Und kein Ende (German Edition)
Ausländer die da wohnen. Das sind viele aus dem Osten.“
Die Metzgerfrau sprach von dem Wohnblock in dem ich wohnte.
„Och, die Wohnungen groß und sind schön geschnitten. Ich kann mich nicht beklagen.“
„Ach, sie wohnen ja auch da. Natürlich, für so eine junge Familie wie ihre ist es natürlich ein ideales Sprungbrett für was Größeres“
Ich ärgerte mich. Ich wusste es von früher und davor hatte ich schon immer Angst. Die Leute in Volkersau waren geschwätzig. Weiß der Teufel was sie bereits schon über uns in Umlauf gebracht hatten. Nein, es gab kein Grund sich zu schämen. Es war eine schöne Wohnung in einem schönen Anwesen. Die Leute die dort wohnten gaben auch keinen Anlass zur Klage. Aber mir war dieses dumme Geschwätze einfach zu viel. Für mich stand nun der Entschluss fest. Ich wollte in die Stadt ziehen. Ich setzte mich sofort Zuhause hin und schlug die Zeitung auf. Die Wohnungen im Stadtzentrum waren gar nicht so teuer.
Die Wohnung hatte fünf Zimmer und lag direkt neben der Burg. Man hatte Zugang zum Park und die Fußgängerzone war gerade über die Straße.
„Das ist eine schöne Altbauwohnung“ sagte Bodo „ein Arbeitskollege von mir hat lange darin gewohnt. Seine Frau war Künstlerin, die hat Teile des Flurs kunstvoll bemalt.“
„Die Malereien habe ich gesehen. Der jetzige Mieter ist ein flüchtiger Bekannter von mir. Er hat mir alles gezeigt. Die Miete ist spottbillig. Die Frau, der das Haus gehört, kümmert sich nicht viel und ist froh wenn sie nicht behelligt wird. Dementsprechend muss in der Wohnung einiges gemacht werden, aber dafür ist sie eben billig.“
Ich hatte es zwischenzeitlich gelernt, durch gewichtige Argumente, ihr bestimmt Dinge, so wie diesen Umzug, oder auch den Garten, schonend beizubringen mit mehr oder weniger Erfolg, wenn man die Dinge im nachhinein betrachtet.
Immer wenn solche arbeitsreiche Ereignisse anstanden hatte sie ausreden, warum dieses oder jenes von ihr nicht zu erledigen. Sie musste sich jetzt eben um Rebecca kümmern. Das Verpacken des Hausrats, der Abtransport und der Wiederaufbau hatte ich organisiert. Aber da musste die alte Wohnung gesäubert werden, die Renovierung der neuen hatte ich mit Hilfe meines Vaters schon hinter mich gebracht, und so vieles mehr was zu bedenken. Nein, sie hatte es mal wieder geschafft. Meine Mutter putzte ihr komplett die alte Wohnung und sie sah nur zu, dass sie nirgendwo im Wege stand.
Die neue Wohnung in der Stadt änderte nichts an den privaten Lebensumständen. Es war immer diese trügerische Hoffung, dass Veränderungen im Umfeld auch Veränderungen bei ihr, bzw. der ehelichen Situation herbeiführen könnten. Aber weit gefehlt. Gemeinsame Unternehmungen waren nicht angesagt. Ich hatte es zu oft probiert, sie an den Wochenenden zu einem Ausflug oder zu einem Besuch im Hallenbad zu animieren, aber sie hatte immer Ausreden. So ging ich dann eben alleine am Sonntagvormittag mit Rebecca ins Hallenbad. Die Kleine entwickelte sich zu einer richtigen Wasserratte. Ich kann nicht leugnen, dass mir diese Unternehmungen keinen Spaß gemacht hätten, aber meine Grundintention war eine andere gewesen. Auch hatte sie kein Interesse mit mir abends einmal das Theater, ein Kino oder auch eine nette Lokalität zu besuchen. Sie wollte immer nur in die Disco, genau wie vor zehn Jahren. Ich dachte immer, dass sich diese Unart irgendeinmal verwachsen würde. Aber denkste.
Sie hatte nach zwei Jahren unbezahlten Urlaub wieder ihre Stelle am Nachmittag aufgenommen. Ich brachte Rebecca schon am Morgen in den Kindergarten. Mittags wurde das Kind oft von meinem Vater abgeholt oder sie holte es nach der Arbeit dann ab. Aber schon von Anfang an schien ihr das Alles wieder viel zu viel zu sein. Schon nach kurzer Zeit fing sie wieder an zu wehklagen, dass ihr der Stress nicht gut tun würde, dass sie wieder so zittrig sei und sie mit leichten Depressionen zu kämpfen hatte. Wenn es aber darum ging ihre Freizeit zu organisieren hatte sie keinerlei Verstimmungen. Sie fing damit an sich Freundinnen aus Zeitungsannoncen zu suchen.
„Das ist doch ganz normal. Die Frauen wollen nicht immer Daheim bei ihren Männern sitzen oder die meisten haben gar keinen Mann. Das ist doch nicht schlimm wenn ich mit denen ab und zu mal treffe. Da sind ja auch ganz Nette dabei.“
Ich hatte es aufgegeben dazu viel zu sagen.
„Natürlich gehe ich auch mit Dir mal weg. Wir können ja auch mal ins
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