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Und meine Seele ließ ich zurueck

Und meine Seele ließ ich zurueck

Titel: Und meine Seele ließ ich zurueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jérôme Ferrari
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Entscheidungen trifft, ohne dabei Ihre Meinung einzuholen, ist das klar?
    – Ich verstehe nicht, mon Colonel, warum in diesem Zusammenhang Lieutenant ...
    – Hören Sie, Degorce, sagt der Colonel seufzend, ganz ehrlich, ja!, ich bewahre Ihnen gegenüber gerade wirklich die Ruhe ... es gibt vielleicht Dinge, an die Sie nicht denken, ich weiß nicht, hab keine Ahnung, Sicherheitserwägungen zum Beispiel ...
    – Mon Colonel, der Gefangene ist hier vollkommen in Sicherheit ...
    – Es reicht!, brüllt der Colonel. Andreani kommt diese Nacht und basta. Ich hab die Nase voll von Ihrem Schwachsinn.
    Und damit er legt auf.
    *
    Er versteht nicht, was ihn derart in Angst versetzt. Das Bedauern, seine Zeit, anstatt sie mit Tahar zu verbringen, bei dem Versuch zu verlieren, unauffindbare Worte zu schreiben, oder aber die Aussicht, ihn Andreani zu überantworten. Er ordnet das Briefpapier zurück und geht rauchend in seinem Büro auf und ab. Er würde gerne etwas tun können, weiß aber nicht was. Er lässt Moreau kommen und eröffnet ihm die Entscheidungen des Generalstabs.
    – Gut, sagt Moreau.
    – Und wir werden Folgendes tun, sagt Capitaine Degorce: Sie werden mir fünf Typen auswählen und sie bereithalten. Und wenn Andreani hier sein wird und wir ihm Hadj Nacer herholen, werden sie ihm militärische Ehren erweisen.
    – Militärische Ehren, mon Capitaine?
    – Haben Sie damit ein Problem? Schockiert Sie das? Sprechen Sie ganz offen, ich bitte Sie.
    Moreau zuckt mit den Schultern.
    – Hören Sie zu, fährt Capitaine Degorce fort, man muss schon etwas davon verstehen, wie man seine wertvollsten Feinde würdigt, das ist was, das uns zur Ehre gereicht, verstehen Sie. Das ist wichtig.
    – Ja, mon Capitaine.
    – Tarik Hadj Nacer ist ein Feind von großem Wert für uns, Moreau. Von sehr großem Wert.
    – Gut, mon Capitaine, ich kümmere mich darum, sagt Moreau und macht kehrt.
    Der Capitaine bleibt für einen Augenblick auf der Kante seines Schreibtisches sitzen und geht dann raus auf den Flur.
    – Moreau! Kommen Sie für einen Augenblick zurück! Ich bin noch nicht fertig!
    – Mon Capitaine, bitte?
    – Es gibt etwas, das Sie wissen müssen. Das ist meine Eigeninitiative, eine sehr persönliche Eigeninitiative. Ich habe niemandem darüber Mitteilung gemacht, niemand gab mir die Erlaubnis dazu und ich bin mir nicht sicher, ob ich sie überhaupt hätte erhalten können. Und von daher, sehen Sie, handelt es sich nicht um einen Befehl, den ich Ihnen erteile, Moreau. Wenn Sie ein Problem damit haben, werde ich jemand anderes bitten, sich darum zu kümmern. Bitte fühlen Sie sich ganz frei in Ihrer Entscheidung. Ich wäre für Ihre Unterstützung dankbar, aber ich werde es Ihnen nicht übel nehmen, wenn Sie mir diese nicht gewähren wollen, Sie haben mein Wort darauf. Ich werde jemand anderes finden. Das war’s. Entscheiden Sie sich, wie Sie wollen.
    – Mon Capitaine, antwortet Moreau umgehend, was Sie tun, ist gut getan, das ist meine Meinung. Ich kümmere mich darum. Ich kümmere mich gern darum. Und ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen, mon Capitaine.
    (Meine Familie.)
    – Es liegt an mir, Ihnen zu danken, mon Adjudant-Chef, murmelt Capitaine Degorce, als er ihm die Hand schüttelt. Ganz allein an mir.
    Er fühlt sich sehr gut, rein und erleichtert. Es ist ihm gelungen, dafür zu sorgen, dass die Dinge eine ehrenhafte Wendung nehmen. Die Zukunft erscheint ihm verlockend bunt. Noch einige Wochen und dann wird es vorbei sein. Er wird seine Aufgabe erledigt haben und wissen, dass es nicht vergeblich gewesen sein wird. Die unnützen Fragen werden sich nicht mehr stellen. Tahar wird einen ihm angemessenen Prozess erhalten und eines Tages dann, eines nicht allzu fernen Tages, wird alles hinter ihnen liegen und sie werden aufhören, einander Feinde zu sein. Er öffnet gut gelaunt die Zellentür. Tahar richtet die Augen auf ihn.
    – Es ist so weit, die Dinge sind geregelt, verkündet Capitaine Degorce, während er sich setzt. Man wird Sie in der Nacht abholen kommen und morgen werden Sie der Justiz in Frankreich übergeben.
    – Gut, sagt Tahar. Morgen. Und diese Nacht, wo werde ich sie verbringen?
    – Woanders, antwortet Capitaine Degorce. In der Begleitung des Offiziers, an den ich Sie zu übergeben habe, nehme ich an. In Saint-Eugène.
    Tahar schließt die Augen.
    – Morgen ist Freitag, murmelt er. Ich habe Glück.
    – Was wollen Sie damit sagen?, fragt Capitaine Degorce und die Angst, die er verschwunden glaubte, brennt

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