Und kein Ende (German Edition)
kann das auch nicht. Deshalb schlafe ich nicht mit A“
„Früher war ich auch mal ein braves Mädchen. Habe Holunderbeeren gesammelt und davon Saft gekocht. Das war als ich noch in Hamburg wohnte, zusammen mit meinem damaligen Freund. Wir hatten zusammen ein Haus im Grünen gemietet. Dann wurde er eines Tages arbeitslos und hatte aber nichts davon erzählt. Die Schulden wuchsen rasch auf fast Fünfzigtausend an. Er ging jeden Morgen so wie ich aus dem Haus. Allerdings nicht zur Arbeit“
„Aber man erzählt sich doch so etwas. Hast Du denn nicht gemerkt, dass plötzlich Schulden auf dem Konto waren.“
„Nein.“
„Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Über so etwas spricht man doch“
„Nein haben wir nicht. Auf jeden Fall war ich ein braves Mädchen bis zu dieser Party vor drei Jahren. Ich lernte einen richtigen Lebemann kann. Das kannst Du Dir gar nicht vorstellen. Es war das erste Mal, dass ich nachts nicht nach Hause kam. Mein Lebensgefährte telefonierte überall nach mir herum, bis hin zu unserem Geschäftsführer. Das erregte damals richtig Aufsehen in der Firma. Hast Du das denn nicht mitbekommen?“
„Nein“
„Ich habe diesen Mann dann nie mehr gesehen, aber seit dem habe ich immer mehrere Männer. Letzte Woche hatte Pauline eine Party hier und da war ich sogar einmal richtig brav gewesen. Das muss wohl an Dir gelegen haben. Es ist besser Du gehst jetzt nach Hause, nimmst Deine Frau und fährst mit ihr irgendwohin und schlägst Dir das hier aus dem Kopf.“
Ich konnte nichts mehr sagen.
Ich buchte zwei Flüge nach München und mietete dort ein Cabriolet. Ich wusste eigentlich nicht was ich damit erreichen wollte. Joanes Vorschlag basierte um das Wissen der intakten Ehe die ich immer nach außen hin vorgespielt hatte. Ich musste wohl selbst daran geglaubt haben, dass in dieser Ehe alles in Ordnung sei. So hatte ich es mir jedenfalls immer seit Anbeginn der Beziehung mit ihr, also seit nunmehr vierzehn Jahre, gewünscht. Aber der Kurzurlaub in München verlief, trotz Flug und Cabrio, genauso wie alle anderen. Die Fahrt durch das Allgäu wurde durch das offene Verdeck auch nicht angenehmer. Nur Nörgelei und Unzufriedenheit. Es war am Botanischen Garten vor dem Schloss Nymphenburg.
„Ich werde mich von Dir trennen“ sagte ich ihr einfach so ins Gesicht.
„Nein, ich möchte das nicht“
„Ich möchte aber nicht mehr mit Dir zusammen leben“
„Ich will aber nicht“
Ich versuchte sie von mir zu schubsen. Sie rührte sich aber nicht vom Fleck. Der Rückflug wurde nach vorne verlegt und wir holten Rebecca von meinen Eltern ab die sich riesig über den Mickymaus-Badeanzug freute den ich gekauft hatte und den die sie ihr überstreifte. „Er passt nicht richtig“ war ihre Bemerkung.
Ich hatte noch zwei Wochen Urlaub und glaubte die Zeit ohne Joane nicht aushalten zu können. Joane hatte aber in Hamburg zu tun, versprach mir aber am Freitagabend nach Wiesbaden zu kommen. Es war ein schönes Wochenende. Wir gingen bummeln, besuchten dabei ein Cafe und tummelten uns im Bett. Es war herrlich. All dies hatte ich die ganzen Jahre in der Partnerschaft nicht erlebt und es war nichts besonderes, es war einfach nur das Leben.
„Es ist schön mit Dir zusammen zu sein. Ich hatte gleich geahnt, dass wir nicht nur uns beruflich ergänzen“
Sie schaute etwas irritiert und konterte: „Na ja, so schnell wie Du mit Deiner Frau in Urlaub gefahren bist, ich weiß ja mal nicht“
„Aber es war doch Deine Idee“
„Ich sag’ ja nur. Wenn Du nicht verheiratet wärest könnten unsere Katzen schon eine ganze Weile miteinander spielen“
Ich antwortete darauf nichts und verstehen konnte ich das, nach all dem was Joane mir über ihr Leben erzählt hatte, auch nicht.
Man hatte Joane und mich zusammen für ein Projekt in Hamburg eingeteilt, das Anfang nächsten Jahres vor Ort starten sollte. Die Vorbesprechungen liefen ganz gut und es gab nur noch wenige Knackpunkte. Horst Meier war als erfahrener Programmierer mit an Board. Ich arbeitete gerne mit Horst zusammen und ich hatte von ihm einiges gelernt. Er war für mich so eine Art Vorbild, nicht nur weil er schon in den Staaten in einem Entwicklungsteam gearbeitet hatte, sondern es war eher der Mensch den ich bewunderte.
Trotz des gemeinsamen Projektes trafen wir uns den ganzen September nur einmal.
„Ich bin zum Wochenende in Hamburg. Hast Du diese Woche nicht in Lübeck zu tun?“
„Ja, allerdings ist
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