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Und morgen bist Du tot

Und morgen bist Du tot

Titel: Und morgen bist Du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Quarter arbeite, wenn Sie meinen Brief nicht erhalten haben, Mr Moorhouse?«, erkundigte sie sich noch immer ruhig und höflich.
    Sie hielt das Headset vom Ohr weg, als eine Flut von Schimpfwörtern auf sie niederging. In diesem Augenblick klingelte das Handy in ihrer Tasche. Sie holte es heraus und schaute aufs Display. Unbekannter Anrufer. Sie drückte das Gespräch weg.
    Als die Tirade zu Ende war, sagte sie: »Ich möchte Sie darauf hinweisen, Mr Moorhouse, dass alle unsere Gespräche zu Trainings- und Überwachungszwecken aufgezeichnet werden.«
    »Ach ja? Nun, dann weise ich Sie auch auf etwas hin, Miss Barnett.
    Rufen Sie mich gefälligst nie wieder um diese Tageszeit an, um mit mir über Geld zu reden, kapiert?«
    »Welche Tageszeit wäre Ihnen denn lieber?«
    »GAR KEINE BESCHISSENE TAGESZEIT UND AUCH NICHT NACHTS. HABEN SIE DAS ENDLICH KAPIERT?«
    »Ich würde gerne mit Ihnen einen Rückzahlungsplan auf wöchentlicher Basis ausarbeiten. Etwas, was Sie sich leisten können.«
    Wieder musste sie den Hörer vom Ohr weghalten.
    »Scheiße, ich kann mir überhaupt nichts leisten. Ich habe meinen Job verloren. Ich bin doch nicht der Finanzminister. Ich habe beschissene Gerichtsvollzieher vor der Tür stehen, die noch beschissenere Schulden eintreiben wollen als diese hier. Und jetzt hauen Sie ab und rufen mich gefälligst nie wieder an. SCHEISSE, HABEN SIE DAS VERSTANDEN?«
    Lynn holte tief Luft. »Wie wäre es, wenn Sie damit anfangen, uns nur zehn Pfund pro Woche zu bezahlen? Wir würden es Ihnen leichtmachen. Einen Rückzahlungsplan aufstellen, mit dem Sie gut leben können.«
    »SCHEISSE, SIND SIE TAUB?«
    Er hatte wieder eingehängt. Gleich darauf piepste ihr Handy mit einer SMS.
    Sie machte einen Vermerk in die Akte von Ernest Moorhouse. Sie würde dafür sorgen, dass er nächste Woche einen weiteren Brief und einen weiteren Anruf erhielt. Sollte das nicht funktionieren, und es hörte sich ganz danach an, würde sie den Fall der Rechtsabteilung übergeben müssen.
    Sie hielt heimlich das Handy ans Ohr und hörte die Nachricht ab, da Privatgespräche ungern gesehen wurden.
    Sie stammte von der Transplantationskoordinatorin im Royal South London Hospital, die dringend um Rückruf bat.

44
    AM WOCHENENDE HATTE es in der Stadt einen weiteren verdächtigen Todesfall gegeben. Ein vierzigjähriger bekannter Dealer namens Jeffery Deaver war sieben Stockwerke tief aus seiner Wohnung an der Promenade gestürzt. Alles deutete auf einen Selbstmord hin, doch weder der Leichenbeschauer noch die Polizei wollten sich mit einem allzu frühen Urteil zufriedengeben. Das kleine Ermittlungsteam saß im dritten Arbeitsbereich der Soko-Zentrale 1, und um die Kollegen nicht bei der Arbeit zu stören, hielt Grace seine Besprechungen in Konferenzzimmer gegenüber ab.
    Sein Team, das sich noch weiter vergrößert hatte, saß um den großen, rechteckigen Tisch. Vierundzwanzig Stühle waren besetzt. An einer Wand befand sich ein Plasmabildschirm.
    Bei dieser Ermittlung spürte Grace einen noch größeren Druck als üblich. Beim Kripoball am Samstagabend war es ihm gelungen, noch einmal allein mit dem neuen Chief Constable Tom Martinson zu sprechen, der ihn mit seinen gründlichen Kenntnissen über die laufende Ermittlung verblüfft hatte. Diesmal würde ihn der oberste Chef persönlich im Auge behalten. Die drei Leichen hatten die Aufmerksamkeit der Medien auf Brighton and Hove gelenkt, und man würde die Arbeit der Kripo Sussex genau beobachten. Allein die Tatsache, dass seit einer Woche zwei kleine Mädchen aus einem Dorf bei Hull vermisst wurden, hatte bislang verhindert, dass die Fälle in Brighton noch größere Schlagzeilen machten.
    »Montag, 1. Dezember, 18.30 Uhr«, verkündete Grace. »Dies ist die achte Besprechung der Operation Neptun, der Ermittlung bezüglich des Todes dreier unbekannter Personen.« Er trank von seinem Kaffee und fuhr fort: »Heute Morgen hatte ich eine sehr unangenehme Pressekonferenz. Jemand hat etwas über die fehlenden Organe durchsickern lassen.«
    Er schaute seine vertrauenswürdigen Kollegen nacheinander an: Lizzie Mantle, Glenn Branson, der einen leuchtend blauen Anzug trug, als wollte er auf eine Party gehen, Bella Moy, Emma-Jane Boutwood, Norman Potting und Nick Nicholas. Er war sicher, dass es keiner von ihnen gewesen war. Im Grunde war er sich sogar sicher, dass es niemand aus diesem Raum, der Pressestelle oder dem Leichenschauhaus gewesen war. Vielleicht befand sich das Leck in der Zentrale.

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