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Und morgen am Meer

Und morgen am Meer

Titel: Und morgen am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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Körper fühlte sich wahnsinnig gut an. Unter seiner weichen Haut spürte ich seine Muskeln, seine Wirbel, seine Rippen. Seine Hände blieben zunächst auf meinem Rücken, wagten sich dann aber vor, strichen über meinen Bauch und wagten sich dann höher an meinen BH .
    Überrascht zuckte ich zurück, worauf er sofort die Hand zurückzog und mich fragend ansah.
    »Entschuldige, ich …«, stammelte er, doch ich nahm seine Hand und führte sie dahin zurück, wo sie war. Kurz sahen wir uns in die Augen, dann fanden unsere Lippen wieder zueinander.
    Claudius’ Hände jagten Feuerschauer über meine Haut, ein bisher unbekanntes Verlangen erwachte in mir. Sah so das aus, wovon wir nur verschämt mit unseren Freundinnen gesprochen oder in »Mann und Frau intim« gelesen hatten?
    Keuchend sahen wir uns an und wussten beide ganz genau, was wir in diesem Augenblick wollten.
    »Du hast nicht zufällig Mondos mit?«
    »Was?« Claudius zog erstaunt die Augenbrauen hoch. Klar, ich hätte wissen müssen, dass die bei ihm nicht so hießen.
    »Kondome!«, klärte ich ihn auf.
    Claudius wurde rot. Auf einmal wirkte er ganz verlegen. Hatte er etwa nicht daran gedacht, dass wir jetzt …
    Bevor ich mir wünschen konnte, vor Scham im Boden zu versinken, kratzte er sich am Kopf und antwortete: »Ach so! Komischer Name. Mist, daran hab ich nicht gedacht. Bei uns heißen die Billy Boy und so.«
    Jetzt musste ich lachen. Billy Boy! Und da amüsierten wir uns schon über Mondos!
    »Zufällig gibt’s hier wohl keinen Automaten, wo man sich welche holen kann, oder?«, bemerkte er scherzhaft, und ich spürte, wie meine eigenen Hemmungen sich jetzt wieder etwas lösten.
    Ich beschirmte die Augen mit der Hand, blickte um mich wie Gojko Mitic in seinen Indianerfilmen und schüttelte dann den Kopf. »Weit und breit kein Automat zu sehen! – Sag bloß, so was gibt es bei euch?«
    »Bei euch nicht?«
    »Bei uns kannst du Mondos nur im Sanitätsladen oder in der Apotheke kaufen. Wahnsinnig peinlich, danach zu fragen.«
    »Hast du schon mal …« Claudius brach ab.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nee, aber welche von den Jungs …« Erst jetzt ging mir auf, dass die Frage einen doppelten Sinn hatte. »Nee, bisher noch nicht«, wiederholte ich und blickte verschämt auf meine Schuhspitzen, bevor ich fragte: »Und du? Hast du schon …?«
    »Billy Boys gekauft?«, fragte er verschmitzt grinsend zurück.
    »Das auch …«
    »Ja, beides. Und es war beides ziemlich peinlich.«
    »War’s nicht die Richtige?«
    »Wenn’s die Richtige gewesen wäre, wäre ich wohl nicht hier, oder?« Er küsste meine Stirn, dann meine Nase und schließlich wieder meine Lippen. Das begehrliche Gefühl kehrte zurück, und ich war fast schon versucht, ihm zu sagen, dass wir es vielleicht ohne Mondos versuchen sollten.
    Doch er legte meine Hände wieder auf meinen Rücken und zog mich ganz einfach nur fest an sich. So saßen wir, bis die Sonne unterging, Claudius die Beine einschliefen und es Zeit wurde, sich zur Nachtruhe zu begeben.
    Am nächsten Morgen wurde ich schon früh von einem Geräusch geweckt. Schlaftrunken hielt ich es zunächst für das helle Summen eines Mähwerks. Doch als mein Verstand wach und klar wurde, erkannte ich, dass es Vögel waren, die ihren morgendlichen Gesang anstimmten. Das Licht, das auf die Zeltplane fiel, war rotgolden, offenbar ging die Sonne erst auf.
    Claudius schnarchte leise weiter, aber ich war auf einmal hellwach. Ich lauschte den Geräuschen draußen – vernahm zwischen dem Gezwitscher ein Rascheln. Waren die kleinen Wildschweine wieder in der Nähe?
    Ich hatte überhaupt noch nicht darüber nachgedacht, was wir tun sollten, wenn welche auftauchten. Konnte man sie verscheuchen oder war es besser, ganz still zu sein? Beinahe wünschte ich mir jetzt, zum Zeltlager der FDJ mitgefahren zu sein.
    Das Rascheln verschwand wieder. Eine leichte Brise strich über mein Gesicht. Sie musste irgendwo durch die Zeltplane kommen. Claudius merkte von alldem anscheinend nichts. Er regte sich auch dann nicht, als ich mich erhob und mich zum Zelteingang wälzte.
    Wieder war er da, der Drang, früh auf den Beinen zu sein. Ich steckte meinen Kopf durch den Zelteingang und musste sogleich die Augen zusammenkneifen, denn die Sonne schien mir direkt ins Gesicht. Als ich meine Augen beschirmte und wieder öffnen konnte, erwartete mich ein grandioser Anblick. Die Sonne färbte das Korn golden und ließ die Bäume dahinter wie Scherenschnitte wirken. Fast

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