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Und keiner wird dich kennen

Und keiner wird dich kennen

Titel: Und keiner wird dich kennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Brandis
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Etwa hundert Meter voraus rubinrote Rücklichter, ist das der Skoda ihrer Mutter? Maja kann die Augen nicht davon lösen.
    »Höllisches Pech, dass dieser Kerl eure neue Identität knacken konnte«, bemerkt Krempe. »Bin schon gespannt aufs Verhör, dann kriegen wir raus, wie er das angestellt hat.«
    Sie hat es ihnen nicht gesagt . Maja schickt ein stilles Danke an Lila. Noch ist der Polizei nicht bekannt, dass sie es war, die alles verbockt hat. Kommt es bald sowieso heraus? Egal. Nur Elias zählt jetzt.
    »Einheit C, wechseln Sie nach vorne, Einheit A biegt ab und zirkelt zurück«, dringt es aus dem Funkgerät.
    »Der Wagen mit deinem Freund ist jetzt erst mal abgebogen und stößt später wieder dazu«, erklärt der Fahrer nüchtern. »Es darf nicht immer das gleiche Auto hinter deiner Mutter herfahren.«
    Lorenzo ist aus der Schusslinie. Gut! Auch wenn er vielleicht enttäuscht ist.
    Die Odyssee führt ein Stück über die Autobahn, dann nach Fürstenfeldbruck, kreuz und quer durch den Landkreis. Dann fällt Maja auf, dass Krempe die Stirn runzelt. »Was ist?«, fragt sie unruhig.
    »Barsch führt deine Mutter im Kreis. Gleich sind wir wieder in Olching. Keine Ahnung, was das soll.«
    Es stimmt. Wieder knistert es im Funkgerät. »Er lässt sie von der B471 abfahren, vermutlich ist das Ziel der Parkplatz des Einkaufszentrums! Alle Einheiten Position in der Nähe beziehen. Keiner fährt auf den Parkplatz, zu schlechte Deckung.«
    »Zum toom?«, sagt Maja fassungslos. »Krass, das ist keine hundertfünfzig Meter von unserer Wohnung entfernt!« Fast vor ihrer Haustür soll die Übergabe stattfinden ... das fühlt sich an wie eine Ohrfeige.
    Krempe wirft Maja einen schnellen, abschätzenden Seitenblick zu. »Du kennst dich also hier aus? Gebe ich der Einsatzleitung durch.«
    Maja nickt und ruft sich das Gelände vor ihr inneres Auge, das ist nicht schwer, sie war oft genug dort. Das Einkaufszentrum ist ein niedriger, zweckmäßiger Betonbau. Auf der einen Seite sind ein Getränkemarkt und die Post, auf der anderen Autowaschanlage und Tankstelle. Um das Ganze herum endlose Parkplätze – grauer Asphalt, so weit das Auge reicht. Zu dieser Uhrzeit ist das ganze Gelände bestimmt wie ausgestorben, kein einziger Passant in der Nähe. Teuflisch gut geeignet für Robert Barsch, auf diesen leeren Parkplätzen fällt jedes einfahrende Auto auf.
    Mit dem Funkgerät in der Hand fragt Krempe: »Wo könnten sich unsere Leute postieren? Gibt’s irgendeinen Punkt mit gutem Überblick?«
    »Das Restaurant«, fällt es Maja spontan ein. Im zweiten Stock, auf dem Flachdach, ist ein Asia-Restaurant. Dort ist eine Art umlaufender Balkon aus grauen Beton-Blumenkästen, die mit Sträuchern und kleinen Kiefern bepflanzt sind. »Am Eingang geht eine Außentreppe hoch ... oben hinter dem Gestrüpp finden Ihre Leute jede Menge Deckung!«
    »Wo noch?«, drängt der Kripomann.
    »Hinter der Tankstelle ist eine Industriebrache, so ein halb fertiges Haus, von dem erst die Fundamente stehen«, sprudelt Maja hervor. »Das Grundstück ist verwildert, und es gibt einen Fußweg, der dorthin führt ...«
    »Na, hoffentlich haben wir überhaupt genug Zeit, ein paar Leute dort zu postieren«, meint Krempe. »Das wird arg knapp. Und wenn er doch woanders hinfährt, haben wir Pech gehabt.«
    Immer näher kommen sie dem Einkaufszentrum und im kalten Licht der Straßenlaternen sieht Maja einen Moment lang den roten Skoda ihrer Mutter. Er kriecht nur noch zentimeterweise voran, vielleicht ist ihre Mutter unsicher. Angst hat sie auch, klar. Oder sie will den Beamten Zeit verschaffen, sich auf dem Gelände zu postieren.
    In Zeitlupe rollt der Skoda auf den riesigen leeren Parkplatz. Dann biegt ihr eigener Wagen in eine Seitenstraße ab und Maja verliert den Skoda aus den Augen. »Wir müssen hier parken, näher ran geht nicht«, murmelt der Beamte.
    Beunruhigt starren sie nach draußen.
    Jetzt wäre der richtige Moment, um zu beten, aber in Maja sind alle Worte verdorrt.
    Das muss sie sein. Ein roter Skoda rollt sehr langsam auf den Parkplatz vor dem Getränkemarkt und durch die Windschutzscheibe erkennt er Lila. Gleich ist die Frau, die er liebt, endlich wieder bei ihm! Und wie wunderbar dieses Wiedersehen sein wird. Sie kommt zu ihm, bittend, bettelnd. Vielleicht wird er ihr Gnade gewähren. Vielleicht. Und dann steht ihrer gemeinsamen Zukunft im Süden nichts mehr im Weg.
    Die großen Recycling-Container haben ihm und dem Kind Deckung gegeben. Seinen

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