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Und kein Ende (German Edition)

Und kein Ende (German Edition)

Titel: Und kein Ende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Permann
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zweites Mal artikulieren konnte schrie sie mir ins Gesicht: „Ich bin doch keine Mutterkuh“
    Der Urlaub wurde vorzeitig abgebrochen.

 
    Dass die Arbeit in der Verstärkerfabrik so schnell an Monotonie zunahm hätte ich nicht gedacht. Endlos schlichen die Stunden dahin und ich war immer heilfroh wenn ich Feierabend hatte. Aber nur kurz währte die Freude, denn der nächste Morgen kam bestimmt. Die Kollegen konnten meinen Missmut nicht verstehen. Alle waren dort schon seit Jahren beschäftigt und hatten meiner Meinung auch noch Spaß an der stumpfsinnigen Arbeit. Die Kolonnen von Verstärkern die sich uns unaufhörlich auf dem Montageband entgegen schoben nahmen kein Ende. Jede nur sich bietende Abwechslung nutzte ich um aus diesem Trott zu entfliehen.

 
    Die ganze Abteilung war in Aufruhr, als plötzlich der Frequenzgang der Endstufe nicht mehr stimmt. Der Produktionsleiter gab die Order die Geräte zwar weiterzutesten aber nicht zum Lager weiterzugeben. Ich fand diese Maßgabe albern und hörte bald damit auf dieser unsinnigen Anweisung Folge zu leisten. Ich begab mich mit dem Oszilloskop auf Fehlersuche. Nach einem Tag hatte ich den Fehler entdeckt. Ein Widerstand hatte im Werk einen Farbcode erhalten der aber mit dem eigentlichen Messwert nicht übereinstimmte. Das Ohmmeter zeigte ganz genau, dass der aufgedruckte Wert von 2,2 k nicht mit den tatsächlichen 33k übereinstimmte. Ich war stolz wie ein Spanier und teilte mein Rechercheergebnis dem Produktionsleiter mit. Dieser verabreichte mir nur einen verbalen Einlauf: „Das ist Aufgabe der Entwicklungsabteilung. Ich sei dafür da Verstärker einzumessen. Durch mich sei jetzt ein Produktionsausfall entstanden.“
    Ich war wütend und hatte noch weniger Lust auf diesen langweiligen Job. Fast wie ein Soldat zählte ich die Tage die ich hier noch absitzen musste.

 
    In dieser Zeit fingen bei mir die Stiche in der Brust an. Zuerst schenkte ich diesen Schmerzen kaum Beachtung, aber als sie immer häufiger wurden besuchte ich dann doch einen Arzt.
    „Das ist nur eine Verkrampfung“ Er gab mir eine Spritze in das Brustbein und schickte mich wieder los.
    Aber die Symptome wollten nicht verschwinden. Nachdem ich nun mehrmals bei Ihm vorstellig wurde überwies er mich zu einem Facharzt.
    „Sie sind organisch völlig gesund. Haben sie irgendwelche Probleme die sie belasten.“
    „Ja, bei der Arbeit gefällt es mir nicht besonders“
    „Sonst ist aber alles in Ordnung.“ wollte er weiter wissen.
    „Ja“ sagte ich ohne zu zögern.
    „Sie sollten auf jeden Fall ihren Lebenswandel ändern“
    „Ja das werde ich tun“ antwortete ich mit Blick auf die Technikerschule.

 
 
    Reiner und Adele hatten drei Kinder. Ich lernte Reiner schon damals über Radio Pranger kennen. Ich hatte den Fernseher repariert und war mit ihnen ins Gespräch gekommen. Da stellte sich heraus, dass die Beiden Lehrerkollegen von meinem Bruder waren. Auch erfuhr ich bald, dass Reiner Gitarre spielte. Als es dann mit den Sugar Boys plötzlich zu Ende war, ich hatte mir gerade ein neues Schlagzeug gekauft und dementsprechend aufgebracht, gründete ich mit Reiner zusammen die Band Amorica. Zu der ersten Formation gehörte auch mein Bruder. Als Keyboarder stieg Bodo bei uns ein mit dem ich schon mal früher zusammen Musik gemacht hatte. Bodo war mit Irene verheiratet und wir sechs verstanden uns ganz gut. Besser gesagt, wir fünf.
    Nach der Probe trafen wir uns, nach dem wir unsere Frauen abgeholt hatten, oft beim Griechen. Dort wurde immer lebhaft und lange erzählt. Sie saß immer unbeteiligt dabei.
    „Was ist mit Dir? Du bist immer so still“ wollte Adele von ihr wissen.
    „Ich weiß nicht. Immer nur essen gehen macht keinen Spaß. Wir könnten doch auch mal in eine Disco gehen“ antwortete sie.
    „Aber sind wir dafür nicht zu alt“ sagte Adele zu Recht. Die beiden waren zehn Jahre älter als wir.
    „Nein, nein das ist überhaupt kein Problem. Dort sind nicht nur junge Leute unterwegs“
    „Also Reiner, hast Du gehört. Am Samstag gehen wir in die Disco“ stieß Adele ihren Mann auffordernd an.
    „Ja. Abgemacht“ er schien nichts dagegen zu haben.

 
    Obwohl Reiner und Adele die Musik nicht zusagte verlief der Abend ganz lustig. Wir tobten uns mehrmals auf der Tanzfläche aus. Im Anschluss an den Abend lud ich die beiden noch auf einen Sprung bei uns Zuhause vorbeizuschauen.
    „Warum sollen die nochmals mit zu uns“ wollte sie unwirsch von mir wissen „So spät abends

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