Und kein Ende (German Edition)
das nötige Rechnerumfeld.“
Ich merkte, dass er immer noch nicht verstanden hatte.
„Na gut, wenn Du sagst, dass wir uns damit nichts verspielen, dann mach es einfach“
Ich hatte Rebecca zu Weihnachten einen Barbie-Camper gekauft. Ein tolles Auto und ich baute es mit Rebecca am Heilig Abend zusammen. Damit verbrachten wir den ganzen Abend und sie saß einfach nur im Sessel und schwieg. Es war eigentlich wie immer, aber diesmal konnte ich es ihr nicht einmal verübeln.
Nach den Feiertagen saß ich in meinem Zimmer und programmierte was das Zeug hielt. Mein Kopf war, was die Gefühle anging leer und so hatte ich darin nur Platz für Logik. Lediglich die Kommentare im Sourcecode verraten, dass ich die Gefühle auf eine technische Ebene transponiert hatte und ließ ihnen dort ihren freien Lauf. So bekamen Objektelemente fast menschliche Züge, in dem ich sie auf die Suche schickte um endlich und endgültig den direkten Partner zu finden, die aber durch eine Umplatzierung dann jäh und für immer auseinander gerissen wurden. Der Funktionalität tat dieses Spielchen keinen Abbruch, nein im Gegenteil, es waren so alle Möglichkeiten berücksichtigt und bis zum Ende durchdacht.
Das Telefon klingelte.
Am anderen Ende schluchzte Joane in die Leitung. „Du musst mir helfen. Ich bin verliebt und ich will heiraten. Er will mit Dir sprechen.“
Im Hintergrund hörte ich Ihn schon mit scharfem Ton etwas sagen. Joane gab ihm den Hörer. Er sprach in Englisch zu mir.
„Hallo“
„Hallo“
„Du weißt, dass ich Joane in Kürze heiraten will.“
„Ja“
„Warum lässt Du Joane nicht in Ruhe“
„Ich habe Joane das letzte Mal privat im Oktober gesehen. Im Geschäft kann ich ihr ja wohl schlecht aus dem Weg gehen, zumal wir zusammen an einem Projekt arbeiten“
„Joane ist eine Hure. Joane hat mir abends am Strand von Hawaii geschoren sich nicht mehr mit anderen Männern einzulassen.“ Seine Stimme war eine Mischung aus zorniger Erregung und verzweifelter Niedergeschlagenheit. Ich hatte ihn bis dahin nur als souveränen, selbstbewussten Menschen erlebt.
„Liebst Du Joane“ wollte ich von Ihm wissen.
„Ja, natürlich.“
„Warum sagst Du dann solche Sachen über Joane. Joane wird dich heiraten. Es ist Weihnachten und Joane ist bei Dir und nicht bei mir“
„Was war in der Nacht zum sechsten Oktober?“
Ich wusste ohne zu überlegen welchen Tag er meinte und auf was er hinaus wollte. Das stundenlange Telefonat und ich in der Toilette von Joanes Hotelzimmer.
Ich schwieg.
„Na was ist. Sag schon. Hast Du in dieser Nacht mit Joane geschlafen“ sagte er zornig.
Ich antwortete nicht. Ich hörte wie Joane von hinten verzweifelte in das Telefon schrie.
„Los sag schon was oder willst Du mein ganzes Leben kaputt machen.“
Er schnauzte sie aggressiv an, dass sie sich nicht in einer Sprache unterhalten sollte, die er nicht verstand. Mir schien auf einmal die Sache klar zu sein. Er musste an diesem Abend um ihre Hand angehalten haben und, oder Joane das Versprechen abgenommen haben sich mit mir nicht mehr zu treffen.
„Ich weiß nicht mehr. Ich war in dieser Nacht betrunken. Ich kann mich an nichts mehr erinnern.“
„Du bist wohl immer betrunken wenn es um wichtige Dinge im Leben geht“
Ich sagte nichts dazu und woher wollte er das wissen.
„Ich wünsche euch beiden viel Glück für eure Zukunft und ich möchte, dass Du verstehst, dass Joane dich liebt und dass Du das zu schätzen weißt. Tschüß“
„Tschüß“
Wir legten auf.
Ich träumte noch Monate und Jahre danach von dem 6. Oktober und der Frage was an dieser Nacht geschah.
Das erste Vierteljahr war ich dann nur vor Ort bei dem Kunden in Hamburg. Ich versuchte meine Arbeit so gut wie es eben geht transparent zu machen. Joane schien sich nicht zu interessieren, die Lösung aus USA schien sich zu verzögern und mein Chef erklärte unserem Geschäftsführer nur, er wisse nicht was ich vor Ort mache. Ich stand allein auf weiter Flur und schaffte es trotzdem. Anfang März konnte das neue Programm in Produktion gehen. Der Projektleiter des Kunden musste wegen einer Gastritis zu Hause bleiben und aus USA kam die Meldung, dass es wohl keine Lösung für das Problem geben würde und den Vorschlag ein anderes Produkt einzusetzen, was aber die Arbeitsweise des Kunden offensichtlich nicht unterstütze. Joane verbreitete derweilen die Mär, dass mein Programm wohl nicht richtig funktionierte. Der Kunde allerdings
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