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Und Jimmy ging zum Regenbogen

Und Jimmy ging zum Regenbogen

Titel: Und Jimmy ging zum Regenbogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Mario Simmel
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ihr tun will.«
    »Wie heißt der Kerl?«
    »Vasiliu Penkovic. So nennt er sich jedenfalls. Angeblich Rumäne. Aus Temesvar. Verdient viel Geld.«
    »Womit?«
    »Spezialaufträge. Er arbeitet für Ost und West. Eine Art Privatdetektiv. Beschäftigt sich hauptsächlich mit der Beobachtung und Bespitzelung von Menschen. Herr Penkovic ist ein Künstler auf seinem Gebiet. Bei mir verkehrt doch wirklich die große Welt. Viele Herren haben sich, wenn Not am Mann war, schon an Vasiliu Penkovic gewandt. Er hat sie alle hervorragend bedient.
    Im Moment allerdings scheint es ihm schlecht zu gehen.«
    »Woraus schließen Sie das?«
    »Er bot mir etwas zum Kauf an, was jemand bei ihm bestellt hatte. Es ist sonst nicht seine Art, solche Doppelgeschäfte zu machen. Er muß also ziemlich dringend Geld brauchen. Und er ist gut informiert, wie immer. Er wußte, als er mich besuchte, zum Beispiel, daß ich Sie kenne. Er zeigte mir, was er zu verkaufen hatte, weil er der Ansicht war, daß es für Sie wertvoll ist. Ich war der gleichen Ansicht, und also kaufte ich. Deshalb bat ich Sie, Traveller-Schecks über einen Betrag von fünftausend Dollar mitzubringen. Sie haben sie doch mitgebracht, mein Freund?«
    »Ja. Aber ich weiß nicht, ob das, was Sie da liebenswürdigerweise gleich für mich gekauft haben – warum eigentlich?«
    »Weil Penkovic nicht mit Ihnen persönlich verhandeln will.«
    »Da sind Sie aber ein Risiko eingegangen.«
    »Das glaube ich nicht, mein Freund.«
    »Fünftausend Dollar sind eine Menge Geld. Dafür kann man schon etwas verlangen!«
    »Sie bekommen auch etwas! Ich bin sicher, daß ich nicht voreilig gehandelt habe. Penkovic ist teuer. Aber er liefert gute Ware.«
    »Kann ich sie sehen?« Nora erhob sich, turnte auf den Krücken zu einem kleine Sekretär, entnahm ihm einen Umschlag und kam zu Manuel zurück. »Hier, bitte.«
    Er öffnete das Kuvert.
    Sechs Farbfotos fielen heraus.
    Sie zeigten stets die gleichen drei Menschen – auf der Straße, in einem einsamen Steinbruch, am Rande eines Waldes, immer in eifrige Gespräche vertieft. Die Fotos mußten im Sommer aufgenommen worden sein, in hellem Sonnenschein. Die drei trugen leichte Kleidung. Zwei von ihnen kannte Manuel, den dritten nicht. Der dritte war untersetzt, hatte eine Glatze und Basedow-Augen. Von den anderen beiden war der eine ein Mann, der zweite eine Frau.
    Der zweite Mann hatte einen olivenfarbenen Teint, schwarz behaarte Hände und schwarzes Kraushaar. Es war jener kleine Ernesto Gomez, Mitglied der argentinischen Botschaft, der Manuel im ›Ritz‹ besucht und fast drohend aufgefordert hatte, seine Nachforschungen in Wien unverzüglich einzustellen und nach Buenos Aires heimzukehren.
    Die Frau endlich – Manuel erkannte auch sie sofort, er hatte genügend Aufnahmen von ihr in der vergangenen Nacht gesehen – war Valerie Steinfeld.

55
    »Valerie Steinfeld und Ernesto Gomez von der argentinischen Botschaft!«
    »Richtig, mein Freund.«
    »Und der zweite Mann?«
    »Wenn man Herrn Penkovic glauben will, und warum sollte man das nicht, dann ist der zweite Mann ein gewisser Thomas Meerswald. Ein merkwürdiger Mensch. Er …«
    »Wieso merkwürdig? Was macht er?«
    »Lassen Sie mich doch ausreden! Mein Gott, sind Sie ungeduldig! Die Aufnahmen wurden im Sommer 1966 gemacht, sagte Penkovic. Damals war dieser Meerswald gerade einmal in Wien.«
    »Wieso gerade einmal? Wo ist er gewöhnlich?«
    »Penkovic sagte, Meerswald hätte zur Zeit, da die Aufnahmen entstanden, eine Fabrik in der Nähe von Wien gehabt – mit Büros in der City. Aber er sei selten anzutreffen gewesen, denn er befand sich andauernd auf Reisen, vor allem durch Südamerika, und da besonders durch Argentinien. Das ist doch merkwürdig – oder?«
    »Ja. Und was für eine Fabrik war das, von der Penkovic sprach?«
    »Er sagte, Herr Meerswald würde Pflanzenschutzmittel herstellen.«
    »
Was?
«
    »Pflanzenschutzmittel.«
    »Aber das ist … das ist doch …«
    »Beruhigen Sie sich, Herr Aranda. Trinken Sie noch etwas. Habe ich zuviel versprochen? Sehen Sie. Nora Hill verspricht nie zuviel. Sind fünftausend Dollar zuviel bezahlt für diese Bilder? Sie sind nicht zuviel bezahlt für diese Bilder. Und deshalb seien Sie jetzt so freundlich und holen erst einmal Ihr Heft mit den Traveller-Schecks hervor. Sie haben doch gewiß Schecks in jeder vorgedruckten Höhe, nicht wahr? Fünfzig Dollar, hundert, fünfhundert, tausend Dollar auch?«
    »Was bedeutet das? Was hatte Valerie

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