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Und kein Ende (German Edition)

Und kein Ende (German Edition)

Titel: Und kein Ende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Permann
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dass das Kind ohne Aufsicht in der Wohnung umherturnte. Es schien die Mutter nicht zu stören.
    „Hoffentlich verletzt sich die Kleine nirgends. Unsere Wohnung ist nicht kleinkindgerecht.“
    „Mach Dir keine Sorgen, ich habe Sandra schon im Auge. Sie stellt ja auch nichts an“ beruhigte mich die Mutter.
    Es dauerte keine zehn Minuten da hörte ich schon aufgeregtes Schimpfen von nebenan.
    „Wo hast Du das her Sandra. Hast Du das etwas getrunken?“ wollte die Mutter wissen.
    Ich eilte hinzu.
    „Das ist Flüssigkeit zum Abspielen von Schallplatten“ sagte ich erschrocken.
    „Och, da wird schon nichts passiert sein“ gab sie sich, für mich   unverständlich, gelassen.
    Ich konnte nicht verstehen wie eine Mutter so verantwortungslos reagieren konnte.

 
    „Sie ist geschieden. Ihren Mann hat sie verlassen weil er ständig am Rockzipfel seiner Mutter hing in deren Haus sie gewohnt hatten. Jetzt lebt sie alleine mit ihrer Tochter und braucht ab und zu etwas Abwechslung. Ich werde sie mal öfter besuchen oder mit ihr ausgehen. Mit ihr verstehe ich mich ganz prima. Du wirst doch hoffentlich nichts dagegen haben.“
    Was sollte ich auch und was hätte es genutzt. Ich schüttelte wortlos den Kopf.

 
    In der Schule waren vier Kollegen aus unserem Ort und wir hatten gleich zu Anfang eine Fahrgemeinschaft gebildet.
    „Was machst Du denn in den Osterferien“ wollte Minor, so war sein Spitzname, von mir wissen.
    „Ich weiß noch nicht. Wir waren das letzte Mal am Ammersee, aber da hat es uns nicht gefallen.“
    „Wer fährt denn an den Ammersee“ sagte er lachend „Es werden doch laufend günstige Busreisen in den Süden angeboten. Das kannst Du Dir auch noch leisten. Geh’ doch mal ins Reisebüro. Gerade so kurz vor Reiseantritt kannst Du da bestimmt ein Schnäppchen machen“
    Ich befolgte seinen Rat und stolz präsentiere ich daheim die gebuchte Reise: „Zweihundertachtundneunzig Mark. Zwei Wochen Spanien und direkt am Meer mit Halbpension. Da sind jetzt schon zwanzig Grad. Nach Barcelona sind es gerade mal fünfzig Kilometer.“
    „Das wird doch bestimmt anstrengend mit dem Bus. Und wenn im Bus nur komische Leute mitfahren“ erhob sie sofort als Einwand.
    „Es wird schon nicht so schlimm sein. Außerdem haben wir nur drei Ausflüge im Programm. Der Rest der Tage steht zur freien Verfügung“ versuchte ich sie zu beruhigen.
    Die Fahrt war wirklich anstrengend. Sechzehn Stunden wurden wir im Bus durchgeschaukelt. Die Sitzplätze auf der hinteren Bank erwiesen sich für mich, mit meinen langen Beinen, als äußerst ungünstig.

 
    Das Hotel war ausgezeichnet und die Küche auch. Es gab immer zwei Gerichte zur Auswahl. Ein Getränk war frei. Sie hatte darauf bestanden, dass wir im Restaurant an einem Einzeltisch saßen. Trotzdem ließ es sich nicht vermeiden, dass wir kurz darauf von einem jungen Pärchen angesprochen wurden. Sie war Engländerin und arbeitete an der Sprachschule in unserem Wohnort, er war Türke und ging noch zur Uni.
    „Was willst Du denn schon wieder mit anderen Leuten losziehen. Ob die das überhaupt wollen. Man muss doch nicht immer Gesellschaft haben.“
    „Aber wieso, es ist doch nur am Abend. Sie haben eine kleine Bodega entdeckt in der viele Einheimische einkehren und jeden Abend wird dort Flamenco gespielt. Das wird doch bestimmt schön. Und außerdem wolltest Du doch irgendwo hin wo nicht so viele Touristen verkehren“ versuchte ich ihr widersprüchliches Gerede aufzudecken.

 
    Mir hatte es in dem Lokal ausgezeichnet gefallen. Es stand ein großer Krug Sangria auf dem Tisch und schon bald schien südländische Stimmung aufzukommen.
    „Schau Dir mal den Krug hier an. Die hier im Süden scheinen es auch nicht so mit der Sauberkeit zu haben. Da sind doch Flecken am Glas. Siehst Du das denn nicht“
    Ich wollte nicht auf ihre Schimpferei eingehen und prostete allen lachend zu.

 
    „Warum müssen wir denn schon wieder mit denen losgehen. Es gibt doch bestimmt noch andere schöne Lokale. Man muss diese eben nur suchen“
    „Wieso willst Du nicht mehr in diese kleine Bodega“ wollte ich von ihr wissen.
    „Du bist einfach nur zu faul zum Suchen“ wich sie meiner Frage aus.
    Vielleicht hatte sie ja Recht. So verbrachten wir den nächsten Tag alleine. Wir streiften durch die engen Gassen und stöberten in den Geschäften die viel Krimskrams für Touristen anboten. Anschließend bestaunte ich die wunderschönen Bungalows und Villen einer vornehmen Wohngegend von denen

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