufmerksamkeit«. Wenn Sie sich klar werden über das, was Sie brauchen, folgt die Energie Ihrer fokussierten Aufmerksamkeit.
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    Sobald in Ihrem Alltag etwas passiert, was Stress oder negative Emotionen auslöst, wird es Ihnen nun leichter fallen, sich darüber klar zu werden, welches Bedürfnis in Ihnen gerade keine Erfüllung findet. Lassen Sie es sich zu einer neuen Gewohnheit werden, Sie lernen sich dadurch selbst besser kennen. Damit wird es auch einfacher, anderen mitzuteilen, was Sie brauchen. Ist das nicht viel effektiver, als nur zu sagen, womit Sie gerade unzufrieden sind? Ihr Gegenüber würde sich eher angegriffen vorkommen und mögliche Schuldgefühle vehement abwehren, was Sie wiederum als Ablehnung empfinden könnten. Wenn Sie jedoch von sich sprechen und von Ihren Bedürfnissen, dann bleibt Ihr Gegenüber freier und hat eher das Gefühl, angenommen zu sein. Und wenn Sie beginnen, ganz selbstverständlich über Ihre Bedürfnisse zu sprechen, so werden auch Ihre Familie, Ihr Partner und Ihre Freunde leichter einen Zugang dazu finden. Dafür brauchen Sie nicht missionarisch tätig zu werden – Ihre veränderte Energie wird Ihr Umfeld beeinflussen.
    Meine Klientinnen bestätigen mir das immer wieder mit einem gewissen Erstaunen und ich mache privat genau die gleichen Erfahrungen. Ihr Umfeld ändert sich, wenn Sie sich ändern. Wenn Sie also möchten, dass Ihr Umfeld sich verändert, so fangen Sie am besten bei sich selbst an.

    Bisherige Lösungswege erkennen
    Wenn Sie Ihre wichtigsten Bedürfnisse erkannt haben, dann reflektieren Sie bitte im nächsten Schritt darüber, was Sie bisher getan haben oder normalerweise tun, damit Ihre Bedürfnisse möglichst Erfüllung finden.
    Ã„ußern Sie Ihre Bedürfnisse bisher überhaupt Ihrem Partner, Ihren Freunden, Ihrer Familie gegenüber? In meiner Praxis mache ich interessanterweise die Erfahrung, dass die Möglichkeit, sich über die eigenen Bedürfnisse klar zu werden und diese dann auch zu äußern, oft gar nicht als Lösungsweg genutzt wird. Wenn ich dann frage: »Haben Sie das Ihrem Partner schon einmal mitgeteilt?«, so kommt manches Mal ein erstauntes: »Nein, das habe ich bisher nicht so klar erkannt« oder »Nein, so ausgesprochen deutlich habe ich das nicht gesagt« als Antwort.
    Sie haben sicher in den Jahren Ihrer Kindheit die verschiedensten Versuche unternommen, mit Ihren Bedürfnissen wahrgenommen zu werden, und sind dabei mit manchen gescheitert und mit anderen wiederum erfolgreich gewesen. So haben sich im Lauf Ihres Lebens Gewohnheiten und Haltungen herausgebildet, die sich am ehesten als Erfolg versprechend erwiesen haben. Oder Sie haben bei Ihren Versuchen emotionale Verletzungen erlitten, sodass Sie aufgegeben und sich zurückgezogen haben und fortan ein