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Und kein Ende (German Edition)

Und kein Ende (German Edition)

Titel: Und kein Ende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Permann
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Wäre da nicht der Verpflichtung gegenüber der Firma und des Kunden gewesen, so hätte man auch diesen ‚Urlaub’ vorzeitig beendet.

 
    Es gibt mehrere Möglichkeiten Realitäten nicht zu akzeptieren. Ich wählte mal wieder den Weg nach vorne. Wenn das Kind eben nicht das Autofahren verträgt so muss man eben mit dem Rad eine Tour machen. Es lag also nichts näher als das Tandem, das verrostet irgendwo stand wieder herzurichten und mit einem Kindersitz zu versehen. Rebecca selbst hat weitere Radtouren bis jetzt immer mit mir auf meiner Lenkstange unternommen und so hätte sie die Möglichkeit auch mitzufahren und das Kind könnte ohne Erbrechen den Ausflug genießen. Dass das Thema Tandem vor Jahren schon, wie alle anderen familiären Unternehmungen, ablehnend von ihr behandelt wurde musste ich in diesem wie in all den anderen Momenten ignoriert haben. Es wurde geschraubt, lackiert und repariert und wieder stand das Gefährt nur ungenutzt herum. Die Arbeit hätte ich mir wirklich sparen können. Nach dem ich mein Leid Rebeccas Patentante geklagt hatte sagte diese:
    „Das Kind braucht ein eigenes Fahrrad. Wir haben noch Claudias altes Kinderrad auf dem Speicher. Das kannst Du haben.“
    So machte ich mich denn ans Werk Rebecca das Radfahren beizubringen. Ich ging mit ihr in den Park und es dauerte nicht lange und sie drehte mit wackeligem Fahrstil die ersten Runden.

 
    Im Sommer hatte ich das Rauchen aufgegeben. Einfach so. Es war mir lästig geworden. Immer dieser Qualm, der Auswurf am Morgen, der Reizhusten und die gelben, unansehnlichen Finger. Ich war überrascht wie gut ich über die ersten Tage hinwegkam. Meine Kollegen konnten gar nicht so recht glauben, dass ich es so einfach geschafft hatte. Ich auch nicht. Ein positiver Nebeneffekt, mal abgesehen von dem morgendlichem Auswurf und dem Räuspern, fiel mir auf. Ich schien auf einmal ungeahnte Energien zu mobilisieren. Ich war lange geistig hellwach, so als könnte ich gar nicht mehr zur Ruhe kommen, was sich natürlich auf die Arbeit auswirkte. So weit so gut.

 
    „Die Kollegen in Miami bereiten den Installationstest für einen großen Betrieb in Argentinien vor. Es gibt noch einige Probleme mit dem neuen Editor und auch der Vernetzung der Rechner. Du kennst dich doch auf dem Gebiet recht gut aus. Unser früherer Kollege Willi würde sich freuen wenn Du ihn unterstützen würdest“
    „Ja, das hört sich interessant an. Wann wäre dann das ganze.“
    „Am zwölften November würden sie dich erwarten“
    „Oh, das ist aber ganz schlecht. Rebecca hat am dreizehnten November Geburtstag. Ich könnte frühestens eine Tag danach los fliegen.“
    „Ja, ich denke das würde auch gehen“

 
    „Wie lange ist schon Deine Regel ausgeblieben“
    „So genau weiß ich das auch nicht. Eigentlich müsste sie schon mindestens vor drei Wochen gewesen sein.“
    „Aber wieso sagst Du denn so etwas nicht. Warst Du schon einmal bei einem Arzt“
    „Wieso, es wird schon nicht so schlimm sein. Vielleicht hatte ich ja auch die Regel. Bloß dann war sie eben diesmal nicht so stark wie sonst.“
    „Aber Du weißt doch was eine Schwangerschaft für Dich bedeuten kann.“
    „Ach es wird schon nichts sein.“
    Ich war außer mir wie leichtfertig sie nach gerade ihren Erfahrungen mit diesem Thema umgehen konnte. Na ja. sie hat halt kein Verantwortungsbewusstsein.
    Mit diesen überdrehten Gedanken setzte ich mich am Morgen nach Rebeccas Geburtstag in den Zug Richtung Flughafen.

 
    „Wir hatten Dich früher erwartet.“
    „Aber mein Chef hat dir doch …“
    „Die Leute hier sind alle nervös. Alle Augen sind jetzt auf dich gerichtet.“
    „Keine Sorge. Das bekommen wir schon alles hin. Notfalls muss ich halt die zwei Tage am Abend nachholen.“
    „Weißt Du eigentlich wann ich den Mietwagen bekomme. Am Flughafen war keiner für mich reserviert gewesen.“
    „Ja, die Leute müssen das wohl in der Hektik verschwitzt haben. Aber Du kannst ja vorerst mit dem Taxi zur Arbeit fahren“
    „Na ja“ brummelte ich etwas unzufrieden und missmutig.
    „Du hättest Renate ruhig mehr als drei Schachteln Pralinen mitbringen können. Sie ist süchtig danach. Oder glaubtest Du, Du bekommst Dein Geld nicht“
    Ich dachte drei wären genug. Ich wusste warum ich ihn schon früher nicht leiden konnte.

 
    Die Kollegen im Büro waren alle nett. Es war eine bunte Mischung aller möglichen Sprachen und Rassen und wir kamen gut mit der Arbeit voran. Innerhalb kürzester Zeit

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