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Und morgen bist Du tot

Und morgen bist Du tot

Titel: Und morgen bist Du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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ich es mir anders überlege.«

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    LYNN BECKETT ARBEITETE für das Denarii-Inkassobüro, dessen Räume in einem der neuesten Bürohäuser von Brighton and Hove lagen, das sich im trendigen New England Quarter in Bahnhofsnähe befand.
    Das Inkassobüro war nach den alten römischen Münzen benannt. Die Kunden stammten aus allen Branchen, die Verbraucherkredite vergaben – Banken, Bausparkassen, Versandhäuser, Geschäfte, die eigene Kreditkarten herausgaben, und Leasingunternehmen. In der derzeitigen Wirtschaftskrise boomte das Geschäft. In manchen Fällen mussten sie nur für bestimmte Kunden Schulden eintreiben, doch sie kauften vor allem große Bestände verlustreicher Portfolios und spekulierten auf den möglichen Profit, der noch herauszuholen war.
    Am Montagnachmittag um Viertel vor fünf saß Lynn in ihrem Arbeitsbereich, den sie mit neun Kollegen teilte. Jedes Team hatte einen eigenen Namen, und ihres nannte sich Harrier-Hornissen. In dem Großraumbüro arbeiteten außerdem die hochmotivierten Silberhaie, Springenden Leoparden und Denarii-Dämonen. Auf der anderen Seite des Büros befand sich die Rechtsabteilung, auf deren Schild Legal Eagles zu lesen stand, und dahinter das Managementteam, das die Telefonate der Inkassomitarbeiter überwachte.
    Normalerweise arbeitete sie gerne hier, sie mochte die Kameradschaft und die freundliche Rivalität untereinander. Diese wurde durch riesige Flachbildschirme angeheizt, auf denen zu erwartende Prämien angezeigt wurden, die von einer Schachtel Pralinen bis hin zu Ausflügen, einem Abendessen in einem schicken Restaurant oder einem Besuch beim Hunderennen reichten. Auf dem Bildschirm gegenüber war zurzeit ein gezeichneter Kochtopf zu sehen, der mit Goldmünzen gefüllt war. Darunter stand 673 PFUND IM POTT. Oft kam sie sich wie in einem Spielcasino vor.
    Dieses Gefühl verstärkte sich gegen Ende der Woche, wenn ein Kollege den Preis mit nach Hause nahm. Ich könnte das Geld gut gebrauchen, dachte sie, und es war durchaus noch im Bereich des Möglichen. Sie hatte in dieser Woche einen guten Start hingelegt, trotz der Unterbrechungen.
    Mein Gott, wie gerne würde ich den gewinnen! , dachte sie. Davon könnte sie die Autoreparatur bezahlen, Caitlin eine nette Überraschung kaufen, und es würde auch bei den stetig wachsenden Kreditkartenrechnungen helfen.
    Vom Büro aus hatte man einen schönen Blick auf Brighton, das nun in der winterlichen Dunkelheit lag, aber bei der Arbeit war sie meist so konzentriert, das sie ihn selten genießen konnte. Auch jetzt trug sie ihr Headset, hatte eine Tasse Tee vor sich, die allmählich kalt wurde, und richtete ihre Aufmerksamkeit so gut es ging auf ihre Anrufliste.
    Alle paar Minuten hielt sie inne und schaute schweren Herzens auf das Foto von Caitlin, das sie hinter dem Bildschirm an die rote Trennwand geheftet hatte. Auf dem Foto lehnte Caitlin an einem weißgetünchten Haus in Sharm el Sheikh, sonnengebräunt, in T-Shirt, Shorts und mit cooler Sonnenbrille, und bedachte die Fotografin alias Lynn mit einem Supermodel-Schmollen.
    Sie wandte sich wieder ihrer Aufgabenliste zu und wählte die nächste Nummer. Eine knurrige Männerstimme mit nordenglischem Akzent meldete sich.
    »Ja?«
    »Guten Tag«, sagte sie höflich. »Spreche ich mit Mr Ernest Moorhouse?«
    »Wer ist denn da?« Er klang plötzlich ausweichend.
    »Mein Name ist Lynn Beckett. Spreche ich mit Mr Moorhouse?«
    »Ja, kann schon sein.«
    »Ich rufe im Auftrag des Denarii-Inkassobüros an. Sie haben kürzlich einen Brief von uns erhalten, in dem es um einen ausstehenden Betrag von 872 Pfund geht, mit dem Ihre Kundenkarte vom Baumarkt belastet wurde. Dürfte ich kurz Ihre Identität prüfen?«
    Schweigen. »Ach so, ich hatte Sie falsch verstanden. Ich bin nicht Mr Moorhouse. Sie müssen sich verwählt haben.«
    Dann hängte er ein.
    Lynn wählte noch einmal, und es meldete sich dieselbe Stimme. »Mr Moorhouse? Hier ist noch einmal Lynn Beckett von Denarii. Ich glaube, unser Gespräch wurde unterbrochen.«
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, ich bin nicht Mr Moorhouse. Und jetzt lassen Sie mich gefälligst in Ruhe, sonst komme ich in Ihr New England Quarter und ramme Ihnen das Telefon in den Arsch.«
    »Sie haben meinen Brief also erhalten?«, fragte sie ungerührt.
    Seine Stimme stieg um mehrere Oktaven und Dezibel. »Sie dämliche Kuh, haben Sie immer noch nicht kapiert, dass ich nicht Ihr beschissener Mr Moorhouse bin?«
    »Woher wussten Sie denn, dass ich im New England

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