Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und keiner wird dich kennen

Und keiner wird dich kennen

Titel: Und keiner wird dich kennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Brandis
Vom Netzwerk:
die Tafel, sondern nach unten und tippen unter der Bank auf ihren Smartphones herum. So viel zum Handyverbot. Und Frau Piermont scheint es nicht mitzukriegen. Eigentlich sehen die meisten der anderen ganz nett und okay aus, auch nicht viel anders als die Leute auf ihrer alten Schule.
    Eine Weile versucht Maja sich auf das zu konzentrieren, was Frau Piermont erzählt, aber dann schaut sie noch einmal im Klassenzimmer herum ... und ertappt einen Jungen dabei, dass er sie beobachtet. Einen Jungen mit dichten, verwuschelten dunklen Haaren und Skater-Klamotten. Einen Moment lang treffen sich ihre Blicke. Maja erschrickt. Warum starrt der Typ sie so an, hat er sie schon mal irgendwo getroffen? Kennt er sie irgendwoher?
    Stopp , herrscht sie sich selbst an. Der hat dich einfach nur angeschaut. Schluss jetzt mit dieser Panik-Nummer!
    Maja ist darauf vorbereitet, dass sie die nächste Pause allein verbringen und planlos in der Gegend herumstehen muss, weil sie hier niemanden kennt. Doch zum Glück gesellt sich jemand zu ihr, ein Mädchen, das irgendwie seltsam dreinschaut, vielleicht liegt es daran, dass sie ein klein wenig schielt. Auf ihrem T-Shirt prangen Edward und Bella mit romantischumflortem Blick. »Hi«, sagt das Mädchen. »Na, wie gefällt es dir in Bayern?«
    »Keine Ahnung, wir leben erst seit ein paar Tagen hier«, gibt Maja zurück. »Frag mich in ein paar Wochen noch mal.«
    »Mach ich. Wenn du Obazda und saures Lüngerl probiert hast.«
    »Saures was ?«
    »Lüngerl. Auf Deutsch: Lunge. Ich mag’s selber nicht besonders, aber es gibt Leute, die schwören drauf. Ach ja, ich heiße übrigens Alexandra, kannst mich Alli nennen.«
    »Alles klar«, sagt Maja und ist froh, als Alli sie ein bisschen herumführt, ihr erklärt, wie man die kryptischen Abkürzungen auf dem Pausenhallen-Monitor entschlüsselt, was in der Mensa alles essbar ist und was nicht und vor welchen Lehrern man sich besser in Acht nimmt. Gratis dazu gibt es die Information, welche Bände der Biss -Reihe sie wie oft gelesen hat, welche Figuren sie am coolsten findet und wie groß ihr neuestes Fan-Poster ist. Maja nickt höflich. Ihre alten Freunde waren sich einig, dass Biss allmählich out ist, aber Alli scheint ein treuer Fan zu sein.
    Als Alli in der nächsten Pause wieder auf sie zusteuert, ist Maja nicht mehr ganz so froh. Doch plötzlich steht der dunkelhaarige Junge neben ihr, Maja zuckt zusammen, sie hat ihn nicht kommen hören. Um ein Haar hätte sie ihn angeraunzt, er solle sich nicht so anschleichen, sie kann es sich gerade noch verkneifen. Er deutet auf einen Tisch in der Mensa und sagt: »Hi, ich bin Ben, magst du dich zu uns setzen?«, und Maja nickt. Alli sieht enttäuscht aus, aber Maja kann sich jetzt beim besten Willen keine Hymnen mehr auf Robert Pattinson anhören.
    Auch Ben sieht aus der Nähe irgendwie ungewohnt aus – es liegt an seinen Augen, sie wirken ganz leicht asiatisch. Interessant! Er führt sie an seinen Tisch und wird von den drei anderen Jugendlichen dort – zwei Mädchen und einem Jungen – freundlich begrüßt. Johanna, ihre Banknachbarin, kennt Maja schon, sie wirkt wunderbar unkompliziert. Gerade küsst sie den Jungen, der neben ihr sitzt; mit seinen braunen Locken und dem kräftigen Kinn wirkt der richtig süß.
    Das andere blonde Mädchen am Tisch sieht aus wie ein Model und heißt Paloma, wow, was für ein Name, den hätte sie sich auch gerne gegeben. Zu spät! Noch mal wird sie sich wohl keinen neuen zulegen müssen.
    Johannas Freund stellt sich als »Korbinian« vor.
    »Und wie wirst du genannt? Korbi?«, fragt Maja fasziniert.
    »Wennst Korbi zu ihm sagst, red er nimma mit dir«, erklärt Johanna mit einem Grinsen.
    »Gut zu wissen.« Maja hat eigentlich keinen Hunger, holt sich aber trotzdem ein belegtes Brötchen, weil die anderen auch eins haben. Oder eher eine Semmel , wie das hier heißt.
    »Nächste Stunde ist Physik«, meint Ben. »Hast du deine Hausaufgaben? Das ist wichtig bei Herrn Osterhof.«
    »Äh, nö, das ist doch mein erster Tag hier«, erwidert Maja erstaunt. Ben und Korbinian blicken sich besorgt an, dann sagt Korbinian: »Besser, du schreibst sie schnell von mir ab. Der Osterhof lässt Entschuldigungen nicht gelten, egal wie gut sie sind.«
    So etwas gibt es? Maja kann es erst nicht glauben, doch die anderen scheinen es ernst zu meinen. Also sagt sie: »Oh, okay. Danke!«, und überträgt rasch die Lösungen aus seinem Heft in ihres. Echt nett von den beiden. Sie kann kaum

Weitere Kostenlose Bücher