Und kein Ende (German Edition)
Firma hatte mich zu einem Dale Carnegie Kurs angemeldet. Ich hatte nicht gewusst, was sich dahinter verbarg und ging so relativ unbedarft zu der Einführungsveranstaltung. Als ich hörte, dass jeder Kursteilnehmer an jedem Abend eine Rede zu halten hätte, wurde mir angst und bang. Frei Reden, das war schon in der Schule ein Horrorszenario, schon allein das Vorlesen lies mir die Schamesröte in die Wangen trieben und das Herz bis zum Halse hoch schlagen. Ich konnte die ganze Woche bis zum Kursbeginn nicht mehr richtig schlafen. Mein Thema war: „Persönliche Vorstellung und was ich mir von diesem Kurs erhoffe“. Nach der ersten Rede vor etwa vierzig Teilnehmern fiel mir ein Stein vom Herzen. Noch am selben Abend bekamen wir unser Lehrmaterial. Neben drei Büchern, die von Lebensfreude, Kommunikation und freier Rede handelten. gab es noch Broschüren und Merkblätter. Ein Kapitel hatte meine besondere Aufmerksamkeit erweckt. ‚Drei Möglichkeiten in kurzer Zeit seine Ehefrau loszuwerden’ so schnell ich die Stelle in der Lektüre aufgeschlagen hatte genau so schnell und enttäuscht legte ich das Buch zur Seite. Ich schämte mich, weil ich mir diesen Gedanken erlaubt hatte. Nein, es war kein Ratschlag wie man seine Frau loswerden konnte, nein, darin stand nur, dass mangelnde Aufmerksamkeit und Liebenswürdigkeit der schnellste Weg zu einer Trennung sind. Ich war immer aufmerksam und liebenswürdig.
Jedem Teilnehmer war für die Zeit des Kurses eine persönliche Betreuung zugeordnet. Sie hieß Amanda und war Anfang fünfzig.
„Beim nächsten Mal geht es um ein ganz persönliches Thema. Sie sollen sich das vom Herzen reden was sie am meisten bewegt. Haben sie so ein Thema?“
„Ja, ich weiß da schon was“
„Wollen sie es zuvor mit mir besprechen?“
„Nein, ich glaube das ist nicht nötig. Wenn ich noch Fragen habe kann ich sie ja zurückrufen“
Eigentlich stand im Innersten das Thema fest. Warum habe ich eine Frau mit der ich mich in allen Belangen nicht verstehe? Warum wollte sie das Kind nicht annehmen? Warum ist sie nicht selbständig und erwartet immer, dass ich mich um alles kümmere? Warum will sie keinen Sex mit mir? Warum will sie, dass wir keine gemeinsamen Freunde haben? Ich halte dieses Leben Zuhause nicht mehr aus. Aber ich bin doch auch selbst daran schuld. Immer mache ich gute Mine zum bösen Spiel. Ich regele ja alles und helfe immer weiter wenn sie das wieder einmal nicht kann. Ich habe immer noch die Hoffnung, dass sie sich einmal ändert. Ich glaube fest daran, dass mein Verhalten irgendwann einmal auf sie abfärbt und sie sich dann genauso für unsere gemeinsame Sache einsetzt. Nein, ich habe ja zu diesem Schritt gesagt und kann nicht einfach über ihren Kopf hinweg mich jetzt auf einmal anders entscheiden. Es heißt ja auch: „In guten wie in schlechten Zeiten“. Ich wäre froh, wenn sie eines Tages einfach sterben würde, denn dann bräuchte ich nicht mein Wort das ich ihr gegeben hatte brechen und ich wäre sie endgültig los. Nein, das konnte ich unmöglich sagen. Also entschied ich mich für ein anderes Thema.
„Es sind jetzt beinahe zwei Jahre her. Meine Frau hatte gerade unser erstes Kind Rebecca zur Welt gebracht, auf das wir uns beide so sehr gefreut hatten. Die Geburt verlief ohne Komplikationen und Mutter und Kind waren wohlauf. Es war wohl am dritten Tag nach der Geburt, als sie aus unerfindlichen Gründen sich nicht mehr um das Kind kümmern konnte. Die Ärzte vermuteten einen Hormonschock, aber so genau wussten sie es auch nicht und als ihr Zustand immer schlimmer wurde und sie bei einem Selbstmordversuch nur knapp dem Tode entging wurde sie ein eine Nervenheilanstalt eingewiesen. Was ich überhaupt nicht verstand war die Reaktion ihrer Familie. Sie griffen mich an und beschuldigten mich und wollten sie mit aller Gewalt aus der Klink herausholen, aber die Ärzte ließen das nicht zu. Nun saß ich alleine mit der kleinen Rebecca, ohne Frau, und einer Arbeitsstelle wo ich noch nicht einmal die Probezeit geschafft hatte. Hier an dieser Stelle muss ich meinen Eltern danken, denn ohne ihre Hilfe hätte ich das alles nicht geschafft. Heute ist die Mutter wieder bei ihrem Kind, aber ich habe immer noch große Angst, dass sie wieder einen Rückfall bekommt. Ihr seelischer Zustand ist an manchen Tagen nicht sehr stabil. Ich wünsche mir so sehr, dass das Kind in einer glücklichen Familie aufwachsen kann. Ich werde alles tun um meine Frau zu
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