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Und keiner wird dich kennen

Und keiner wird dich kennen

Titel: Und keiner wird dich kennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Brandis
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und steht auf, um zu gehen. »Eins steht fest, Lorenzo wird nichts ausplaudern. Der würde sich eher die Zunge herausreißen lassen, als mich zu verraten!«
    »Kein Junge ist es wert, dass du für ihn dein Leben aufs Spiel setzt«, sagt Stella grimmig. »Du musst dieses Treffen absagen, noch ist es nicht zu spät!«
    Maja antwortet nicht und Stella verabschiedet sich mit einem knappen »Ciao«. Wütend vergräbt Maja die Hände in den Jackentaschen und geht in die entgegengesetzte Richtung davon. Soll sie das tun? Das Treffen absagen? Sicherheitshalber? Nein, alles in ihr wehrt sich dagegen. Sie braucht Lorenzo ebenso sehr wie Luft zum Atmen. Ihr Leben steht eher auf dem Spiel, wenn sie ihn verliert!
    Lorenzo würde sich eher die Stimmbänder amputieren lassen, als Majas Geheimnis herumzuerzählen. Doch Cedric ist kein Idiot. Alles andere.
    Leider.
    »Kann es sein, dass du mir wichtige neue Entwicklungen vorenthältst?«, fragt er nach einer Mathestunde, die wie ein Traum an Lorenzo vorbeigeglitten ist.
    »Was meinst du damit?«, fragt Lorenzo und bemüht sich, unschuldig zu klingen. Doch Cedric kennt ihn seit Jahren. Er schüttelt seufzend den Kopf. »Daraus, dass du in der letzten Woche kein einziges Mal mit mir über Maja reden wolltest, muss ich folgern, dass du irgendetwas über sie weißt und es bedauerlicherweise vor mir geheim hältst.«
    »Ich versuche gerade, sie zu vergessen«, lügt Lorenzo.
    »Im Ernst? Wegen der charmanten Natascha beispielsweise? Aber warum hast du ebendiese Natascha in der vergangenen Woche keines Blickes gewürdigt, obwohl wir mit ihr und Liliana am Wochenende zum Kino verabredet sind?«
    O Mann. Wieso kann Cedric seine lange, adelige Nase nicht mal zur Abwechslung in die Angelegenheiten anderer Leute stecken? »Ich will nichts von Natascha.« Genau genommen hatte er vor, sich kurz vor dem Kino-Date krank zu stellen.
    »Aha. Komm, rück raus. Was ist passiert – hat Maja dir geschrieben?«
    »Nein.«
    »Wusstest du eigentlich, dass du immer ein klein wenig die Stirn runzelst, wenn du schwindelst?«
    Lorenzo stöhnt. »Ab jetzt verweigere ich die Aussage, klar?«
    »Na gut.« Cedric lächelt ihn an und tätschelt ihm den Arm. »Ich freue mich ja für dich. Sag ihr schöne Grüße von mir, okay?«
    »Mach ich«, erwidert Lorenzo reflexartig und verzieht dann das Gesicht. Kein Zweifel, er ist der Idiot hier! Ein totaler Depp!
    Cedric sagt nichts dazu. Braucht er gar nicht, er hat ja gewonnen. Stattdessen schenkt er Lorenzo noch ein aufmunterndes Lächeln und wechselt das Thema. »Was ist eigentlich mit diesem Basketball-Talentscout, hat der sich noch mal gemeldet?«
    »Bisher nicht.«
    »Arsch!«
    »Allerdings.«
    Nach der Schule sieht Lorenzo seinen Freund zusammen mit den beiden Grazien vom Dienst. Und ihm ist nicht ganz wohl dabei. Cedric lächelt glückselig zu Liliana hoch – sie ist eine Handbreit größer als er – und macht sich wahrscheinlich gar nicht klar, dass er dabei wie ihr Schoßhündchen aussieht.
    War es Natascha, die ihn bei Giovanni verpetzt hat, damit er in Zukunft reichlich Zeit für sie hat? Doch als er sie darauf anspricht, funkelt sie ihn wütend an. »Spinnst du? Wieso sollte ich so was machen?«
    »Keine Ahnung, es war nur eine Frage«, sagt Lorenzo, und besänftigt knipst Natascha ihr berühmtes Tausend-Watt-Lächeln an.
    Leider wirkt das bei ihm überhaupt nicht. Er hat nur das Bedürfnis, sich eine Sonnenbrille aufzusetzen.

Das Treffen
    Überraschend klingelt am nächsten Nachmittag Roberts Handy. »Sie sind der Typ von der Polizei?«, sagt eine Mädchenstimme, und er muss kurz überlegen, bevor ihm wieder einfällt, wann er sich zuletzt als Polizist ausgegeben hat.
    »Ja, wieso? Was gibt’s?«
    Jetzt ist ihre Stimme nicht mehr unsicher, sondern scharf wie eine Klinge. Gehässig. »Diese Maja Köttnitz, die von Ihnen gesucht wird. Ihr Freund Lorenzo Jaschke weiß, wo sie ist. Sie sollten ihn mal verhören.«
    »Wer sind Sie?«
    »Das tut nichts zur Sache.« Schon hat sie wieder aufgelegt.
    Robert muss grinsen. Na, der hat aber gute Freunde. Also liegt er richtig, dieser Chat hat bestimmt zwischen dem Jungen und der Tochter stattgefunden! Wieder einmal kramt er den Ausdruck hervor und brütet über der Formulierung.
    Ich habe drüber nachgedacht. Bin jetzt auch dafür .
    yeaaah! :-)))))) bist du sicher?
    Es geht also um etwas sehr Erfreuliches, aber Umstrittenes. Da die beiden anscheinend schon telefoniert haben, gibt es nur noch eine Steigerung: ein

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