Und Jimmy ging zum Regenbogen
wäre außer sich, wenn sie wüßte, daß wir ihn angefertigt haben.«
»Sie weiß nichts …«
»Sie hat keine Ahnung.« Mercier war ein Mann der Prinzipien: Eine Frau, die einem geholfen hatte, verriet man nicht. »Keinen Schimmer einer Ahnung! Wofür halten Sie Madame? War sie nicht immer entgegenkommend? Freundlich? Hat sie nicht alles getan, was in ihren Kräften stand, um Sie glücklich zu machen?«
»Sie schwören, daß Madame nichts mit diesem … Film zu tun hat?«
»Ich schwöre es beim Leben meiner Mutter«, sagte Mercier. Seine Mutter war seit dreißig Jahren tot. Er hob die Brauen. »Es war gar nicht leicht, die automatische Anlage zu installieren, ohne daß Madame etwas merkte. Wir brauchten einige Nächte dazu. Und die Hilfe eines Mädchens natürlich.«
»
Yvonne!
«
»Nein, nicht Yvonne. Das schwöre ich Ihnen auch. Ein anderes Mädchen. Sie kennen es gar nicht. Glauben Sie, Yvonne hätte sich für so etwas hergegeben?«
Der Holländer schüttelte gramvoll den Kopf.
»Aber warum?« stöhnte er.
Der eine Bulle an der Wand lachte kurz.
»Tja, warum, Monsieur. Sehen Sie, wir beide befinden uns in einer unangenehmen Situation.«
»Wieso?«
»Sie sind Generalvertreter einer englischen Firma, die Kampfflugzeuge, vor allem Jagdbomber, herstellt. Sie verdienen hervorragend. Man würde Sie natürlich von einem Tag zum andern feuern, wenn dieser Film – in mehreren Kopien – Ihren internationalen Geschäftspartnern und Ihrer Firma, der …« – Mercier nannte einen Namen – »… zugeschickt würde. Sind Sie meiner Meinung?«
De Brakeleer ächzte laut.
»Was habe ich Ihnen getan? Ich kenne Sie überhaupt nicht. Warum wollen Sie mich vernichten?«
Der eine Bulle an der Wand lachte wieder. Er hatte Sinn für Komik. Merciers Stimme wurde sanft, fast schnurrend.
»Ich will Sie nicht vernichten. Ich will Sie um einen Gefallen ersuchen. Monsieur, Sie haben einmal bei der Polizei gearbeitet. Sie hatten einen hohen Posten. Sie waren – auf Interpol-Ebene – Chef der Einbruchsbekämpfung in den Niederlanden.«
»Woher wissen Sie …«
»Wir haben uns natürlich über Sie erkundigt, Monsieur. Wir suchten einen Mann wie Sie. Nur Sie können uns helfen. Sie haben Ihre Position vor fünf Jahren aufgegeben, weil Sie bei …« – er nannte wieder den Namen der Flugzeugwerke – »… ein Vielfaches verdienten. Aber Sie stehen noch mit Ihren alten Kollegen in Verbindung, und Sie kennen sich im Metier noch aus. Sie wissen, wer wer ist.«
»Das ist eine Agentengeschichte, was? Sie sind ein französischer Agent!«
»Wie kommen Sie auf diese Idee, Monsieur? Bitte, sagen Sie so etwas nicht. Nie mehr. Zu niemandem. Sonst gehen Kopien des Films sofort …«
»Schon gut, schon gut. Also Sie sind kein Agent. Und was fehlt Ihnen?«
»Ein Film«, sagte Jean Mercier.
»Noch ein Film?«
»Es handelt sich um eine komplizierte Geschichte. Monsieur De Brakeleer.« Traurig sagte Mercier: »Viele Filme spielen in ihr eine Rolle. Filme aller möglichen Art. Dieser Art …« – er wies zu dem Vorführgerät – »… und anderer. Außer einem Film fehlt mir auch noch ein Manuskript. Das Manuskript liegt bei einem Anwalt. In einem Tresor mit einer siebenstelligen Nummernkombination.«
»Siebenstellig!«
wiederholte De Brakeleer erschrocken.
»Angeblich siebenstellig. Ein Problem, ein großes Problem. Der Film liegt auch in diesem Tresor. Wenn er nicht darin liegt, dann gibt das Manuskript Auskunft darüber, wo er zu finden ist. Aber ich kann natürlich nicht einen Tresor mit einer siebenstelligen Kombination öffnen. Niemand, den ich kenne, kann das. Trotzdem muß es geschehen, Monsieur. Sehr bald.«
»Ach so!« Der Holländer wurde plötzlich dunkelrot im Gesicht. »Und Sie meinen,
ich
würde Fachleute kennen, die …«
»Das meine ich, ja.«
»Aber das ist doch verrückt! Selbst wenn ich von einem solchen Mann wüßte – was könnte ich ihm sagen?«
»Daß er nach Wien kommen und den Tresor öffnen soll, ganz einfach. Er kann dafür jeden Betrag haben, den er fordert. Ich bezahle. Die Hälfte im voraus, die Hälfte sofort nach Ende der Arbeit. Nun?«
»Sie erpressen mich!« klagte De Brakeleer.
Der erste Bulle verschluckte sich fast vor Lachen. Der zweite ließ laut einen fahren und lachte gleichfalls.
»Den hatte ich schon lange auf der Pfanne«, sagte er. »Der Dicke fördert meine Gesundheit.«
Mercier sagte nichts und sah De Brakeleer nur lächelnd an. Dummköpfe und Schufte,
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